Ahrweiler. Schwere Unwetter haben im Westen Deutschlands für Hochwasser und immense Zerstörung gesorgt. Die Menschen vor Ort sind verzweifelt.

Mechanisch arbeiten sie sich durch die Trümmer. Alte und Junge, Frauen und Männer, selbst Jugendliche packen an. Es wird kaum geredet. Der Schock sitzt tief. Mindestens 90 Frauen und Männer starben durch das Hochwasser im Kreis Ahrweiler in Rheinland Pfalz. "Wir können es nicht fassen", sagt ein Mann, der mit einer Schippe versucht, den Schlamm, der zwanzig Zentimeter dick auf dem Boden klebt, aus dem Wohnzimmer zu schaufeln. „Alles ist möglich. Wir wissen nicht, was wir in den Kellern finden“, sagt ein Feuerwehr-Abschnittsleiter am Samstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Leider müssen noch deutlich mehr Tote befürchtet werden.“

Noch steht ihnen allen die Angst ins Gesicht geschrieben. Und die Blicke auf ihre Häuser, die einst mit gepflegten Blumenkästen für Idylle sorgten, sind verhangen. Werden wir je wieder hier wohnen können? Diese Frage liegt ihnen wie ein Stein auf der Seele.

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Hochwasser im Westen: Die Katastrophe ist noch nicht vorbei

Und noch ist es nicht vorbei. An vielen Stellen spielen sich immer noch dramatische Szenen ab. Nicht nur in den Orten wie Ahrweiler oder Schuld. Auch im benachbarten Marienthal brechen Häuser ein und verschwinden wie Spielzeuge. Um nicht mit weggespült zu werden, bringen sich die Leute nach dem Unwetter auf den Dächern in Sicherheit.

In Bad Neuenahr stapelt sich der Schutt, den die Menschen nach dem Hochwasser aus ihren Häusern schaffen, auf der Straße.
In Bad Neuenahr stapelt sich der Schutt, den die Menschen nach dem Hochwasser aus ihren Häusern schaffen, auf der Straße. © Philipp von Ditfurth/dpa | Philipp von Ditfurth/dpa

Ein Ehepaar mit seinen Eltern sitzt hilflos auf dem Doppelhaus: Die jüngeren Leute auf der einen Seite, die älteren auf der anderen. Dann versucht der Sohn, die Eltern auf ihre Seite zu ziehen. Es ist unglaublich: Gerade, als sie es geschafft haben, bricht das Haus zusammen. Szenen, von denen man glaubt, dass sie nur in Filmen vorkommen. Eine Nachbarin sagt: "Die sind bestimmt einfach nur glücklich, dass sie mit dem Leben davon gekommen sind." Was danach kommt? Darüber will man jetzt noch nicht nachdenken.

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Menschen retten sich vor dem Hochwasser auf die Dächer

Nur wenige Meter weiter spielt sich eine ähnlich dramatische Szene ab: Eine junge Familie mit ihren zwei kleinen Kindern hat sich vor den Fluten auf das Spitzdach ihres Hauses gerettet. Es ist ein Hangeln – wer dabei zusieht, hat sofort Angst, dass die Leute nicht heile ankommen. Doch sie schaffen es. Gerade als sie oben sind, es ist geradezu unvorstellbar, bricht die Vorderwand des Hauses ein. Die Anwohner auf der Straße schlagen die Hände vors Gesicht. Dann hört man das tröstende Geräusch: Ein Hubschrauber kommt und bringt die Familienmitglieder in Sicherheit. "So etwas mit kleinen Kindern auszuhalten, das ist doch eigentlich unmöglich", sagt jemand.

Trotz des Chaos in den Straßen laufen die Rettungsaktionen rund: "Wir haben bis zu 20 Hubschrauber im Einsatz", so Lars Brummer von der Polizei Koblenz. "Teilweise mit Seilwinden. Viele Geräte können wir auch nachts einsetzen." Von den Häuserdächern hätte man gottseidank alle Menschen retten können. "Wir sind Tag und Nacht im Einsatz."

