Washington. . Mit einem Extra-Pieks soll das Biontech-Vakzin besser gegen die Delta-Variante schützen. Aber auch ein neuer Impfstoff wird entwickelt.

  • Laut dem Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer ist bei ihrem Corona-Vakzin eine dritte Impfung nötig
  • Sie soll den Schutz vor einer Infektion mit der Delta-Variante erhöhen
  • Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen aber auch an einem neuen Impfstoff

Noch im Mai hatte der führende US-Immunologe und Präsidentenberater Dr. Anthony Fauci eine Auffrischung (booster-shot) von Corona-Schutzimpfungen in diesem Herbst als wahrscheinlich nicht notwendig bezeichnet. Jetzt wollen die Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer genau diesen Weg gehen.

Schon in wenigen Wochen will der Verbund, der neben Moderna der führende Impf-Produzent in den westlichen Industrie-Nationen ist, bei Zulassungsbehörden wie der FDA in den USA oder der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema Daten vorlegen, die einen dritten Pieks im Kampf gegen das Coronavirus als geboten erscheinen lassen.

Begründung: Gerade bei der Delta-Variante, die in diesen Wochen für einen sprunghaften Anstieg bei den Neuinfektionen sorgt, müsse nach sechs Monaten mit einer Abnahme der Wirksamkeit der Impfdosis gerechnet werden. Eine sechs bis zwölf Monate nach der ersten Impfung verabreichte Zusatz-Spritze können den Schutz dagegen nennenswert verbessern. Konkret: Laut ersten Studienergebnisse erhöht eine dritte Impfung die Menge der Antikörper gegen das Virus um das fünf- bis zehnfache.

Biontech entwickelt neue Impfstoff-Version gegen Delta

Außerdem entwickelt Biontech in seinem Mainzer Werk eine angepasste Version des mRNA-Impfstoffs speziell gegen die Delta-Variante, teilte das Unternehmen mit. In dem Impfstoff wird das vollständige Spike-Protein der Variante verwendet. Klinische Studien dazu könnten bereits im August beginnen. Lesen Sie auch: Illner: Lauterbach und Virologe Streeck geraten aneinander

Wann eine Auffrischung von den US-Behörden genehmigt würde und ab wann sie an welche Bevölkerungsgruppe verabreicht werden könnte, ist nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC heute noch nicht absehbar. Priorität habe weiterhin das Ziel, so schnell wie möglich 70 Prozent und mehr der erwachsenen Bevölkerung mit zwei Impfdosen zu versorgen. In rund 1500 US-Landkreisen liegt die Impfquote derzeit unter 30 Prozent.

Die Zahl der Neuinfektionen steigt seit zwei Wochen deutlich an. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um die aggressive Delta-Variante. Mehr zum Thema: Corona in den USA: Engpass bei Beatmungsgeräten in Missouri