Subiaco/Italien. Der religiöse Tourismus in Italien boomt. Klöster und Co. sind mittlerweile aber nicht mehr nur für Gläubige ein Ort der Erholung.

Der italienische Ort Subiaco mit seinen beiden benediktinischen Pilgerstätten liegt etwa 70 Kilometer östlich von der ewigen Stadt Rom in der mittelitalienischen Apenninenregion Abruzzen. In Subiaco begann um das Jahr 500 Benedikt von Nursia als Einsiedler in einer Höhle seinen spirituellen Weg. Hier ließ er dann später von seinen Gefährten die ersten benediktinischen Klöster gründen. Heute ist die Region ein beliebtes Ziel von Touristen im Urlaub – unter ihnen sind nicht nur Mitglieder der Kirche.

Urlaub in Italien: Diese Klöster können Touristen besuchen

Subiaco bewahrt Benedikts Andenken durch die Jahrhunderte hindurch in zwei Klöstern: dem kleinen Kloster "San Benedetto", das in den Berg gebaut ist und dem größeren Kloster "Santa Scolastica", welches nach Benedikts Schwester benannt ist und etwa 15 Fußminuten bergab in der geräumigeren Talsohle liegt. Die Höhle, in der Benedikt sieben Jahre lang meditierte, soll eine äußerst kraftvolle energetische Ausstrahlung haben.

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Heute leben an die 20 Mönche in den beiden Klöstern, die Besuchern ihre Tore auch für Aufenthalte öffnen. Alle Gäste und Pilger sind eingeladen, an den Gebetszeiten und Gottesdiensten in diesen ehrwürdigen Gemäuern teilzunehmen. Das Gästehaus befindet sich direkt auf dem Klostergelände Scholastika und bietet angenehme Unterkunft. Für Einzelreisende im Urlaub erfolgt die Übernachtung mit Frühstück. Die weiteren Mahlzeiten können im Klosterrestaurant oder direkt im Ort Subiaco eingenommen werden.

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Die Preise für Reisende sind erschwinglich. Ein Einzelzimmer kostet 64 Euro – ein Doppelzimmer 100 Euro pro Nacht. Die schöne italienische Natur der Abruzzen ringsum der Klöster lädt zu Spaziergängen und Wanderungen ein.

Spiritueller Tourismus – diese Orte besuchen Urlauber gerne über Ostern

Zu Ostern boomt in Italien der religiöse Tourismus – vor allem nach der Corona-Pandemie. Immer mehr Menschen suchen im Urlaub Klöster und andere religiöse Institutionen auf, um sich eine Auszeit von Stress und Hektik zu nehmen. Und ein Urlaub in einem italienischen Kloster ist nicht nur für Pilger ein unvergessliches Erlebnis. In vielen Einrichtungen kann man auch als Laie am religiösen Leben teilnehmen – sich einen Moment von der Welt zurückziehen, um wieder zu sich zu kommen. Der religiöse Tourismus lockt jährlich drei Millionen Touristen mit 8,6 Millionen Ankünften nach Italien.

Osterurlaub in Italien: Diese religiösen Stätten sind gerade besonders beliebt

Zu den bekanntesten Pilgerorten in Italien in der Osterzeit zählt die Basilika des Heiligen Antons in Padua, die jährlich von 4,5 Millionen Menschen besucht wird. Loreto in der mittelitalienischen Region Marke – wo sich laut Tradition das Haus der Muttergottes befindet – wird jährlich von 4,5 Millionen Menschen besucht. Hoch im Kurs steht auch San Giovanni Rotondo in der süditalienischen Region Apulien, wo der Kapuzinermönch und Italiens Nationalheiliger Padre Pio mehrere seiner Wunder wirkte. Die Ortschaft wird jährlich von neun Millionen Menschen frequentiert.

Die Kapelle St. Pio von Pietrelcina in San Giovanni Rotondo, Apulien, Italien.
Die Kapelle St. Pio von Pietrelcina in San Giovanni Rotondo, Apulien, Italien. © benkrut/istock

Ein starkes Magnet für Pilger und Urlauber in Italien ist nach wie vor die Abtei des Heiligen Franziskus in Assisi. Die Zahl der Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad nach Assisi pilgern, ist 2022 um ein Viertel gegenüber dem Vorjahr gestiegen und hat damit einen neuen Rekord erreicht. 4.203 Menschen (plus 26 Prozent) erreichten die Wallfahrtsbasilika San Francesco aus ganz Italien und Europa. Damit sei die Rekordzahl von 2019 (4.124) gebrochen worden.

Urlaub in Italien: Spiritueller Tourismus boomt – woher die vielen Menschen kommen

Menschen aus 57 Nationen kamen 2022 in den Wallfahrtsort. Die meisten ausländischen Pilger stammten aus Deutschland (14,2 Prozent) – gefolgt von Franzosen (6,7 Prozent) und Österreichern (3,4 Prozent). Mit 57,1 Prozent bildeten die Pilger aus dem italienischen Inland die größte Gruppe. Aber auch Menschen von den Fidschi-Inseln, aus China und Papua-Neuguinea waren unter den Freunden des "langsamen Tourismus". Der Urlaub in Italien ist damit nicht länger nur von Strandreisen oder Städtetrips gepägt.

"In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Menschen, die sich bei uns erholen wollen, konstant gestiegen", erzählt der Abt eines kleinen Klosters in der Nähe der umbrischen Stadt Narni (Mittelitalien). Er ist überzeugt, dass die von der modernen Gesellschaft "übersättigten" Großstädter eigentlich eine innere Leere empfinden.

Nicht nur Gläubige besuchen italienische Klöster im Urlaub – so reagiert die Kirche

Obwohl die meisten der Erholungssuchenden dem römisch-katholischen Glauben angehören, kommen auch mehr und mehr Anders- oder Nichtgläubige aus Italien und den umliegenden Staaten in die Horte christlicher Einsamkeit. Für die italienische Bischofskonferenz ist die Öffnung der Refugien für einen größeren Personenkreis eine positive Entwicklung, die auch dem Christentum zum Vorteil gereicht. Schließlich glichen ja die von den "Alternativ-Touristen" angestrebten Ideale denen der Religion in vielem.