Berlin. In der Energiekrise kosten auch die Pellets mehr. Doch seit einiger Zeit sinkt der Pelletspreis – sollten Verbraucher jetzt zuschlagen?

Der Krieg in der Ukraine und die davon ausgelöste Energie- und Preiskrise hat primär die Preise für Energieprodukte in Deutschland massiv beeinflusst – für Gas, aber auch Heizöl, müssen die Verbraucher weiter tief in die Tasche greifen. Zwar ist der Heizölpreis am 29. November weiter gesunken und auch der Gaspreis bewegt sich aktuell konstant bei 19 Cent – eine allgemeine Entwarnung ist das aber nicht.

Im Gegenteil: Experten gehen in der Tendenz von wieder teureren Heizölpreisen für Verbraucher aus – schon zum Jahreswechsel könnte es so weit sein. In Anbetracht der aktuellen Situation rücken daher alternative Heizmethoden verstärkt in den Fokus – allen voran die Pellets, die in Pelletöfen oder Pelletheizungen zum Einsatz kommen.

Pelletspreise in der Energiekrise extrem gestiegen – das ist der Grund

Holzpellets sind im Grunde nicht anderes als gepresste Sägenebenprodukten – Holzreste, die in der Industrie anfallen und in Form von Pellets zu einem Brennstoff weiterverarbeitet werden. In speziellen Pelletheizungen oder -Öfen werden die Pellets verbrannt und können so fossile Energieträger wie Heizöl oder Gas ersetzen. In der Vergangenheit waren Pellets zudem ein günstig zu kaufender Brennstoff. Preise von rund 200 Euro pro Tonne waren nicht unüblich. Der Grund für diese niedrigen Pelletspreise sei ein Überangebot gewesen, erklärt Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV).

"Der Holz- und Pelletspreis wird vom Prinzip Angebot und Nachfrage bestimmt", so Bentele. Das sei auch mit ein Grund, weshalb die Pelletspreise in der Energiekrise so stark im Preis gestiegen sind. "Die Nachfrage hat zugenommen und die Menschen haben Pellets zum Teil sogar gebunkert." Das wiederum hat zu einer Verknappung am Markt und infolge zu rasant steigenden Pelletspreisen geführt. Zeitweise hat eine Tonne Holzpellets mehr als 800 Euro gekostet. Die Entwicklung vom Pelletspreis in Deutschland ist somit gut kalkulierbar – im Unterschied zu Importprodukten wie Heizöl oder Gas.

Monat 2022Pelletspreis (⌀) pro Tonne
Januar366,58 Euro
Februar373,86 Euro
März369,32 Euro
April377,21 Euro
Mai393,25 Euro
Juni431,56 Euro
Juli507,83 Euro
August682,98 Euro
September763,76 Euro
Oktober743,81 Euro
November675,48 Euro

Quelle: energienutzer.de / DEPV

Pelletspreise sinken: Aber wohl nicht auf Vorkriegsniveau – eine Prognose

Bentele geht daher davon aus, dass sich der Pelletspreis nach dem Nachfrage-Boom im Herbst wieder normalisieren wird. "Dumpingpreise wie vor der Preis- und Energiekrise wird es nicht geben. Ich gehe davon aus, dass sich der Preis zwischen 400 und 500 Euro pro Tonne einpendeln wird." Stand 29. November kostet eine Tonne Pellets 526,76 Euro. Auch Sicht von Bentele sind Preise in der genannten Spanne angemessen – zumal Pellets in Deutschland hohe Qualitätsstandards erfüllen müssen. Der DEPV vergibt dafür das ENplus-Zertifikat, das die Einhaltung dieser Standards garantiert. Über eine Suchfunktion auf der Homepage vom DEPV können interessierte Verbraucher zudem verifizierte Händler und Heizugsbauer ausfindig machen.

Zu der Frage, ob man jetzt Pellets kaufen oder besser abwarten sollte, hat Bentele eine klare Empfehlung. Wer jetzt Pellets kaufe, mache nichts falsch. Gerade jetzt würden all jene Verbraucher profitieren, die im Herbst nicht panisch Pellets eingekauft hätten. "Ganz grundsätzlich bieten sich aber die Frühjahr- und Sommermonate für den Kauf von Pellets an." Denn in dieser Zeit könnte man beim Pelletspreis auch Sonderangebote finden.

Pelletheizungen können einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten – gerade auch in Altbauten sind sie sehr effizient.
© Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV)

Pelletspreise aktuell unter 600 Euro pro Tonne: Jetzt kaufen oder abwarten?

Wer aber keine oder nur noch wenige Pellets auf Vorrat hat, sollte jetzt zuschlagen. Denn ähnlich wie bei der Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland ist auch der Pelletspreis in den kalten Wintermonaten tendenziell am teuersten. Im Moment können Verbraucher bei beiden Energieträgern noch von einem Herbstloch bei der Preisfrage profitieren. Und apropos Herbstloch – auch um über die Frage, ob man in eine Pelletheizung investiert oder nicht, ist jetzt ein guter Zeitpunkt zum Nachdenken. "Aktuell gibt es für Pelletheizungen noch gute Förderungen", sagt Bentele.

Neben Wärmepumpen oder auch Solarenergie können auch Pelletheizungen zur Wärmewende beitragen – etwa an Stellen, wo andere Energieträger weniger effizient sind.
© Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV)

Wie die staatlichen Förderungen für Pelletheizungen aussehen, fasst der DEPV auf seiner Homepage zusammen. Bentele: "Für eine Pelletheizung sprechen viele Gründe." Zum einen sei eine Pelletheizung auch in Altbauten eine Option, wo neuere Technologien wie Wärmepumpen bei der Wärmeerzeugung sehr kostenintensiv sind. Zum anderen lassen sich Öl- oder auch Gasheizungen recht einfach durch eine neue Pelletheizung ersetzen – auch hybride Formen seien eine Option, sagt der Experte. Das kann etwa eine Kombination aus Wärmepumpe und Pellets sein. Was grundsätzlich für den Brennstoff Pellets spricht:

  • Der Brennstoff stammt aus deutscher Produktion und muss nicht importiert werden
  • Pellets bestehen aus Sägenebenprodukten, die in der Industrie ohnehin anfallen
  • Holz ist ein natürlich nachwachsender Rohstoff
  • Pellets sind laut Bentele "grüne Energie" und tragen somit auch zur Wärmewende bei
  • Pellets als Brennstoff heizen ebenso gut wie Heizöl oder Gas

Pellets neben Wärmepumpen und Solarstrom: Experte sieht "bunten Energiemarkt"

Oft diskutierte Nachteile wie die Feinstaubbelastung oder das durch die Verbrennung freigesetzte CO2 muss man zwar auch bedenken, doch diese seien laut dem Experten im Vergleich zu anderen Energieprodukten vernachlässigbar. "Verrottet das für die Pellets verwendete Restholz, wird ebenfalls das gespeicherte CO2 freigesetzt", sagt Bentele. Er sieht in Deutschland in Zukunft zudem einen "bunten Energiemarkt", wo verschiedene Technologien eingesetzt werden. Auch die Kombination solcher Lösungen sei hier interessant. "Im Winter nutze in etwa eine Pelletheizung und im Sommer nutze ich Solarenergie."

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.