Karl Lauterbach fordert die Bundesländer auf, die Maskenpflicht wieder auszuweiten. Er zeigt sich stark besorgt. Mehr im Corona-Blog.

  • Das RKI registriert am Freitagmorgen gut 114.000 Corona-Neuinfektionen
  • Die bundesweite Inzidenz liegt bei 760,1
  • Patientenschützer fordern die Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests
  • Ex-Beatle Ringo Starr hat wieder Corona
  • Corona-Modellierer rechnet mit Inzidenzen jenseits der 2000
  • Biontech meldet positive Studienergebnisse zu neuem Vakzin

Berlin. Die erwartete Corona-Welle ist da. Die Infektionszahlen bewegen sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auf einem sehr hohen Niveau. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag bei 760,1 (Donnerstag: 793,8, Vorwoche: 577,5; Vormonat: 236,2). Experten gehen weiterhin davon aus, dass die Zahlen das Infektionsgeschehen nicht vollständig widerspiegeln. Die tatsächlichen Zahlen dürften weitaus höher liegen. Modellierer gehen unterdessen davon aus, dass Inzidenzen jenseits der 2000er-Marke erreicht werden könnten.

Es deutet sich zudem ein Anstieg der schweren Corona-Fälle an. Das schreibt das RKI in seinem Wochenbericht. Zugleich verwies es auf die schwierige Interpretation bestimmter Daten zur Krankheitsschwere. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor einer Überlastung der Krankenhäuser durch Covid-Patienten sowie hohe Krankenstände beim Personal.

Corona-News von Freitag, 14. Oktober – Lauterbach: Erhebliche Dunkelziffer bei Corona-Fällen

14.11 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht von einer "erheblichen Dunkelziffer" bei Corona-Infektionen aus. "Ich glaube, dass die Zahlen, die wir haben, zuverlässig sind, aber nicht vollständig", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Es gebe eine Untererfassung bei Menschen, die einen positiven Schnelltest nicht durch einen PCR-Test bestätigen ließen.

"Daher rechnen wir mit einer Dunkelziffer, dass die Gesamtzahl drei bis vier Mal so hoch ist, wie das, was wir jetzt auswerten. Und das bedeutet, dass wir derzeit möglicherweise nicht also 100.000 neue Fälle haben, sondern, wenn man alle Fälle zählen würde, bis zu 400.000 Fälle."

Lauterbach mahnt Bundesländer zu schärferen Maskenregeln

11.13 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Länder wegen vielerorts hoher Corona-Infektionszahlen eindringlich aufgefordert, wieder mehr Maskenvorgaben für Innenräume vorzusehen. "Die Richtung, in die wir unterwegs sind, ist keine gute", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin mit Blick auf steigende Zahlen bei Ansteckungen, Gestorbenen und Belastungen in Kliniken. "Es ist jetzt wirklich an der Zeit." Sinnvoll wäre, mit geringeren Einschränkungen jetzt zu arbeiten, als mit sehr drastischen spät zu reagieren.

Lauterbach stellte eine neue Kampagne unter dem Motto "Ich schütze mich" vor, die für Impfungen, aber auch für gegenseitige Vorsicht und Schutz mit Masken werben soll. Es sei keine Angstkampagne. "Es geht darum, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten." In der Kampagne würden 84 "echte Personen" von ihrem Schicksal etwa auch zu länger anhaltenden Gesundheitsbeschwerden nach Infektionen (Long Covid) berichten. Es gebe lustige und "nicht so lustige" Motive in der Kampagne. Geplant sind Veröffentlichungen in allen Medien.

