Saint-Herblain/Berlin Der Valneva-Chef rät zu schnellem Impfen mit verfügbaren Präparaten – und warnt davor, auf Zulassung anderer Corona-Vakzine zu warten.
Rund 70 Prozent der Deutschen haben sich schon gegen das Coronavirus impfen lassen. Wie die vierte Welle zeigt, reicht das aber längst nicht aus, um die Pandemie in Schach zu halten. Doch manche Menschen warten für ihre Corona-Immunisierung lediglich auf die Zulassung von Impfstoffen, die auf anderen, bisher herkömmlichen Technologien wie die bisher verfügbaren Vakzine beruhen.
Doch das könnte die falsche Devise sein, wie jetzt selbst der Chef des Herstellers eines solchen Mittels erklärt hat. "Ich rate niemandem, auf unseren Impfstoff zu warten", sagte Thomas Lingelbach, Geschäftsführer des Biotechnologieunternehmens Valneva, dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". "Das wäre ethisch inakzeptabel." Er empfehle Verwandten und Bekannten zurzeit Impfstoffe der anderen Hersteller. Er selbst habe sich kürzlich mit dem mRNA-Produkt von Biontech boostern lassen.
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Valneva-Chef: Abwarten auf Zulassung von Corona-Totimpfstoff nicht ratsam
Das Abwarten könnte fatale Folgen haben, warnt Lingelbach. Angesichts der nächsten drohenden Infektionswelle mit der Omikron-Variante des Virus sei jetzt Eile beim Impfen geboten. Da es bis zur Zulassung und dann auch zur Anwendung von Valnevas eigenem Impfstoffkandidaten in der EU noch mehrere Wochen wenn nicht gar Monate dauern könnte, sei es riskant auf den Totimpfstoff zu waren.
Der Impfstoff von Valneva ist ein Vakzin mit inaktivierten Viren. Es handelt sich damit um eine klassische, seit 60 bis 70 Jahren eingesetzte Impfstofftechnologie mit bewährten Verfahren und sehr hoher Sicherheit, wie die EU-Kommission im Rahmen eines Kaufvertrags kürzlich feststellte.
Die Technologie komme auch bei den meisten Grippe-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz. Der Valneva-Impfstoff sei der derzeit einzige Impfstoffkandidat gegen Covid-19 auf Basis inaktivierter Viren, der derzeit in Europa in klinischen Studien getestet werde, hieß es.
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(bml/dpa)