Hochwasser: Spenden und Hilfen nach dem Unwetter

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    In Minuten wurden in Orten wie Marienthal, Schuld oder Ahrweiler Lebensträume und Existenzen vernichtet: Es sind nicht einmal alte Häuser, die nach den Unwettern einfach so in sich zusammensacken, sondern wunderschöne neue, die aussahen, als könnte sie nichts von ihrem Platz vertreiben. Aber sie standen eben mitten in der Strömung.

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    Besucher, aber auch die Anwohner selbst können es immer noch nicht glauben: Der Fluss Ahr, in dem sich noch vor wenigen Tagen jemand einen Jux gemacht hatte und sich mit einem Liegestuhl reingesetzt hatte, weil ja nicht viel Wasser drin war, schwoll innerhalb von wenigen Stunden von 40 Zentimeter auf sieben bis acht Meter an. Das schmale Flüsschen füllte bei Hochwasser plötzlich das ganze Tal aus. Mit einer Strömung, die alles mitriss, was sich in den Weg stellte: Autos, Brücken, Möbel.

    Ein beißender Geruch geht jetzt von dem Fluss aus, der sonst so friedlich durch die prachtvollen kleinen Urlaubsorte fließt. "Es stinkt so sehr, dass man irre Kopfschmerzen kriegt", sagt ein junger Mann. "Das liegt am Öl, das in die Ahr geflossen ist, aus den Tanks", erklärt ein Senior, der nasse Sessel und Stühle von der Straße fischt.

    Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz: Eine Brücke, die im Bereich des Kurparks die Ahr überspannt, wurde durch das Hochwasser weggerissen.
    Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz: Eine Brücke, die im Bereich des Kurparks die Ahr überspannt, wurde durch das Hochwasser weggerissen. © Thomas Frey/dpa | Thomas Frey/dpa

    Autos wurden davongespült wie Spielzeug

    Tagsüber versuchen sie, alle zusammen das Chaos zu beherrschen. Und sind froh, dass sie ihr Leben haben. Abends gehen sie hoch auf die Weinberge. Wer Glück hat, hat einen Platz in einer Pension gefunden. Manche schlafen dort in ihren Autos. Doch die meisten haben ja ihre Autos verloren in der Flut. Überhaupt Autos: Die seien, so erzählen sie im Ort, aus Orten von oberhalb nahezu massenweise an ihnen vorbeigeschwommen. "Alle mit Rücklichtern an", sagt ein Frau. "Durch einen Kurzschluss waren einfach die Lichter an. Es war gespenstisch."

    Selbst Gastanks seien durchs Wasser geschwommen. Weil die gezischt haben, rief ein Mann den Nachbarn zu: "Macht die Kerzen aus! Macht unbedingt die Kerzen aus!". Weil der Strom ausgefallen ist, sind Kerzen die einzige Möglichkeit, ein wenig Licht zu haben. "Da hätte einen doch der Schlag treffen können."

