Berlin. Die Impfung gegen Covid-19 kann den Zyklus von Frauen in den ersten Wochen nach der Vakzinierung leicht verändern. Das ist Ergebnis einer Studie

Die Impfung gegen Covid-19 kann den Menstruationszyklus von Frauen in den ersten acht Wochen nach der Vakzinierung leicht verändern. Das ist Ergebnis einer Studie der Oregon Health & Science University in Portland und der Warren Alpert Medical School an der Brown University in Providence. Die Studie ist im Fachjournal „Obstetrics & Gynecology“ veröffentlicht worden. Die Veränderungen seien meist nicht signifikant und nur vorübergehend, schreiben die Autoren.

Bereits kurz nach Beginn der Impfkampagnen vor etwa einem Jahr hatten Frauen weltweit damit begonnen, nach der Impfung unregelmäßige Menstruationszyklen zu melden. Einige berichteten in sozialen Medien, ihre Periode habe zu spät eingesetzt, andere schrieben über stärkeren Blutungen als üblich.

Daten von 4000 Nutzerinnen einer Zyklus-App ausgewertet

Die Medizinerinnen und Mediziner aus Portland und Providence wollten wissen, ob diese Meldungen auf Fakten oder Wahrnehmungen beruhen. Für ihre Studie arbeiteten sie mit der Firma Natural Cycles zusammen, deren App zur Zykluskontrolle von Millionen Frauen weltweit verwendet wird. Sie werteten anonymisierte Daten von fast 4000 Nutzerinnen aus, die ihre Menstruation akribisch verfolgt hatten. Darunter waren etwa 2400, die gegen das Coronavirus geimpft waren, und etwa 1550 Ungeimpfte.

Alle Daten stammen von US-Bürgerinnen im Alter von 18 bis 45 Jahren, die ihre Periode seit mindestens sechs Monaten protokolliert hatten. Bei den Geimpften untersuchten die Forschenden die drei Zyklen vor und nach der Impfung auf Veränderungen und verglichen sie mit einer ähnlichen Sechsmonatsdauer bei Frauen, die keine Impfung erhielten.

Die Blutung selbst war laut den Daten nicht verlängert

Die Auswertung zeigte laut Studie, dass die Impfung den Zyklus leicht beeinflussen konnte. Die Periode der Frauen kam nach der Vakzinierung im Schnitt einen Tag später. Eine verlängerte Blutung war den Angaben zufolge aber nicht festzustellen. Lesen Sie auch: Macht mRNA-Impfung Männer unfruchtbar?

Ein Großteil der Änderung wurde laut Studie vor allem von einer kleinen Gruppe von 380 geimpften Frauen getrieben, deren Zyklus sich mindestens zwei Tage lang änderte, sagte Alison Edelman, Professorin für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Oregon Health & Science University und Hauptautorin der Studie.

Bei einigen wenigen geimpften Frauen war der Zyklus sogar um acht Tage länger als üblich. Vor allem bei Frauen, die beide Impfdosen während desselben Menstruationszyklus erhielten, war die Verzögerung ausgeprägter. Innerhalb von ein oder zwei Monaten nach der Impfung hatte sich die Zykluslänge dann wieder normalisiert.

Ergebnisse werden als „beruhigend“ bewertet

Für Frauen im gebärfähigen Alter sollten die Studien-Ergebnisse beruhigend sein, sagte Dr. Diana Bianchi, Direktorin des Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development der „New York Times“. Ein um ein oder zwei Tage verlängerter Zyklus gebe keinen Anlass zur Sorge.

Umweltfaktoren, Stress oder Lebensveränderungen können einen Mestruationszyklus beeinflussen. Das ist bekannt. Bisher offen ist laut Alison Edelman, warum auch die Impfung gegen Covid-19 dies tut. Eine Theorie sei, „dass unsere innere Uhr oder das, was den Menstruationszyklus steuert, einen Schluckauf haben kann“, wenn das Immunsystem durch die Vakzinierung zu bestimmten Zeiten im Zyklus auf Touren kommt.

Dazu wie zu der Frage, ob auch die Stärke der Menstruationsblutung sich nach einer Covid-Impfung verändert, soll es nun weitere Studien geben, so Edelman. (kai)