Berlin. Preise schwanken mitunter stark – nicht nur wegen der Inflation. Ein Analyse der Barclays Bank soll das beste Einkaufs-Timing zeigen.

Schwankende Preise von Konsumgütern kosteten deutsche Verbraucher und Verbraucherinnen 2022 bis zu 43 Milliarden Euro, berichteten am Donnerstag mehrere Medien mit Bezug auf eine Untersuchung der Barclays Bank, die dieser Redaktion vorliegt. Kann das stimmen? Selbstverständlich, könnte man jetzt meinen, angesichts der Inflation steigen die Preise ja massiv an. 2022 lag die Inflationsrate bei 6,9 Prozent. Die Preise sind zwischen Januar und Dezember also deutlich gestiegen. Lesen Sie dazu: Inflation unerwartet hoch: 8,7 Prozent im Februar

Darauf wollen die Macher der Untersuchung allerdings nicht hinaus. Vielmehr geht es darum, dass bestimmte Produkte im Jahresverlauf mal teurer und mal günstiger zu haben sind. So können Verbraucher im besten Fall der Inflation ein Schnippchen schlagen. Das verdeutlicht ein einfaches Beispiel: Die Preise für Modeartikel sind 2022 im Schnitt um 0,8 Prozent gestiegen. Allerdings schwankten die Preise für Mode zwischen dem teuersten und günstigsten Monat um 11,1 Prozent. Am günstigsten sind Modeartikel, betrachtet man die Jahre 2015 bis 2022, also nicht etwa im Januar, sondern trotz Inflation im Oktober.

Schnäppchen: Wann sind Elektroartikel am günstigsten?

Mit dem richtigen Timing beim Einkauf könnten die deutschen Haushalte im Schnitt also bis zu 1000 Euro im Jahr sparen, heißt es in der Analyse. Im Betrachtungszeitraum 2015 bis 2022 schwankten die Preise demnach durchschnittlich um 8,5 Prozent.

Betrachtet man sämtliche Produkte und Dienstleistungen des Verbraucherpreisindex, also inklusive Mieten, Strom, Gas und Lebensmittel lag die maximale Preisschwankung sogar bei über zehn Prozent. Dies entspricht einem Effekt von rund 5000 Euro pro Haushalt innerhalb der sieben Jahre.

Elektronikartikel schwankten im Schnitt um 7,1 Prozent. Die günstigsten Monate für Elektroartikel sind laut Analyse:

  • PC-Zubehör & E-Books: März-Mai
  • Heimkino & Audio-Anlagen: Juli-August
  • Monitore, Drucker, Laptops: Oktober-November
  • TV, Spielkonsole, Digitalkameras: Dezember

Haushaltswaren und Gartenartikel schwankten um 9,1 Prozent, Pkw und Autozubehör um 7,8 Prozent. Für beide Produktkategorien war der Januar durchschnittlich am günstigsten.

Inflation, Lieferketten, Energiepreise: Das bestimmt den Einkaufspreis

Trotzdem sollten Verbraucher die Ergebnisse der Analyse mit Vorsicht genießen. Denn Faktoren wie eine hohe Inflation, Schwierigkeiten in Lieferketten von Unternehmen und Fachkräftemangel können die Preise mitunter stark beeinflussen. Anstatt sich den Kauf eines Produkts für einen Monat fest vorzunehmen, kann es deshalb zusätzlich ratsam sein, die Ursachen von Preisschwankungen genau zu beobachten.

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Produkte, deren Herstellung sehr energieintensiv ist, werden mit steigenden Energiepreisen teurer. Andere Preise sind eher von der schwankenden Nachfrage innerhalb eines Jahres abhängig oder von kurzfristigen Lieferschwierigkeiten getrieben. In jedem Fall gilt: Das richtige Timing und Geduld beim Einkauf können sich trotz Inflation lohnen. (lro)