Opioide gelten als die wirksamsten Schmerzmittel. Dabei ist ihr Einsatz oft nicht sinnvoll und sie können in die Abhängigkeit führen.

Die USA stecken seit einigen Jahren in einer schweren Opioid-Krise. Und auch in Deutschland nehmen die durch Opioide verursachten Tode zu. Was einst zur Linderung von Schmerzen gedacht war, hat somit in den vergangenen Jahrzehnten vielen das Leben genommen: Schmerzmittel.

Ein Beispiel für die süchtig machenden Schmerzmittel ist Oxycontin (mit dem Wirkstoff Oxycodon). Das synthetische Opioid wird zur Behandlung starker Schmerzen verschrieben und soll bereits Hunderttausende in die Abhängigkeit getrieben haben. Opioid-basierte Schmerzmittel gelten als potenteste verfügbare Substanzen, um Schmerzsignale im zentralen Nervensystem zu unterdrücken.

In Deutschland kommen Opioide ebenfalls zum Einsatz, um Schmerzen zu lindern. Allerdings sind sie hierzulande strenger reglementiert als in den USA. Trotzdem hat sich laut des Opioidreports 2022 des Bremer „socium“, Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik, die Verwendung von Opioiden seit 1996 mehr als verdreifacht. Dabei werden Schmerzmittel wohl häufig an Patientinnen und Patienten mit Rückenschmerzen und Arthrose verabreicht. Doch wie wirksam sind sie überhaupt?

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Opioide: Gar nicht so hilfreich, wie gedacht?

Eine im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte Studie zeigt, Opioide scheinen nicht so wirksam zu sein, wie bislang angenommen.

Die Wissenschaftler untersuchten dabei, wie stark Opioide die Schmerzen von 347 Patienten lindern würden. Die Probanden litten alle unter Rücken- oder Nackenschmerzen. Einige von ihnen nahmen über sechs Wochen täglich ein Placebo, also eine Pille ohne Wirkung. Die anderen bekamen ein Opioid, das Schmerzmittel Oxycodon. Weder die Ärzte noch die Patienten wussten dabei, welches der beiden Medikamente verabreicht wurde.

Schmerzmittel: Studienergebnis schockiert Wissenschaftler

Nach sechs Wochen gaben die Probanden ihre Schmerzintensität auf einer Skala von 1 bis 10 an. Das Ergebnis überraschte: Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen der Opioid- und der Placebogruppe. Die Placebo-Gruppe hatte sogar einen minimal geringeren Wert von 2,3 im Gegenteil zu der Opioid-Gruppe mit 2,8.

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Und auch nach einem Jahr konnte kein großer Unterschied festgestellt werden. Allerdings hatten die Opioid-Patienten ein signifikant höheres Risiko, abhängig zu werden – und einige griffen auch nach einem Jahr noch zu Opioiden.

Die Studienautoren empfehlen deshalb, bei unspezifischen, akuten Schmerzen im unteren Rücken- oder Nackenbereich keine opioiden Schmerzmittel mehr zu verschreiben. Stattdessen sollten Ärzte auf einfachere Schmerzmittel zurückgreifen.