Berlin. Eine Studie zeigt: Bergseenfluten brechen immer früher aus. Grund ist der Klimawandel. Insgesamt sind 15 Millionen Menschen bedroht.

Durch den Klimawandel entstehen immer mehr Bedrohungen für den Menschen. Eine davon: Bergseen. Denn durch die globale Erwärmung ereignen sich Fluten in Gletscherseen nun schon früher. Das zeigt eine Studie unter Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Die globale Erwärmung lässt die Gletscher schneller schmelzen, was regelmäßig zu Gletscherseeausbrüchen führen kann. „Überschwemmungen durch die größten Seeausbrüche können mehrere Tage andauern und lokale Hochwasserschutzsysteme zerstören“, heißt es in der Studie.

Und weiter: „Eisdammbrüche haben viele hundert Todesopfer gefordert, Infrastruktur und Ackerland im Wert von Hunderten von Millionen Dollar beschädigt und Transport- und Kommunikationswege unterbrochen.“ Laut einer Studie im Journal „Nature Communications“ sind insgesamt 15 Millionen Menschen durch solche Sturzfluten bedroht.

Die Gletschersee-Ausbrüche kommen immer früher im Jahr.
Die Gletschersee-Ausbrüche kommen immer früher im Jahr. © IMAGO / Andreas Haas

Forschende untersuchten über 1500 Gletscherseeausbrüche

Um die Schmelzzeiträume besser zu verstehen und in Zukunft gezielter auf die Fluten vorzubereiten, haben Forschende über 1500 Gletscherseeausbrüche zwischen 1900 und 2021 untersucht. Die Seen lagen hauptsächlich in der südamerikanischen Gebirgskette Anden und im nordwestlichen Nordamerika, einschließlich Alaska und British Columbia.

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Anhand von Aufzeichnungen über das Wasservolumen, den Zeitpunkt und der Höhe des Sees, konnten die Wissenschaftler die Entwicklung der Gletscherfluten abschätzen. „In den Hochgebirgen Asiens treten sie heute etwa elf Wochen früher auf als im Jahr 1900, in den europäischen Alpen zehn Wochen und im nordwestlichen Nordamerika sieben Wochen früher“, erklärt Georg Veh von der Universität Potsdam.

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Erstaunliche Entdeckung: Alpen könnten bald eisfrei werden

Zudem haben die Forschenden herausgefunden, dass die Gletscherfluten immer kleiner werden. Durch die konstante Schmelzung der letzten Jahrzehnte habe die Menge der jeweiligen Fluten abgenommen, so Dr. Georg Veh. Außerdem ereignen sie sich in immer höher gelegenen Seen. In den Anden, Skandinavien und Island beobachtet man sie etwa 250 bis 500 Meter höher als noch 1900.

Die Beobachtungen der Forschenden könnten helfen, um in Zukunft bessere Vorkehrungen zu treffen. So können zum Beispiel betroffene Straßen frühzeitig gesperrt und gefährdete Gebiete geräumt werden. Außerdem zeigen sie: Regionen mit kleinen Gletschern wie die Alpen oder Skandinavien könnten bereits bis zum Ende des 21. Jahrhunderts eisfrei werden.

In Alaska hingegen könnten noch länger große Gletscher bestehen. Die Wissenschaftler raten dazu, die betroffenen Gebiete zu beobachten. Gefährdete Flussabschnitte sollten mit einem Frühwarnsystem ausgestattet werden. So könnten Flutunglücke künftig begrenzt oder sogar verhindert werden.