    Hochwasser: Die Bilder der Katastrophe

    In Erftstadt-Blessem hat es massive Überschwemmungen gegeben, mehrere Häuser stürzten ein.
    In Erftstadt-Blessem hat es massive Überschwemmungen gegeben, mehrere Häuser stürzten ein. © SEBASTIEN BOZON / AFP
    Pure Zerstörung: Die Fluten haben mehrere Häuser in Erftstadt-Blessem vollständig niedergerissen.
    Pure Zerstörung: Die Fluten haben mehrere Häuser in Erftstadt-Blessem vollständig niedergerissen. © SEBASTIEN BOZON / AFP
    Bilder aus Erftstadt: Feuerwehrleute blicken von einer Brücke auf die überflutete Bundesstraße 265. Die Wassermassen haben die Straße überflutet, mehrere Lkw sind ineinander verkeilt.
    Bilder aus Erftstadt: Feuerwehrleute blicken von einer Brücke auf die überflutete Bundesstraße 265. Die Wassermassen haben die Straße überflutet, mehrere Lkw sind ineinander verkeilt. © Marius Becker/dpa
    Unzählige Autos liegen noch auf der B265 bei Erfstadt in NRW.
    Unzählige Autos liegen noch auf der B265 bei Erfstadt in NRW. © SEBASTIEN BOZON / AFP | SEBASTIEN BOZON / AFP
    Auf der B265 bei Erfstadt suchen Solodaten der Bundeswehr in überfluteten Autos nach Opfern.
    Auf der B265 bei Erfstadt suchen Solodaten der Bundeswehr in überfluteten Autos nach Opfern. © SEBASTIEN BOZON / AFP | SEBASTIEN BOZON / AFP
    In der Nähe von Erftstadt stürzten Teile der A1 in die Erft.
    In der Nähe von Erftstadt stürzten Teile der A1 in die Erft. © David Young/dpa | David Young/dpa
    Das Dorf Schuld in der Eifel traf es beim Hochwasser besonders hart. Häuser stürzten ein, immer noch werden viele Menschen vermisst. Aufnahmen mit einer Drohne zeigen das Ausmaß der Zerstörung.
    Das Dorf Schuld in der Eifel traf es beim Hochwasser besonders hart. Häuser stürzten ein, immer noch werden viele Menschen vermisst. Aufnahmen mit einer Drohne zeigen das Ausmaß der Zerstörung. © IMAGO / Reichwein
    Schuld in Rheinland-Pfalz: Das Hochwasser hat den Ort verwüstet.
    Schuld in Rheinland-Pfalz: Das Hochwasser hat den Ort verwüstet. © CHRISTOF STACHE / AFP | CHRISTOF STACHE / AFP
    Die Brücke in Schuld im Kreis Ahrweiler ist nach dem Unwetter mit Hochwasser unpassierbar geworden.
    Die Brücke in Schuld im Kreis Ahrweiler ist nach dem Unwetter mit Hochwasser unpassierbar geworden. © Boris Roessler/dpa | Boris Roessler/dpa
    Hochwasser in der Eifel: Die Straße zwischen Dernau und Walporzheim wurde auf einem Abschnitt einfach von den Fluten mitgerissen.
    Hochwasser in der Eifel: Die Straße zwischen Dernau und Walporzheim wurde auf einem Abschnitt einfach von den Fluten mitgerissen. © IMAGO / Future Image
    Der Ort Dernau (Landkreis Ahrweiler) wurde beinahe komplett von den Wassermassen geflutet.
    Der Ort Dernau (Landkreis Ahrweiler) wurde beinahe komplett von den Wassermassen geflutet. © IMAGO / Future Image
    Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz: Eine Brücke, die im Bereich des Kurparks die Ahr überspannt, wurde durch das Hochwasser weggerissen.
    Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz: Eine Brücke, die im Bereich des Kurparks die Ahr überspannt, wurde durch das Hochwasser weggerissen. © Thomas Frey/dpa | Thomas Frey/dpa
    In Bad Neuenahr stapelt sich der Schutt, den die Menschen nach dem Hochwasser aus ihren Häusern schaffen, auf der Straße.
    In Bad Neuenahr stapelt sich der Schutt, den die Menschen nach dem Hochwasser aus ihren Häusern schaffen, auf der Straße. © Philipp von Ditfurth/dpa | Philipp von Ditfurth/dpa
    An einer anderen Stelle in Bad Neuenahr hat das Wasser ein Trümmerfeld hinterlassen.
    An einer anderen Stelle in Bad Neuenahr hat das Wasser ein Trümmerfeld hinterlassen. © Philipp von Ditfurth/dpa | Philipp von Ditfurth/dpa
    Der Wehr des Baldeneysees in Essen: Nach heftigen Regenfällen trat die Ruhr aus dem Bett und überschwemmte die Landschaft und Ortschaften. Sie erreichte den höchsten Pegelstand, der je gemessen wurde.
    Der Wehr des Baldeneysees in Essen: Nach heftigen Regenfällen trat die Ruhr aus dem Bett und überschwemmte die Landschaft und Ortschaften. Sie erreichte den höchsten Pegelstand, der je gemessen wurde. © IMAGO / Jochen Tack
    Im Ahrtal trat der Fluss vielerorts über die Ufer und überschwemmte nicht nur Keller, sondern ganze Ortschaften. Viele Menschen verloren alles - wie diese Flutopfer im Ort Dernau (Landkreis Ahrweiler).
    Im Ahrtal trat der Fluss vielerorts über die Ufer und überschwemmte nicht nur Keller, sondern ganze Ortschaften. Viele Menschen verloren alles - wie diese Flutopfer im Ort Dernau (Landkreis Ahrweiler). © IMAGO / Future Image
    Die Rurtalsperre Schwammenauel ist in der Nacht zu Freitag übergelaufen. Noch immer ist die Lage vor Ort angespannt.