Der Minister machte deutlich, dass mit fortentwickelten Impfstoffen, Medikamenten für Infizierte und genaueren Daten die Instrumente für eine Pandemie-Kontrolle im Herbst und Winter vorhanden seien. Die Bundesregierung setze alles daran, dass die Corona-Krise in Zeiten des Ukraine-Krieges und hoher Inflation im Hintergrund bleibe und nicht zum bestimmenden Thema im Herbst und Winter werde.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit.
Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Ex-Beatle Ringo Starr hat wieder Corona

6.58 Uhr: Der frühere Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr (82) ist zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Ich bin sicher, ihr seid genauso überrascht davon, dass ich wieder positiv auf Covid getestet wurde", schrieb der Musiker am Donnerstag in seinen sozialen Netzwerken. Er würde nun den Rest seiner Tour absagen. In diesem Monat standen noch Konzerte in Kalifornien und in Mexiko City an.

Erst am Montag hatte er verkündet, dass er nach einer positiven Diagnose Anfang Oktober wieder negativ sei und seine Tour in Seattle und Portland fortsetzen werde. Zuvor hatte der Ex-Beatle Auftritte in den USA und Kanada wegen einer Erkrankung absagen müssen.

Musiker Ringo Starr hat Corona.
Musiker Ringo Starr hat Corona. © Chris Pizzello/Invision via AP/dpa

Patientenschützer fordert Wiedereinführung kostenloser Tests

6.50 Uhr: Angesichts steigender Infektionszahlen hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz die Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests gefordert. "Der Bundesgesundheitsminister ist gefordert, die kostenlosen Bürgertests sofort wieder einzuführen", sagte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND, Freitag). Es gelte, dem Stochern im Nebel beim Infektionsgeschehen ein Ende zu setzen.

Die Bundesregierung habe insbesondere aus Kostengründen das Test-Angebot "fahrlässig runtergefahren", beklagte Brysch. Für die Menschen werde es immer schwieriger, die eigene Infektiosität zu überprüfen. Damit sei das aussagekräftige Corona-Radar abgeschaltet worden.

RKI meldet 114.000 Corona-Neuinfektionen

6.20 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 760,1 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 793,8 gelegen (Vorwoche: 577,5; Vormonat: 236,2). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 114.198 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 174.112) und 165 Todesfälle (Vorwoche: 117) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 34.517.327 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Corona-News von Donnerstag, 13. Oktober – Mehr als zwei Drittel der Bürger halten an Isolationspflicht fest

23.55 Uhr: 69 Prozent der Bundesbürger halten an der Isolationspflicht für Corona-Infizierte fest. Die geht aus dem ARD DeutschlandTrend hervor. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen waren in der Umfrage sogar 82 Prozent dieser Meinung.

Für die Beibehaltung der Isolationspflicht sprachen sich mehrheitlich Anhänger von SPD, Grünen, CDU/CSU und Linken aus. Anhänger von FDP und AfD sind zu etwa gleichen Teilen für und gegen das Aufheben.

Experte warnt: "Nicht mit Vollgas gegen die Wand fahren"

19.31 Uhr: Der führende Corona-Modellierer Thorsten Lehr von der Saar-Universität erwartet in diesem Winter "Inzidenzen auch jenseits der 2000". Im ZDF warnte er, "wenn nichts passiert, werden wir ein großes Problem bekommen, weil dann die Infektionszahlen wirklich massiv ansteigen werden." Er erwarte auch, dass eine neue Variante kommen werde. Deswegen sei es wichtig, "dass wir in den Winter mit angezogener Handbremse reingehen und nicht mit Vollgas gegen die Wand fahren."

Angepasste Impfung von Biontech mit positiven Ergebnissen

19.00 Uhr: Der an die Omikron-Variante BA.5 angepasste Corona-Impfstoff von Biontech hat nach Unternehmensangaben in einer klinischen Studie erste positive Ergebnisse geliefert. Die Daten deuteten darauf hin, dass der Wirkstoff "voraussichtlich einen besseren Schutz gegen die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 bieten kann als der ursprüngliche Impfstoff“, teilten Biontech und sein US-Partner Pfizer mit, Für die Studie wurde Blut von Dutzenden Menschen untersucht.

