Der traditionsreichen Schmöllner Kleingartenanlage gehen aus Altersgründen allmählich die Mitglieder aus. Doch geblieben ist die Freude an allem Blühenden, an der Natur und an einer nützlichen Freizeitgestaltung.

Schmölln. Christiane Benndorf gießt gerade ihre Erdbeerpflanzen, während ihr Mann Walter sich noch oben im Gewächshaus zu schaffen macht.

Dort, unmittelbar am Haus, ist in liebevoller Pflege ein wunderschöner, recht verschlungener "Landschaftsgarten" entstanden, an den sich der Kleingarten anschließt. Hier gedeihen in guter Erde Kopfsalat, Kohlrabi, Kartoffeln und Paprika. "Oft kommen auch unsere Enkelkinder vorbei, drei Jungs, die ihr eigenes Beet haben", erzählen die Benndorfs. "Eine wahre Rasselbande". Gute Kontakte gibt es auch mit den Nachbarn. Da wird auch mal gemeinsam gegrillt.

Zwei Jahre lang haben die Benndorfs ihren Kleingarten, und er ist ordentlich in Schuss.

Das ist nicht überall so, gleich in der Nachbarschaft gibt es recht verwilderte Flecken, suchen Gärten nach der pflegenden Hand. Manche Leute kümmern sich kaum, andere Gärten stehen leer.

Und genau diese Crux teilt die traditionsreiche Schmöllner Kleingartenanlage "Goldene Aue" mit vielen anderen im Altenburger Land. "Ja, das ist ein großes Problem", wiegt Vereinschef Gerhard Tämmler bedenklich den Kopf. "Viele Leute haben Ende der 60-er Jahre begonnen, damals waren sie alle noch jung und hübsch. Nun, im Alter, fällt ihnen die Gartenarbeit immer schwerer." Zwar sind von 114 Kleingärten nur zwölf nicht belegt, "aber die Tendenz ist steigend", schiebt Tämmler allzu großen Hoffnungen einen Riegel vor.

Einige Kündigungen liegen auf dem Tisch. "Wer einen Garten aufgibt, muss innerhalb von zwei Jahren einen Nachfolger finden", verweist Tämmler auf entsprechende Regelungen. Dass dies schwierig, gar aussichtslos sein kann, dafür steht der Fakt, dass der Vorstand bislang die Gärten entgegen nahm. Entschärft wird die Situation, dass einige Gartenfreunde noch einen zweiten in Pacht nehmen. Allerdings stößt diese Variante bei einem Altersquerschnitt von 60 bis über 80 an ihre Grenzen.

Auch andere Probleme machen dem Gartenverein mit seinen bislang 96 Mitgliedern viel Kopfzerbrechen. Stichwort: Straßenausbaubeiträge. Da wird es kompliziert. Denn neben der eigenen Vereinsfläche von 11 500 Quadratmetern bestehen noch drei kleinere Areale in städtischem bzw. privatem Eigentum von Verpächtern. Zumindest für Letztere muss der Verein ebenfalls für Straßenausbaubeiträge aufkommen. Mehr möchte sich der langjährige Vorsitzende hierzu nicht äußern, um nicht der bald fälligen Mitgliederversammlung vorzugreifen.

Lieber will sich Tämmler an längst verflossene Zeiten erinnern, als die Leute noch bis zur Wende ihre Vereinsfeste feierten. Viele Eigenleistungen wurden erbracht, um zum Beispiel das Vereinsgebäude aus einem vierteiligen Vorgängerbau zu errichten oder auch die Wasserleitung zu legen.

Geblieben ist zumindest eines: die Freude am Blühenden, an der Natur und einer nützlichen Freizeittätigkeit.

Die Kleingartenanlage "Goldene Aue"

Sie wurde vermutlich 1913 von einem Seeoffizier gegründet. Die Parzellen betrugen zwischen 160 und 180 Quadratmetern. Der Pachtzins war gering, die Leute hatten zusätzlichen Broterwerb. Drei Areale privater Verpächter traten hinzu. Die Nutzfläche ist 36.890 Quadratmeter, die vereinseigene Fläche 11.500 Quadratmeter. Es entstand ein Vereinshaus. Ein frei gelenkter Garten und ein Carport dienen als Werkstatt und Unterstellungsmöglichkeit.