Berlin. Eine US-Studie legt nahe, dass Gasherde in der Küche für Asthmaerkrankungen bei Kindern verantwortlich sind. Doch es ist komplizierter.
Ist der Gasherd in der Küche ein Gesundheitsrisiko? Diese Frage wird seit Jahren untersucht und kontrovers debattiert. Ein Forscherteam aus den USA hat jetzt eine Studie vorgestellt, die zu dem Schluss kommt: Etwa 12,7 Prozent aller Asthmaerkrankungen bei Kindern in den USA sind auf den Gebrauch eines Gasherds zurückzuführen. Das sind immerhin 650.000 der etwa fünf Millionen Fälle in den USA.
Die Studie stößt damit eine Debatte neu an. Schon 2013 kam ein Forscherteam in einer Metastudie zu dem Schluss, dass es einen erwiesenen Zusammenhang gibt zwischen Kochen mit Gasherd und dem Risiko, an Husten oder Asthma zu erkranken.
Doch ist die Situation in den USA mit der in Deutschland vergleichbar? Das ist zum Teil noch unklar. Immerhin: Das Umweltbundesamt schrieb 2020 in einer eigenen Untersuchung: "Durch das Kochen und Backen mit Gasherden oder das Rauchen in der Wohnung können kurzzeitig hohe NO2-Belastungen entstehen." Diese könnten aber durch Lüften oder eine Dunstabzugshaube mit einer Abluftführung nach draußen schnell wieder beseitigt werden.
Gasherd: In den USA nutzt jeder Dritte Gas zum kochen
Das Umweltbundesamt kommt auch zu dem Schluss, dass kurzzeitige und seltene Belastungen mit hoher Stickstoffdioxid-Konzentration im Allgemeinen ohne gesundheitliche Folgen bleiben. Wichtiger sei es, die lebenslangen, also dauerhaften Belastungen, zu verringern. Zudem seien in der US-Studie keine neuen Daten erhoben, sondern lediglich bereits bekannte Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet worden.
Zu erwähnen ist auch, dass hierzulande weitaus weniger Haushalte mit Gasherden ausgerüstet sind als in den USA. Während etwa ein Drittel aller US-Haushalte mit Gas kocht, nutzen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt mehr als 90 Prozent aller Haushalte einen Elektroherd und lediglich etwa sechs Prozent Gas.
Umstieg auf Elektroherd kann sich lohnen
Neben der Art des Herds spielt es auch eine Rolle, wie groß der Raum ist in dem gekocht wird. Insbesondere in kleinen Räumen kann die Stickstoffdioxidkonzentration kurzzeitig deutlich steigen. Eine Schweizer Studie kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass der Mittelwert der NO2-Konzentration in Wohnungen mit Gasherd langfristig nur leicht steigt.
Wird also auf die Luftqualität ausreichend geachtet, sollten die Ergebnisse der US-Studien nicht weiter beunruhigen. Wer dennoch auf Nummer sicher gehen möchte, kann auf einen Elektroherd umsteigen und den Gasanschluss verplomben lassen. Das kann sich gerade bei hohen Gaspreisen wie jetzt lohnen. (lro)
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