Bayreuth. 2001 verschwand die neunjährige Peggy aus Bayreuth. Nun wurden die Ermittlungen eingestellt. Es bleiben viele Rätsel – und Vorwürfe.

Die kleine Peggy verschwand vor 19 Jahren auf dem Heimweg von der Schule. Der Fall des damals neunjährigen Mädchens aus Oberfranken sorgte bundesweit immer wieder für Aufsehen. Nun hat die Staatsanwaltschaft Bayreuth die Ermittlungen eingestellt.

Auch der letzte Tatverdacht gegen einen Bestatter konnte nicht bestätigt werden, gab die Staatsanwaltschaft am Donnerstag bekannt.

Das Mädchen verschwand am 7. Mai 2001k. Ein Pilzsammler fand Teile ihres Skeletts im Juli 2016 in einem Wald bei Rodacherbrunn im thüringischen Saale-Orla-Kreis gefunden, knapp 20 Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg (Landkreis Hof) entfernt. Die genaue Todesursache ist bis heute ungeklärt.

In einem Waldstück in Thüringen wurde das Skelett der neunjährigen Peggy gefunden.
In einem Waldstück in Thüringen wurde das Skelett der neunjährigen Peggy gefunden. © dpa | Bodo Schackow

Verdächtiger widerruft Geständnis und wird nicht angeklagt

Der verdächtigte Bestatter aus dem Landkreis Wunsiedel hatte vor zwei Jahren zugegeben, Peggys Leiche mit seinem Auto in den Wald gebracht zu haben. Er bestritt jedoch das Mädchen umgebracht zu haben. Er habe das leblose Kind von einem Beamten an einer Bushaltestelle übernommen. Dieses Geständnis widerrief der Bestatter später.

Die Informationen reichen laut Staatsanwaltschaft nicht für eine Mord-Anklage aus. Andere Anklagepunkte wie Strafvereitelung seien verjährt und könnten nicht mehr zur Anklage gebracht werden.

Fall Peggy: Falsche Urteile, falsche DNA-Spuren und ein Hilferuf des Bürgermeisters

Im Laufe der Jahre gab es bei den Ermittlungen im Fall Peggy bereits mehrere Verdächtige. Besonders bekannt wurde der Fall eines geistig behinderten Mannes, den ein Gericht 2004 als Peggys Mörder verurteilte, der aber zehn Jahre später in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen wurde. Zudem entdeckten Ermittler am Fundort von Peggys Skelett DNA-Spuren des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt. Die vermeintliche Sensation stellte sich als Verunreinigung eines Geräts der Spurensicherung heraus.

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Festnahme im Fall Peggy

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    Der damalige Bürgermeister von Lichtenberg richtete sich 2017 zusammen mit einer Gruppe von Bürgern aus dem Ort mit einem „Hilferuf“ an die Öffentlichkeit. Gemeinsam warfen sie den Ermittlern schwerwiegende Fehler vor. Diese hätten Hinweise aus der Bevölkerung ignoriert, Zeugenaussagen seien aus den Akten verschwunden. Der leitende Oberstaatsanwalt hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. (dpa/jas)