Berlin. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts bekommen Beschäftigte 2023 mehr Lohn. Die Höhe der Gehaltssteigerung variiert je nach Branche.

2022 war finanziell ein hartes Jahr. Die Inflationsrate hat in Deutschland die zehn Prozent geknackt und die Lebenshaltungskosten enorm gesteigert. Doch was parallel dazu nicht gestiegen ist, ist der Lohn. Für alle Verbrauchenden somit ein Wohlstandsverlust.

Das soll sich 2023 ändern. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts erwarten 81 Prozent der befragten Personalleiter in diesem Jahr eine Lohnsteigerung in ihren Unternehmen. Ob eine Gehaltserhöhung gewährt wird und wie hoch diese ausfällt, variiert je nach Branche und Unternehmen.

Lohnerhöhung 2023: So viel Gehalt gibt es mehr

Dass die Inflationsrate in diesem Jahr schnell wieder sinkt, ist unwahrscheinlich. Die einzige Möglichkeit, die gestiegenen Lebenshaltungskosten abzufedern, ist eine Anpassung des Gehalts. Doch der Lohn wird nicht im Verhältnis 1:1 mit der Inflationsrate erhöht, sondern lediglich um ein paar Prozent.

Laut dem ifo-Institut wird eine durchschnittliche Steigerung von 5,5 Prozent erwartet. 81 Prozent der Befragten gehen von einer Gehaltserhöhung aus. Die restlichen 19 Prozent der befragten Personalverantwortlichen rechnen nicht mit mehr Geld für die Angestellten.

Einzelne Betriebe erwarten "deutlich höhere Lohnsteigerungen“, erklärt die ifo-Expertin Johanna Garnitz. Doch die Höhe ist von Branche zu Branche verschieden:

  • Industrie: Beschäftigte im Industriesektor erwartet die geringste Erhöhung. Der Lohn steigt 2023 lediglich um fünf Prozent.
  • Dienstleistung: Im Dienstleistungssektor sieht es schon besser aus. Laut der ifo-Umfrage wird dort eine Gehaltssteigerung von 5,6 Prozent erwartet.
  • Handel: Im Handel wird die höchste Lohnsteigerung erwartet. Die Beschäftigten bekommen 5,9 Prozent mehr Gehalt.

Keine Gehaltserhöhung: Andere Möglichkeiten, das Gehalt aufzustocken

Um die Folgenden der Inflation abzufedern, hat der Bundesrat eine Ausgleichsprämie beschlossen. Seit Ende Oktober 2022 können Unternehmen ihren Angestellten eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3000 Euro auszahlen. Der Vorteil: Die Prämie ist steuerfrei.

Doch die Begeisterung hält sich in Grenzen. Lediglich 42 Prozent der befragten Betriebe machen von der Möglichkeit Gebrauch, erklärt das ifo-Institut in einer Pressemitteilung. 44 Prozent seien noch unentschlossen und 14 Prozent schließen die Zahlung der Prämie gänzlich aus.

Doch selbst wenn ein Arbeitgeber die Prämie bezahlt, heißt das nicht, dass die Arbeitnehmenden den vollen Betrag erhalten. Laut dem ifo-Insitut planen Unternehmen durchschnittlich 71 Prozent auszuzahlen. Die Angestellten bekommen somit nur 2130 Euro. Auch hier variiert die Höhe der Inflationsausgleichsprämie je nach Branche und Betrieb:

  • Industrie: Mitarbeitende in der Industriebranche bekommen mehr als der Durchschnitt. Die Beschäftigten bekommen 80 Prozent des Maximalbetrags – das entspricht eine Summe von 2400 Euro.
  • Handel: Im Handel hingegen bekommen die Angestellten nur rund ein Drittel der Prämie. Die Unternehmen zahlen ihren Beschäftigten im Durschnitt 1500 Euro.
  • große Betriebe: Laut Garnitz dürften vor allem Beschäftigte großer Unternehmen von der steuerfreien Prämie profitieren. Die Unternehmen planen, ihren Angestellten 80 Prozent des Maximalbetrags zu bezahlen.

Unternehmen haben bis Ende 2024 die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden die Ausgleichsprämie zu bezahlen. "Der steuerliche Freibetrag kann auch in mehreren Teilbeträgen ausgezahlt werden", sagt das ifo-Institut.

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Allerdings wird die Sonderzahlung nicht ausreichen, um die finanziellen Verluste auszugleichen. Auch die Inflationsrate wird 2023 nicht auf unter fünf Prozent sinken. "Focus" berichtet, dass der Chef für Makroökonomie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Alexander Kriwoluzky schätzt, dass sie erst 2026 wieder umkehrt.