Die Daten zeigten dass dieser Booster für "einen deutlichen Anstieg der neutralisierenden Antikörperantworten gegen die Omikron-Varianten BA.4/BA.5“ im Vergleich zu vor der Auffrischung sorge. Diese Reaktion sei bei Erwachsenen festzustellen gewesen, auch bei älteren.

Feiert den angepassten Corona-Impfstoff gegen die Omikron-Variante BA.5: Biontech-Gründer Ugur Sahin.
Feiert den angepassten Corona-Impfstoff gegen die Omikron-Variante BA.5: Biontech-Gründer Ugur Sahin.

Hausärzte fordern neue Kampagne für vierte Impfung

6.24 Uhr: Der Deutsche Hausärzteverband hat angesichts des schleppenden Fortschritts bei der zweiten Corona-Auffrischungsimpfung eine Neuausrichtung der Impfkampagne gefordert. "Spätestens jetzt sollte die Impfquote in die Höhe schießen – tut sie aber leider nicht", sagte der Bundesvorsitzende Markus Beier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag).

19.15 Uhr: Der führende Corona-Modellierer Thorsten Lehr von der Saar-Universität erwartet in diesem Winter "Inzidenzen auch jenseits der 2.000". Im ZDF warente er, "wenn nichts passiert, werden wir ein großes Problem bekommen, weil dann die Infektionszahlen wirklich massiv ansteigen werden." Er erwarte auch, dass eine neue Variante kommen werde. Deswegen sei es auch wichtig, "dass wir in den Winter mit angezogener Handbremse reingehen und nicht mit Vollgas gegen die Wand fahren."

Die kalte Jahreszeit habe begonnen, der angepasste Impfstoff sei in ausreichender Menge vorhanden. Wer aktuell eine Auffrischungsimpfung mit den angepassten Impfstoffen möchte, könne sich direkt an seine Hausarztpraxis wenden, sagte Beier. "Da das Impfstoffangebot die Nachfrage weit übertrifft, müssen wir für die in der Stiko-Empfehlung angesprochenen Patientinnen und Patienten nichts zurückhalten." Die Situation gleiche daher in keiner Weise der vor etwa eineinhalb Jahren.

Angesichts der geringen Nachfrage fordert Hausärzte-Chef Beier eine Neuausrichtung der Impfkampagne: "Wir nutzen in unseren Praxen bereits jede Möglichkeit, um unsere vulnerablen Patientinnen und Patienten über die Impfung aufzuklären, das kann und darf aber nicht die einzige Säule dieser Impfkampagne sein", sagte Beier. "Es braucht dringend eine angepasste Impfkampagne inklusive optimierter Impfstrategie, die auch die Grippesaison mit einschließt."

Ärzteverband: FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen und Nahverkehr

6.16 Uhr: Die Vorsitzende des Ärzteverbands Marburger Bund, Susanne Johna, hat die Bundesländer zum Handeln bei steigenden Corona-Zahlen aufgefordert. "Überall dort, wo die Inzidenzen jetzt durch die Decke gehen, müssen die Länder mit einer FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und in öffentlich zugänglichen Innenräumen reagieren", sagte Johna dieser Redaktion. Die Länder müssten "auf der Basis eines verlässlichen Echtzeit-Monitorings entscheiden, wie das Infektionsgeschehen besser eingedämmt werden kann, um die Krankenhäuser nicht zu überlasten".

Auch der Epidemiologe Hajo Zeeb hält demnächst stärkere Schutzmaßnahmen für notwendig. "Die Empfehlung oder die Pflicht zum Tragen von Masken werden wir in wenigen Wochen wieder brauchen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Abstandsregeln bei großen Veranstaltungen, in Theatern und Kinos, benötigen wir bald wieder zurück." Das persönliche Verhalten müsse im Winter wieder stärker auf Corona ausgerichtet werden. "Wir brauchen wieder eine höhere Impfbereitschaft und eine größere Vorsicht."

