Ahrweiler. Polizei und Rettungskräfte sind alarmiert und warnen bereits vor Desinformationskampagnen. Ein “Familienzentrum“ wurde geschlossen.

Die Einsatzzentrale der selbst ernannten Querdenker liegt in einer verdreckten Grundschule. Im Foyer liegen Umzugskartons auf einem Haufen, gefüllt mit Windeln, Toilettenpapier, Damenbinden. Handgeschriebene Schilder verweisen auf eine „Notfallambulanz“ im ersten Stock.

Dort, vor dem Klassenraum der 4b der Aloisius-Schule in Bad Neuenahr-Ahrweiler, wartet ein Mann mit einem blutigen Verband am Knie darauf, dass er hineingelassen wird in den Behandlungsraum. Es riecht nach Desinfektionsmittel.

Die improvisierte Krankenstation ist ein Vorzeigeprojekt der Szene im vom Hochwasser verwüsteten Katastrophengebiet. Menschen aus dem Ort können hier Wunden versorgen lassen, die sie sich bei den Aufräumarbeiten zugezogen haben. „Gestern haben wir 60 Patienten gehabt“, sagt ein Mann Anfang 50 aus Alzey, anderthalb Autostunden von Bad Neuenahr-Ahrweiler entfernt.

Der Mann trägt ein blaues Hemd, das ihn wie einen Krankenpfleger wirken lässt. Der Eindruck täuscht: Nach eigenen Worten ist er „zertifizierter Datenschützer“, veranstaltet Reanimationskurse und hat mal Medizin studiert, jedoch abgebrochen.