    Die Rurtalsperre Schwammenauel ist in der Nacht zu Freitag übergelaufen. Noch immer ist die Lage vor Ort angespannt. © Oliver Berg/dpa
    Auf dem Campingplatz Waldcamping in Prüm riss das Unwetter Wohnwagen um und verursachte schwere Schäden.
    Auf dem Campingplatz Waldcamping in Prüm riss das Unwetter Wohnwagen um und verursachte schwere Schäden. © IMAGO / Eibner
    Bilder aus der Gemeinde Monreal in Rheinland-Pfalz. Der gesamte Ortskern ist überflutet.
    Bilder aus der Gemeinde Monreal in Rheinland-Pfalz. Der gesamte Ortskern ist überflutet. © IMAGO / Nordphoto
     Mit einem Bergepanzer und schwerem Räumgerät rückt die Bundeswehr in Hagen an, um die Schäden, die die Überflutung des Nahmerbach am Vorabend mit sich gebracht hatte, zu beseitigen.
    Mit einem Bergepanzer und schwerem Räumgerät rückt die Bundeswehr in Hagen an, um die Schäden, die die Überflutung des Nahmerbach am Vorabend mit sich gebracht hatte, zu beseitigen. © dpa | Roberto Pfeil
    Soldaten der Bundeswehr helfen mit dem Pionierpanzer Dachs bei den Aufräumarbeiten in Hagen-Hohenlimburg. Die Unwetterschäden sind schwer.
    Soldaten der Bundeswehr helfen mit dem Pionierpanzer Dachs bei den Aufräumarbeiten in Hagen-Hohenlimburg. Die Unwetterschäden sind schwer. © Julian Stratenschulte/dpa
    In Hagen sorgte der Starkregen für chaotische Zustände. Helferinnen und Helfer mussten im Ortsteil Hohenlimburg ein Altenheim evakuieren.
    In Hagen sorgte der Starkregen für chaotische Zustände. Helferinnen und Helfer mussten im Ortsteil Hohenlimburg ein Altenheim evakuieren. © Dieter Menne/dpa
    In Erdorf, einem Stadtteil von Bitburg in der Eifel, lief der kleine Fluss Kyll über. Teile des Dorfs sind geflutet. Hier beobachtet ein Anwohner, wie die Wassermassen die untere Etage seines Hauses überfluten.
    In Erdorf, einem Stadtteil von Bitburg in der Eifel, lief der kleine Fluss Kyll über. Teile des Dorfs sind geflutet. Hier beobachtet ein Anwohner, wie die Wassermassen die untere Etage seines Hauses überfluten. © Harald Tittel/dpa
    Im nordrhein-westfälischen Altena starb ein Feuerwehrmann bei der Rettung eines Mannes. Der Ort ist an noch an vielen Stellen überflutet.
    Im nordrhein-westfälischen Altena starb ein Feuerwehrmann bei der Rettung eines Mannes. Der Ort ist an noch an vielen Stellen überflutet. © Marc Gruber/7aktuell.de /dpa
    In Köln erreichte der Rhein Pegelstände von über fünf Metern - und das Wasser könnte noch weiter steigen. Viele Keller sind vollgelaufen, viele Straßen überflutet.
    In Köln erreichte der Rhein Pegelstände von über fünf Metern - und das Wasser könnte noch weiter steigen. Viele Keller sind vollgelaufen, viele Straßen überflutet. © Marius Becker/dpa
    Auch die Niederlande hat das starke Unwetter getroffen. Auf dem Campingplatz De Hatenboer in Roermond stehen Wohnwagen unter Wasser. Durch die starken Regenfälle ist die Maas auf eine Rekordhöhe gestiegen.
    Auch die Niederlande hat das starke Unwetter getroffen. Auf dem Campingplatz De Hatenboer in Roermond stehen Wohnwagen unter Wasser. Durch die starken Regenfälle ist die Maas auf eine Rekordhöhe gestiegen. © IMAGO / ANP / Hollandse Hooghte
    Ein Luftbild zeigt den Hochwasserstand in der niederländischen Provinz Limburg. Die Maas ist nach heftigen Regenfällen über die Ufer getreten.
    Ein Luftbild zeigt den Hochwasserstand in der niederländischen Provinz Limburg. Die Maas ist nach heftigen Regenfällen über die Ufer getreten. © Sem van der Wal / ANP / AFP)
    Trooz in Belgien:  In den Provinzen Lüttich, Luxemburg und Namur wurde der provinzielle Katastrophenplan ausgerufen. Kritisch bleibt die Situation in Maaseik in der Provinz Limburg, wo das Wasser immer noch steigt.
    Trooz in Belgien: In den Provinzen Lüttich, Luxemburg und Namur wurde der provinzielle Katastrophenplan ausgerufen. Kritisch bleibt die Situation in Maaseik in der Provinz Limburg, wo das Wasser immer noch steigt. © Eric Lalmand/BELGA/dpa
    Eine Anwohnerin von Trooz begutachtet die Schäden an ihrem Haus. Die belgische Gemeinde wurde von dem Hochwasser stark getroffen.
    Eine Anwohnerin von Trooz begutachtet die Schäden an ihrem Haus. Die belgische Gemeinde wurde von dem Hochwasser stark getroffen. © ERIC LALMAND / BELGA / AFP
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    Jetzt heißt es im Ort, dass dringend Stromgeneratoren gebraucht werden. "Wir sind komplett abgeschnitten von allem", sagt eine Frau und ist den Tränen nah. Telefon, Handy – nichts geht. Sie weiß nicht, ob ihre Eltern noch leben. "Meine Mutter hab ich noch über die Weinberge in das Haus ihrer Schwester laufen sehen, aber danach hab ich nichts mehr von ihr gehört."