Mit Blick auf die Situation in den Krankenhäusern sagte die Marburger-Bund-Vorsitzende Johna: "Das Personal geht jetzt schon wieder auf dem Zahnfleisch, ich mag mir nicht ausmalen, wie die Situation ist, wenn der Belegungsdruck auch durch viele Covid-19-Fälle weiter zunimmt oder sich gar eine zusätzliche Influenzawelle aufbaut."

Die Bedienungen im Hofbräuzelt feiern beim traditionellen Kehraus mit den Gästen den Abschluss der Wiesn.
Die Bedienungen im Hofbräuzelt feiern beim traditionellen Kehraus mit den Gästen den Abschluss der Wiesn. © Felix Hörhager/dpa

RKI meldet 145.213 Corona-Neuinfektionen

5.40 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 793,8 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 799,9 gelegen (Vorwoche: 462,4; Vormonat: 229,9). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen.

Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 145.213 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 132.494) und 176 Todesfälle (Vorwoche: 87) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 34.4.03129 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden

Corona-News von Mittwoch, 12. Oktober – Steinmeier ohne Maske im Zug – Kritik in sozialen Medien

19.40 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist wegen eines Fotos, das ihn ohne Maske in einem Regionalexpress der Deutschen Bahn zeigt, in die Kritik geraten. Auch in einem kurzen Video aus dem Zug, in dem er seine Pläne für einen Besuch in Neustrelitz erläuterte, trug er keine Maske. Im Kurznachrichtendienst Twitter wurde daraufhin darauf hingewiesen, dass in Zügen eine Maskenpflicht gelte. "Es ist vorbei!", schrieb ein Nutzer. "Danke für die offizielle Aufhebung der Maskenpflicht durch Herr Steinmeier."

Die Sprecherin des Bundespräsidenten, Cerstin Gammelin, stellte jedoch klar, Steinmeier habe in dem Regionalexpress eine FFP2-Maske getragen. "Er hat diese für ein Video-Statement abgenommen. Außerdem war er gebeten worden, für ein Foto die Maske einen Moment abzunehmen. Im Anschluss hat er die Maske wieder getragen", schrieb Gammelin auf Twitter.

Ohne Maske in der Bahn: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Ohne Maske in der Bahn: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier © Bundespräsident/Guido Bergmann

Steinmeier hatte für seine Reihe "Ortszeit" seinen Amtssitz für zweieinhalb Tage nach Neustrelitz verlegt und war dorthin mit dem Zug gefahren. Das offizielle Foto, das ihn beim Aktenstudium zeigt, wurde auf seiner Internetseite veröffentlicht, das Video auf seinem Instagram-Account.

China will Null-Covid-Politik "nicht lockern"

14.31 Uhr: China will seine strikte Null-Covid-Politik beibehalten. Vor dem nur alle fünf Jahre stattfindenden Kongress der Kommunistischen Partei, der am Sonntag in Peking beginnt, rief das mächtige Zentralkomitee am Mittwoch dazu auf, die Prävention und Kontrolle „nicht zu lockern“, wie aus einem Kommuniqué zum Abschluss eines viertägigen Plenums hervorging.

Zugleich müsse der Kampf gegen das Virus mit der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung "koordiniert" werden, hieß es offenbar mit Blick auf die wirtschaftlichen Probleme durch ständige Lockdowns, Massentests, Quarantäne und andere Beschränkungen. Die Pandemie müsse verhindert, die Wirtschaft stabilisiert und die Entwicklung gesichert werden, forderte das Abschlussdokument.

EU-Gesundheitsexperten warnen vor Doppellast durch Corona und Grippe

14.02 Uhr: Vor der anstehenden Grippe-Saison warnen führende europäische Gesundheitsexperten vor einer erwarteten Doppelbelastung durch Corona- und Grippe-Infektionen. Auch wenn man sich nicht in der Situation wie vor einem Jahr befinde, sei klar, dass die Corona-Pandemie noch immer nicht vorbei sei, teilten EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides, WHO-Regionaldirektor Hans Kluge und die Direktorin der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, Andrea Ammon, am Mittwoch mit. Leider sehe man Anzeichen dafür, dass eine neue Infektionswelle in Europa begonnen habe.

