Berlin. Nur ein kleiner Pieks und sofort ist man vor Corona geschützt? So einfach ist es nicht. Denn der Impfschutz setzt nicht direkt ein.

  • Zwischen der ersten und zweiten Corona-Impfung vergehen - je nach Impfstoff - einige Wochen
  • Hat man nach der ersten Impfung schon einen Schutz gegen eine Corona-Infektion?
  • Lesen Sie hier, wie lange es dauert bis Sie geschützt sind

Die Impfkampagne in Deutschland schreitet voran. Millionen Menschen in Deutschland haben bereits ihre Erstimpfung erhalten, nicht wenige mittlerweile auch die zweite Impfdosis. Doch wie schnell ist man als Geimpfter tatsächlich vor Corona geschützt? Reicht bereits die erste Dosis aus, um das Virus in Schach zu halten? „Der Schutz setzt nicht sofort nach der Impfung ein“, teilt das RKI auf seiner Homepage mit. Das bedeutet, dass es eine gewisse Zeit braucht, bis der Impfschutz aufgebaut werden kann.

Denn ein Vakzin bringt den Körper dazu, Abwehrstoffe gegen einen Krankheitserreger zu bilden. „Das kann einige Tage bis Wochen dauern“, heißt es vonseiten des RKI. Im Klartext: In der Zwischenzeit kann sich der Geimpfte immer noch anstecken und das Virus auch weitergeben. Je mehr Zeit nach der Impfung aber vergeht, desto größer wird der Impfschutz.

Je nach Impfstoff sinkt bei Geimpften die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, deutlich im Vergleich zu Ungeimpften – und zwar bis zu 95 Prozent. Das geht aus einer Übersicht des Paul-Ehrlich-Instituts hervor.

Auch interessant: Schwarzmarkt boomt – 130 Euro für einen gefälschten Impfpass

Ab wann schützen die Impfstoffe vor Corona?

Biontech/Pfizer: In den klinischen Studien zeigte der Impfstoff Comirnaty (so die offizielle Bezeichnung des Vakzins) eine Wirksamkeit von etwa 95 Prozent.

  • Doch dafür muss der Impfstoff zweimal verabreicht werden, im Abstand von sechs Wochen.
  • Vollständig immunisiert gilt man dabei ab dem siebten Tag nach der zweiten Impfung.

Doch bereits nach der ersten Impfung scheint es eine hohe Schutzwirkung gegen das Virus zu geben.

  • Eine Studie aus Israel, die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlich wurde, berichtet, dass bereits zwei bis vier Wochen nach der ersten Spritze die Wirksamkeit bis zu 85 Prozent steigt.
  • Für die Studie wurden mehr als 9000 Mitarbeiter des Sheba-Krankenhauses bei Tel Aviv untersucht, von denen rund 7000 geimpft wurden.
  • Auch die Zahl der asymptomatischen Infektionen ging um rund 75 Prozent zurück.

Wann besteht der Impfschutz von Moderna?

Moderna: Auch bei Moderna handelt es sich – wie schon bei Biontech/Pfizer – um einen mRNA-Impfstoff.

  • In den klinischen Studien zeigte das Vakzin eine Wirksamkeit von ungefähr 95 Prozent – gemessen 14 Tage nach Verabreichung der zweiten Dosis.
  • Der Impfstoff soll im Abstand von sechs Wochen verabreicht werden.

Das US-Pharmaunternehmen Moderna hat die Wirksamkeit nun aber leicht herabgestuft. Nach aktuellen Erkenntnissen schützt der Impfstoff zu 90 Prozent vor einer Covid-19-Erkrankung und zu 95 Prozent vor einem schweren Verlauf, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Den Grund für die gesunkene Wirksamkeit nannte das Unternehmen nicht. Es könnte jedoch an den neuen und weit verbreiteten Virusmutationen liegen.

Nach offiziellen Angaben des Pharmaunternehmens soll Moderna etwa zwei Wochen nach der ersten Dosis einen gewissen Schutz vor Corona bieten können. Genaue Angaben gibt es dazu jedoch noch nicht.

Auch interessant: Warum ältere Menschen immer öfter Astrazeneca ablehnen

Astrazeneca: Schutzwirkung nach etwa drei Wochen

Astrazeneca: Für einen ausreichenden Impfschutz soll der Astrazeneca-Impfstoff Vaxzervia zwei Mal im Abstand von 12 Wochen verabreicht werden.

Der Impfschutz wurde in den klinischen Studien 15 Tage nach Verabreichung der zweiten Dosis auf seine Wirksamkeit hin überprüft.

  • Das Vakzin soll einen Schutz von 80 Prozent bieten.
  • Doch schon die erste Impfdosis reduziert das Risiko einer Infektion um etwa zwei Drittel.

Das geht aus einer großangelegten Studie der Universität Oxford in Kooperation mit der britischen Statistikbehörde ONS und dem Gesundheitsministerium des Landes hervor. Die Schutzwirkung soll etwa drei Wochen nach der ersten Dosis einsetzen.

Videografik: So wirken Impfungen

weitere Videos

    Immunisierung nach einer Dosis von Johnson & Johnson

    Johnson & Johnson: Dieser Impfstoff braucht nur eine Dosis, um seine volle Wirksamkeit zu entfalten. Nach Angaben des Herstellers bietet die Impfung rund 85 Prozent Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung. Der Beginn der Wirksamkeit war in den klinischen Studien bereits sieben Tage nach der Impfung erkennbar. Außerdem nahm die Wirksamkeit über ungefähr acht Wochen nach der Impfung weiter zu.

    Vollständiger Impfschutz erst nach zweiter Impfung

    Obwohl alle zugelassenen Corona-Impfstoffe schon nach der ersten Dosis eine hohe Wirksamkeit aufweisen, darf nicht mit vollem Impfschutz gerechnet werden. „Erst rund sieben bis 14 Tage nach der zweiten Impfung kann eine vollständige Immunisierung erwartet werden“, teilt das RKI in einem Faktenblatt zu Impfungen mit.

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    Muss eine Impfung aufgefrischt werden?

    Für die Covid-Impfstoffe liegen aktuell noch keine Daten vor, ob und in welchem Zeitabstand eine Auffrischimpfung notwendig sein wird. Das teilt das RKI auf seiner Homepage mit. Die Entwicklung hänge von verschiedenen Faktoren ab, wie der Dauer des Impfschutzes und den verschiedenen Virusmutationen. Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, geht jedoch davon aus, dass die Impfung bereits nach Monaten wieder aufgefrischt werden muss.