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    Unwetter und Hochwasser: Zahl der Vermissten unbekannt

    Lars Brummer von der Polizei sagt, dass man immer noch nicht weiß, wieviel Vermisste es gibt. "Wir haben einfach noch keinen Überblick. Das Telefonnetz ist immer noch komplett ausgefallen." Man wisse also nicht, ob die Leute in ihren Häusern sind. Natürlich sei die Ungewissheit schlimm. Doch in dem Punkt könne er den Menschen nicht weiterhelfen. "Aber wenn einer anruft und sagt, Onkel und Tante sitzen auf dem Dach, da werden wir sofort aktiv."

    Holzlatten, Möbel, Autos – es ist eine seltsame Ansammlung von allem, was die Anwohner nun versuchen, zum Teil mit Baggern, zum Teil mit bloßen Händen irgendwohin zu schaffen. Hauptsache, aus dem Weg. Sie wollen nach vorne schauen, aber es ist schwer. Selbst die Verpflegung ist ein Problem. Manche Geschäfte wurden überflutet. Existenzen vernichtet. Fleischereien, Bäckereien, Frisöre, auch Supermärkte. "Und die Läden, die geöffnet haben, die haben nichts mehr. Alle Lebensmittel ausverkauft", sagt eine Frau, die mit den Tränen kämpft.

    Solche und ähnliche Unwetter werden durch die Klimakrise immer häufiger auftreten. Unsere interaktive Karte zeigt, wie sich das Wetter in Ihrer Region verändern wird. Lesen Sie außerdem hier, wie Sie jetzt für Betroffene des Hochwassers spenden können.