Angesichts des erwarteten Wiedererstarkens der Grippe im Herbst und Winter wolle man erneut auf die Bedeutung hinweisen, gerade anfällige Menschen zu schützen, betonten Kyriakides, Kluge und Ammon in einer gemeinsamen Erklärung. Dass Corona und Grippe möglicherweise gleichzeitig im Umlauf sein werden, erhöhe für Anfällige das Risiko schwerer Erkrankungen und Todesfälle. Dies wiederum erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass Krankenhäuser und das Gesundheitswesen nach drei ermüdenden Jahren an der Pandemiefront wieder unter Druck geraten könnten.

Lauterbach appelliert bei Corona an Verantwortung der Länder

13.40 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angesichts wieder steigender Corona-Zahlen die Länder dazu aufgerufen, die Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz zu nutzen. Damit habe man die Länder in die Lage versetzt, auf Grundlage der vorhandenen Daten Infektionsschutzmaßnahmen vorzunehmen, "insbesondere die Maskenpflicht in den Innenräumen einzuführen", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei der Regierungsbefragung im Bundestag. "Ich appelliere an die Länder, die Verantwortung auch wahrzunehmen. Wir sehen derzeit stark steigende Fallzahlen. Ich höre aber, dass die Länder diese Maßnahmen auch derzeit (...) diskutieren. Ich gehe daher von einem verantwortungsvollen Handeln aus."

Lauterbach fordert Bundesländer zu rechtzeitigen Maßnahmen gegen Corona-Welle auf
Lauterbach fordert Bundesländer zu rechtzeitigen Maßnahmen gegen Corona-Welle auf

Krankenhausgesellschaft für Maskenpflicht bei hohen Corona-Zahlen

12.49 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat sich bei stark steigenden Corona-Zahlen für die Wiedereinführung von strengeren Schutzmaßnahmen wie etwa der Maskenpflicht in Innenräumen ausgesprochen. Die Bundesländer seien aufgefordert, die Infektionslage in den Regionen zu prüfen und dann aus dem Instrumentenkasten, den das Infektionsschutzgesetz biete, gegebenenfalls auch Maßnahmen zu ergreifen, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß am Mittwoch in Berlin.

Die Maskenpflicht sei eine wirksame Maßnahme, massenhafte Infektionen in Innenräumen, wo mehr Menschen ohne Abstand zusammenkämen, zu vermeiden. "Insofern, ja, dort wo hohe Inzidenzen sind und ein hohes Infektionsgeschehen, ist es richtig, dass die Politik das prüft und dann gegebenenfalls auch diese Maßnahmen ergreift." Laut Infektionsschutzgesetz können die Bundesländer selbst je nach Corona-Lage über solche Maßnahmen entscheiden.

Deutsche Bahn kämpft mit hohen Krankenständen

6.46 Uhr: Bei der Deutschen Bahn kommt es in Hessen trotz zahlreicher Neueinstellungen weiterhin zu erheblichen Verspätungen und Ausfällen im Regional- und Fernverkehr. Man kämpfe mit "außergewöhnlich hohen Krankenständen", worunter auch viele Corona-Erkrankungen fielen, sagte eine Bahnsprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Trotz zusätzlichen Fahr- und Stellwerkspersonals könne man kurzfristige Krankmeldungen nicht verhindern. Diese könnten auch "durch eine flexible und vorausschauende Personalplanung" nicht vollständig kompensiert werden.

