Berlin. 367 Impfstoffe werden gegen Corona entwickelt. Minister Lauterbach hofft, dass eines gegen neue Varianten schützt: “Das ist das Ende.“

Virologen gehen davon aus, dass das Coronavirus endemisch wird: Es irgendwann nur noch eine Krankheit ist, die regelmäßig auftritt und wieder verschwindet – ohne dass die Zahl der Ansteckungen explodiert.

Es ist im Grunde die Frage nach dem Ende der Pandemie. "Endet Corona denn nie?", twittert Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Und gibt darauf eine doppelte Antwort. Erstens: "Nicht in diesem Herbst." Und zweitens: "Nicht ohne wirksame Schutzmaßnahmen."

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Der US-Mediziner und Autor Eric Topol stellte eine Liste von zwölf Impfstoffen dazu, die zwei Dinge gemeinsam haben: Sie sollen über die Nase verabreicht werden, als Spray, und werden längst in klinischen Studien erprobt, zum Teil in der Phase drei. Das bedeutet: Sie werden bereits an Tausenden Probanden getestet; die Zulassung greifbar nahe.

Neue Impfstoffe: Wer hat die Nase vorn?

Topols Liste gibt nur einen Bruchteil der weltweiten Entwicklungen wieder. Auch in Deutschland wird an Impfstoffen geforscht, die nicht in den Oberarm injiziert, sondern per Nasenspray verabreicht werden. Charité und FU Berlin haben dazu erste Ergebnisse vorgestellt.Wissenschaftler in Erlangen arbeiten an einem Nasenspray sogar auf der Basis eines natürlichen Wirkstoffes aus der Rotalge. Mehrere Laboruntersuchungen in Zellversuchen belegten die Wirkung.

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Die Hoffnung ist, dass solche Impfungen das Coronavirus besser als bisherige Vakzine neutralisieren. Der Clou: Sie regen die Bildung von Antikörpern im Atemtrakt an, in Nase, Hals, Kehlkopf, Luftröhre, in den Bronchien.

Der Ansatz wäre prinzipiell nicht neu. Aber es scheint nicht so einfach zu sein, die Schleimhaut zu überwinden. Nicht zufällig gibt es in Europa und den USA nur eine Grippeimpfung als Nasenspray, und die auch nur für Kinder und Jugendliche.

Neue Impfstoffe: WHO zählt 367 Entwicklungen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO aktualisiert eigens zwei Mal in der Woche auf ihrer Seite einen Tracker zu den Impfstoff-Entwicklungen. Es sind weltweit 367. Davon sind 198 noch im präklinischen Stadium, salopp gesagt: noch im Labor. Immerhin169 sind bereits in der klinischen Erprobung am Menschen.

In Deutschland wurden fünf Impfstoffe gegen Covid-19 zugelassen:

Laut WHO setzt die größte Gruppe der Entwickler – fast jeder Dritte in den klinischen Studien – auf proteinbasierte Impfstoffe. Erst an zweiter Stelle (24 Prozent) kommen die bislang so erfolgreichen mRNA-Entwicklungen.

Neue Impfstoffe: Kampf gegen die verflixte Immunflucht

Die Frage ist allerdings nicht nur, wie viele und welche Stoffe entwickelt werden – Wirksamkeit, Schutzdauer, Nebenwirkungen –sondern auch, ob und wie leicht sie angepasst werden können. Denn gerade Omikron und seine Varianten zeigen, wie schnell das Virus sich anpasst und den Immunschutz unterläuft.

Die so genannte Immunflucht steht im Mittelpunkt eines der spannendsten Entwicklungen beim US-Militär. Der Anspruch vom "Walter Reed Army Institut of Research" ist ein Impfstoff, der sich auf Varianten einstellt.

Militärs arbeiten am Vakzin der nächsten Generation

Auf ihrer Homepage jubelte die US-Army bereits Ende Dezember, als ob die Amerikaner die Nase vorn hätten. Ihr Impfstoff "Spike Ferritin Nanoparticle (SpFNI) rufe nicht nur eine starke Immunantwort hervor, sondern biete auch einen breiten Schutz gegen Sars-Cov-2.

Lesen Sie auch: Corona-Impfstoff vom US-Militär: Besser als Biontech?

Schon ist die Rede von einem Impfstoff der nächsten Generation. Die Strategie bestehe darin, eine Pan-Coronavirus-Impfstofftechnologie zu entwickeln, die potenziell einen sicheren, wirksamen. dauerhaften Schutz gegen mehrere Coronavirus-Stämme und -Spezies bieten könnte.

Neue Impfstoffe: Lauterbachs Hoffnung

Lauterbach glaubt daran. Langfristig würden Impfstoffe kommen, die gegen neue Varianten wie Omikron und seine Sublinien schützen. Lauterbach: "Ich gehe davon aus: das ist das Ende."

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.