Berlin. Immer weniger Menschen in Deutschland lassen sich impfen. Der Handel will nun gegensteuern – und etwa Impfungen bei Aldi anbieten.

Die Impfquote in Deutschland stagniert – und die vierte Corona-Welle droht. Das hat das Robert Koch-Institut am Freitag noch einmal deutlich gemacht: "Deutschland steht am Anfang einer vierten Welle", heißt es im "Epidemiologischen Bulletin" des RKI.

Um das Ausmaß der neuen Corona-Welle so gering wie möglich zu halten, sei es notwendig, "dass der Anteil der geimpften Bevölkerung schnellstmöglich erhöht wird, sodass ein vollständiger Impfschutz bei einer möglichst hohen Anzahl an Menschen besteht". Neue Angebote fordert das RKI daher – und dürfte sich daher über den Deutschen Handelsverband freuen. Der startete am Freitag eine Kampagne zur Steigerung der Impfbereitschaft.

Corona-Impfung: Handel startet breite Info-Kampagne

Mit Plakaten in Schaufenstern und an Ladenkassen und Werbung auf Social-Media-Kanälen sollen Menschen für eine Impfung gegen Covid-19 gewonnen werden. Unter dem Motto "Leben statt Lockdown. Lass dich impfen" wollen große Handelsketten eine gemeinsame Impfkampagne beginnen.

Dabei sollen sich Kunden an ausgewählten Standorten auch impfen lassen können und in mehrsprachigen Flyern über Impfungen informieren können. Die Standorte für Impfungen stehen aber noch nicht fest.

So erreiche man genau die Menschen, die sich trotz bestehenden Impfangebots bisher nicht impfen ließen, teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, am Freitag mit. "Hier wollen wir aufklären und gleichzeitig motivieren, denn nur mit einer wirkungsvollen Impfkampagne können wir dauerhaft wieder zur Normalität zurückkehren." Die Aktion wird von Persönlichkeiten wie dem Fußballspieler Emre Can unterstützt.

Zu den beteiligten Unternehmen zählen unter anderem Aldi Nord und Aldi Süd, Edeka, Lidl, Media Markt und Kaufland. Sie erreichen den Angaben zufolge zusammen täglich mehr als 40 Millionen Kunden. Weiterlesen: Impfgegner werben in den USA nach Covid-Infektion für Impfung

Covid-19-Impfung: Mehrsprachige und aufsuchende Angebote nötig

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich erfreut über die Kampagne. "Die größte Impfaktion der Geschichte ist eine Gemeinschaftsaufgabe", sagte er. Der Handel unterstützte die Länder und Kommunen bei der Umsetzung niedrigschwelliger Impfangebote. Das könnte Sie interessieren: Dritte Impfung gegen Corona: Wann kommt sie in Deutschland?

Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) sagte: "Je mehr Menschen sich impfen lassen, desto sicherer und freier können wir als Gesellschaft leben. Um auch Menschen mit Einwanderungsgeschichte gut zu erreichen, ist ein mehrsprachiges und aufsuchendes Informations- und Impfangebot vor Ort nötig." Sie lobte das Engagement des Handels. (pcl/mit dpa)