Die Deutsche Bahn investiert in attraktive Verbindungen. Doch der Personalmangel macht dem Unternehmen zu schaffen.
Die Deutsche Bahn investiert in attraktive Verbindungen. Doch der Personalmangel macht dem Unternehmen zu schaffen. © WP | Michael Kleinrensing

Krankenhäuser warnen vor Überlastung durch Corona

6.23 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sieht die Kliniken des Landes wegen eines deutlichen Anstiegs der Patienten mit Corona-Infektion vor einer schwierigen Zeit. "Wir haben erhebliche Zuwächse bei den covidpositiven Patienten. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Belegung um 50 Prozent gestiegen", sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). "Mit rund 19.000 positiv getesteten Patienten liegen wir aktuell so hoch wie zu Spitzenzeiten der Sommerwelle." Gaß warnte: "Wir laufen flächendeckend und nicht nur in Süddeutschland auf extrem schwierige Wochen zu."

Zusätzliche Probleme bereiten den Kliniken seinen Angaben zufolge die hohen Personalausfälle. Die Zunahme coronapositiver Patienten bedeute zudem einen erhöhten Infektionsschutz und somit Mehrarbeit. Gaß beklagte einen "verheerenden Dreiklang" aus Personalausfällen durch Corona und andere Atemwegserkrankungen, wirtschaftlichem Druck durch die Inflation und Bürokratie. "Alles zusammen wird dazu führen, dass Krankenhäuser Leistungen verschieben und Abteilung zeitweise abmelden müssen."

Auch die Zahl der coronainfizierten Patienten auf Intensivstationen ist zuletzt gestiegen.
Auch die Zahl der coronainfizierten Patienten auf Intensivstationen ist zuletzt gestiegen. © Sebastian Gollnow/dpa

RKI meldet weiter steigende Zahlen

5.38 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 799,9 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 787,5 gelegen (Vorwoche: 414,0; Vormonat: 216,0). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen.

Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 136.748 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 133.532) und 199 Todesfälle (Vorwoche: 128) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 34.257..916 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Corona-News von Dienstag, 11. Oktober – Mitgliederrückgang im Vereinssport gestoppt

21.38 Uhr: Die Mitgliederrückgang im organisierten Sport infolge der Corona-Pandemie ist vorerst gestoppt worden. Aus der aktuellen Bestandserhebung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) geht hervor, dass Sportvereine sogar einen Mitgliederzuwachs von 46.672 Zugängen (0,17 Prozent) verzeichnet haben, wie es in einer Mitteilung des DOSB am Dienstag hieß.

Damit werde nach Ansicht des Dachverbandes deutlich, dass viele Vereine 2021 besser überstanden haben als noch das erste Corona-Jahr. 2020 hatte es noch einen Rückgang von 792.119 Mitgliedschaften (-2,85 Prozent) gegeben. Der finale Bestand zum Stichtag 1. Januar 2022 liege nun bei 27.059.091 Mitgliedern.

Corona-Herbstwelle ist in vollem Gange

15.53 Uhr: In Niedersachsen ist die Zahl der Covid-19-Infektionen in den vergangenen Tagen deutlich angestiegen. Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz habe sich innerhalb einer Woche auf 863,6 mehr als verdoppelt, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) am Dienstag in Hannover: "Die Herbstwelle ist in vollem Gange, und der Infektionsdruck in der Bevölkerung aktuell ausgesprochen hoch." Sie rief die Menschen im Land auf, ihren Impfstatus zu überprüfen und die Angebote der ersten und zweiten Auffrischungsimpfung zu nutzen.

China hält an Null-Covid-Strategie fest

10.30 Uhr: Angesichts neuer Corona-Ausbrüche hat Chinas Führung vor dem Kongress der Kommunistischen Partei bekräftigt, dass sie an der strikten Null-Covid-Strategie des Landes nicht rüttelt. Das Parteiorgan "Volkszeitung" und die Staatsagentur Xinhua verbreiteten am Dienstag amtlich abgesegnete Kommentare, die vor den Gefahren einer Lockerung warnten. China sei ein großes Land mit 1,4 Milliarden Menschen, einer regional unausgewogenen Entwicklung und einem Mangel an medizinischen Ressourcen. Ein großflächige Rückkehr des Virus hätte "schwere Auswirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung".

