Berlin. Bei einer Verkehrskontrolle werden zwei Polizisten erschossen. Die Tat sorgt für Entsetzen. Was bislang über die Schüsse bekannt ist.

  • Am Montag sind zwei junge Polizisten von Schüssen tödlich verletzt worden
  • Zwei Tatverdächtige haben sich gestellt, sie sind festgenommen worden
  • Viele Fragen sind offen: Was wir wissen – und was nicht

Schock in der Westpfalz: In der Nacht zu Montag sind zwei Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz erschossen worden. Inzwischen sind zwei mutmaßliche Täter gefasst und auch über die Opfer sind erste Details bekannt. Die Fahndung läuft noch, da weitere Täter nicht ausgeschlossen sind.

Zwei Polizisten in Rheinland-Pfalz erschossen: Was über die Tat bekannt ist

Es war etwa 4.20 Uhr: Die zwei Polizisten waren als Zivilstreife unterwegs und hielten ein Auto auf der Kreisstraße 22 bei Ulmet im Kreis Kusel in der Westpfalz an. Der Polizist und die Polizisten hatten nach Angaben aus Sicherheitskreisen zuvor per Funk gemeldet, in einem Fahrzeug sei totes Wild gefunden worden. Kurz darauf meldeten sie: "Die schießen".

Nach dem, was zunächst über den Hergang bekannt wurde, waren die Beamten wohl schon näher an das Fahrzeug herangetreten und hatten mit der Kontrolle begonnen, als geschossen wurde. Die beiden trugen Uniformen und Sicherheitswesten, wie eine Sprecherin der Polizei Kaiserslautern sagte.

Der Polizist soll am Tatort noch mehrere Schüsse abgegeben haben. Ob es Warnschüsse waren oder der Beamte einen Tatverdächtigen verletzte, war zunächst noch unklar. Die Waffe der jungen Polizistin kam offenbar nicht zum Einsatz, ihre Pistole steckte noch im Holster. Die 24-Jährige war nach Polizeiangaben sofort tot. Der 29 Jahre alte Beamte habe zunächst noch gelebt, sei aber gestorben, als die Rettungskräfte eintrafen, berichtete ein Polizeisprecher.

Dass die beiden Polizisten mit Kopfschüssen getötet wurden, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Die Schutzwesten reichten aber von der Hüfte bis zum Hals, insofern sei dies wahrscheinlich. Die Polizei ging davon aus, dass eine Obduktion angeordnet wird. Wie viele Schüsse insgesamt abgegeben wurden, war zunächst unklar.

Tote nach Verkehrskontrolle bei Kusel: Das sind die Opfer

Die Toten sind ein 29 Jahre alter Oberkommissar und seine 24-jährige Kollegin, eine Polizeianwärterin. Laut Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat sie an der Hochschule der Polizei studiert. Beide Opfer stammten aus dem Saarland. Die beiden Polizisten waren als Zivilstreife auf einer Routinefahrt unterwegs, trugen aber Uniformen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Tote Polizisten: Wer sind die mutmaßlichen Täter?

Nach einer öffentlichen Fahndung, sind inzwischen zwei Tatverdächtige festgenommen worden. Ein 38-Jähriger aus dem saarländischen Kreis Neunkirchen wurde rund 13 Stunden nach der brutalen Bluttat vor einem Haus im saarländischen Sulzbach von Spezialkräften der Polizei festgenommen, wie ein Polizeisprecher in Kaiserslautern berichtete. Zuvor habe sich der Verdächtige über eine Anwältin bei der Polizei gemeldet. Es handele sich um den zuvor gesuchten Wildhändler aus Spiesen-Elversberg.

Der Tatverdächtige soll der Polizei offenbar bekannt sein. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr, war der mutmaßliche Täter in der Vergangenheit wegen Unfallflucht aufgefallen. Der Mann soll eine Waffenerlaubnis haben.

In dem Haus in einem Wohngebiet sei kurze Zeit später ein 32 Jahre alter zweiter Verdächtiger ebenfalls widerstandslos festgenommen worden. In welchem Zusammenhang er zu den tödlichen Schüssen stehe, müssten die Ermittlungen ergeben. Beide Männer seien Deutsche und hätten sich zunächst nicht zur Sache geäußert. Der 38-Jährige sollte am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Bei Durchsuchungen seien unter anderem Waffen sichergestellt worden. In welchem Zusammenhang diese mit der Tat stehen, sei aber noch nicht sicher. Die Fahndungsmaßnahmen laufen weiter, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass es noch weitere Mittäter gibt.

Tödliche Schüsse auf zwei Polizisten in der Pfalz: Die Fahndung läuft auch Hochtouren.
Tödliche Schüsse auf zwei Polizisten in der Pfalz: Die Fahndung läuft auch Hochtouren.

Schüsse auf Polizisten: Hintergründe noch unklar

Bislang unklar ist, warum das Feuer auf die beiden Polizisten eröffnet wurde. Möglich ist, dass die beiden Verdächtigen beim Wildern erwischt wurden. Darauf deutet unter anderem hin, dass im Fahrzeug der Verdächtigen totes Wild gefunden worden sein soll und einer der beiden offenbar einen Wildhandel betrieb. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll zudem ein Verdächtiger wegen illegalen Handels mit Wildtieren aktenkundig sein.

Tod der Polizisten sorgt für Trauer in ganz Deutschland

Es ist in der Region der erste Fall von Widerstand und tätlichem Angriff gegen Polizeibeamte seit drei Jahren. Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) reagierte bestürzt auf die Nachricht.

"Unabhängig davon, welches Motiv der Tat zugrunde liegt: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung, und sie zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren", sagte die SPD-Politikerin am Montag. "Meine Gedanken sind bei den Familien, Freunden und Kollegen der Opfer."

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz zeigten sich "zutiefst schockiert" über die tödlichen Schüsse. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen", hieß es in einer Mitteilung der beiden SPD-Politiker in Mainz. Die Ministerpräsidentin ordnete Trauerbeflaggung im Land an. Für alle Streifenwagen des Landes ist Trauerflor vorgesehen. Auch andere Bundesländer folgten diesem Schritt für ihre Polizisten.

Dieser Artikel ist zuerst auf morgenpost.de erschienen.