Berlin. Die wahrscheinlich hochansteckende Corona-Variante Omikron könnte schon bald in Deutschland vorherrschen. Das ist die aktuelle Lage.

  • Die hochansteckende Omikron-Variante breitet sich weiter rasant aus
  • Das RKI hat seine Risikobewertung verschärft – das Infektionsrisiko sei für Geimpfte "hoch"
  • Wie stark Omikron bisher in Deutschland ausgebreitet ist und was Experten erwarten

Kurz vor Weihnachten scheint sich die Corona-Lage in Deutschland ein wenig entspannt zu haben. Mittlerweile stecken sich hierzulande wieder weniger Menschen mit dem Coronavirus an. Doch das könnte sich bald ändern, warnen Experten.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat seine Risikobewertung durch Covid-19 verschärft. Nun schätzt das RKI die Gefährdung "für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein." Ursache sei das Auftreten und die rasante Verbreitung der Omikron-Variante, die sich nach derzeitigem Kenntnisstand deutlich schneller und effektiver verbreite als die bisherigen Virusvarianten, schreibt das RKI auf seiner Website. "Dadurch kann es zu einer schlagartigen Erhöhung der Infektionsfälle und einer schnellen Überlastung des Gesundheitssystems und ggf. weiterer Versorgungsbereiche kommen."

Die Gefahr einer Infektion schätzt das RKI für Ungeimpfte als "sehr hoch", für Geimpfte und Genesene immer noch als "hoch" und für Geimpfte mit Booster-Impfung als "moderat" ein.

Corona: Omikron könnte in zwei bis vier Wochen dominant sein

Mit Blick auf andere Ländern gehen Forscher davon aus, dass die Omikron-Variante schon bald in Deutschland dominieren wird. "Ich befürchte, dass Omikron in spätestens zwei bis drei Wochen wieder zu einem Anstieg bei den Infektionszahlen führt, vermutlich auch bei den Klinikeinweisungen", so Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.

Der Einschätzung stimmen auch andere Experten zu: "Im Moment ist Omikron in Europa noch selten“, sagte Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel (Schweiz), in einem am Montag auf der Website der Hochschule veröffentlichten Interview. „Aber wenn die Entwicklung so weitergeht, wird Omikron in etwa zwei bis vier Wochen in Europa vorherrschend sein."

Daten aus Dänemark und Großbritannien legen schon nahe, dass sich die Zahl der Omikron-Ansteckungen alle drei bis vier Tage verdoppeln könnte. In London etwa wurden am 20. Dezember 22.750 neue Fälle der Variante gemeldet – 93 Prozent mehr gegenüber der Vorwoche.

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Nach ersten Erkenntnissen wäre die Übertragungsrate dreimal so hoch wie bei Delta. Grund dafür sei, dass sich sowohl Geimpfte als auch Ungeimpfte infizieren. Gegen eine Ansteckung seien Geimpfte bei der Delta-Variante besser geschützt gewesen als nun bei Omikron, so Neher.

Omikron-Fälle in Deutschland: Die aktuelle Lage

Zur Schwere der Erkrankungen durch Omikron gibt es laut RKI noch keine gesicherten Erkenntnisse. Immer donnerstags veröffentlicht das Institut die aktuellen Corona-Fallzahlen in jedem Bundesland aufgefächert nach den verschiedenen Varianten, die zu den Infektionen geführt haben. Der Anteil der Omikron-Variante lässt sich daher bisher nur im Wochentakt verfolgen.

  • Bis zum 14. Dezember wurden laut RKI-Bericht in Deutschland 112 Omikron-Fälle über Genomsequenzierung nachgewiesen. Bei 213 weiteren Fällen bestehe aufgrund eines spezifischen PCR-Tests der Verdacht darauf.
  • Bis zum 7. Dezember hatte es 28 sicher nachgewiesene Infektionen mit der Omikron-Variante gegeben.

Am Beispiel Bayerns lässt sich aber illustrieren, wie schnell sich Omikron ausbreiten kann: Während in der 47. Kalenderwoche laut RKI nur sechs aktuelle Omikron-Fälle gemeldet wurden, sprach Markus Söder am Dienstag (14.12.) von 87 Verdachtsfällen und 39 bestätigten Ansteckungen im Freistaat.

Verbreitung in den Bundesländern: Omikron-Fallzahlen in der Übersicht

In der folgenden Tabelle können Sie ablesen, wie viele Omikron-Fälle dem RKI aktuell aus allen Bundesländern gemeldet wurden (Stand: Wochenbericht vom 16.12.21). Auch mit unserem interaktiven Tracker können Sie verfolgen, wie sich die Variante ausbreitet.

BundeslandOmikron-Fälle KW 48Omikron-Fälle KW 49
Baden-Württemberg109
Bayern619
Berlin38
Brandenburg16
Bremen14
Hamburg122
Hessen911
Mecklenburg-Vorpommern00
Niedersachsen212
Nordrhein-Westfalen1172
Rheinland-Pfalz04
Saarland00
Sachsen09
Sachsen-Anhalt01
Schleswig-Holstein05
Thüringen01

(bml/bef mit dpa)