Die Probleme mit Lockdowns, Massentests, Quarantäne und Abschottung zum Ausland durch die Null-Covid-Politik sorgen für Unmut im Volk und belasten die zweitgrößte Volkswirtschaft. Wenn die 2300 Delegierten der Kommunistischen Partei von Sonntag an in Peking zu dem nur alle fünf Jahre stattfindenden Parteitag zusammenkommen, wird die Pandemie hinter den Kulissen eines der drängenden Themen sein. Angesichts eines neuerlichen Anstiegs der täglichen Infektionen auf einige Hundert sind Zig-Millionen Menschen in China gegenwärtig ganz oder teilweise von Lockdowns betroffen.

Die chinesische Regierung setzt seine „Null Covid“-Strategie, wie hier in Peking, mit drakonischen Maßnahmen um. Aufnahme vom Mai.
Die chinesische Regierung setzt seine „Null Covid“-Strategie, wie hier in Peking, mit drakonischen Maßnahmen um. Aufnahme vom Mai. © dpa | Andy Wong

RKI: Corona-Zahlen steigen massiv an

5.36 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 787,5 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 598,1 gelegen (Vorwoche: 374,0; Vormonat: 220,9). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen.

Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 172.536 Corona-Neuinfektionen und 185 Todesfälle innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 34.121.168 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI).
Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). © Carsten Koall/dpa

Corona-News von Montag, 10. Oktober – Interesse an angepasstem Corona-Impfstoff in Impfzentren in Sachsen

  • Die Zahl der verabreichten Corona-Auffrischungsimpfungen in den staatlichen Zentren hat sich in der ersten Oktoberwoche im Vergleich zur Vorwoche mehr als vervierfacht.
  • Der seit mehr als drei Jahren inhaftierte Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sich im Gefängnis in London mit dem Coronavirus infiziert.
  • Der Deutschland-Tourismus hat in diesem August erstmals das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht am Montag keine neuen Corona-Fallzahlen auch die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz wird nicht gemeldet.

Die Corona-News von Sonntag, 9. Oktober – Umfrage: Viele Arbeitnehmer für Maßnahmen bei erneuter Corona-Welle

  • Fast jeder zweite Arbeitnehmer (48 Prozent) in Deutschland wünscht sich eine Maskenpflicht und regelmäßige Corona-Tests am Arbeitsplatz, sollte es im Herbst erneut zu einer starken Corona-Welle kommen.
  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält es für immer unwahrscheinlicher, dass BA.5 die einzige Corona-Variante in der Zeit bis zum nächsten Sommer bleibt.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht am Sonntag keine neuen Corona-Fallzahlen auch die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz wird nicht gemeldet.

Die Corona-News von Samstag, 8. Oktober – Klink-Verband befürchtet Krankenhaus-Insolvenzen im Winter

  • Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat vor den Folgen der dramatisch gestiegenen Energiepreise für die Kliniken gewarnt und einen schnellen Inflationsausgleich gefordert.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 635,7 angegeben.

Die Corona-News von Freitag, 7. Oktober – Millionen Masken wandern offenbar in die Müllverbrennung

  • Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte laut "Deutschlandfunk" einen "Spiegel"-Bericht, wonach rund 730 Millionen OP- und 60 Millionen FFP2- oder ähnliche Masken das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht hätten.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 577,5 angegeben.
  • Nach dem Erfolg mit seinem Corona-Impfstoff baut das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech seine internationale Präsenz mit der Errichtung eines Forschungszentrums und einer Produktionsstätte in Australien weiter aus.
  • Im Zuge der beginnenden Corona-Herbstwelle hat das Robert Koch-Institut (RKI) auf die schwierige Interpretation bestimmter Daten zur Krankheitsschwere hingewiesen.

Hier startet ein neuer Corona-Blog. Ältere Corona-News von Donnerstag, 6. Oktober, finden Sie hier.

(fmg/dpa/afp/epd)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.