Paris. In Paris hat ein Mann drei Personen erschossen – wohl aus rassistischen Gründen. Rund um den Tatort kommt es nun zu Ausschreitungen.

Die Rue d'Enghien im Zentrum von Paris ist eine belebte Straße, unweit der großen Boulevards. Meist herrscht hier hektisches Treiben. Am Freitag wurde es jäh unterbrochen, als ein Mann drei Personen erschoss – wohl aus rassistischen Motiven. Eine Person schwebe weiter in Lebensgefahr, zwei weitere seien leichter verletzt, sagte Staatsanwältin Laure Beccuau.

Der mutmaßliche Täter – Informationen aus Polizeikreisen zufolge ein polizeibekannter 69-Jährige, der erst vor kurzem aus der Haft entlassen wurde – konnte noch vor Ort festgenommen werden. Der Ermittlungen gegen ihn laufen auf Hochtouren: wegen Mord, versuchtem Mord, Waffengewalt und illegalem Waffenbesitz. Der Mann sei am Gesicht verletzt und deshalb in ein Krankenhaus gebracht worden. Es bestehe keine Gefahr mehr.

Französische Polizisten untersuchen den Tatort, nachdem in der Rue d'Enghien im 10. Arrondissement mehrere Schüsse abgefeuert wurden.
Französische Polizisten untersuchen den Tatort, nachdem in der Rue d'Enghien im 10. Arrondissement mehrere Schüsse abgefeuert wurden. © Lewis Joly/AP/dpa

Schüsse in Paris sind wohl Tat eines Rechtsextremisten

Der Festgenommen, so sickerte es in den vergangenen Stunden durch, war der Polizei wegen zwei Mordversuchen bekannt. Vor etwa einem Jahr soll er in Paris mit einem Messer mindestens zwei Migranten verletzt und mehrere Zelte von Migranten zerstört haben. Sein Motiv? Mutmaßlich Rassismus. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem gezielten Angriff auf Kurden. Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, bezeichnete den mutmaßlichen Täter inzwischen öffentlich als Rechtsextremisten.

„Die kurdische Gemeinschaft und durch sie alle Pariser wurden durch diese Morde, die von einem rechtsextremen Aktivisten begangen wurden, ins Visier genommen“, schrieb Hidalgo auf Twitter. „Die Kurden, wo auch immer sie leben, müssen in Frieden und Sicherheit leben können. Mehr denn je steht Paris in diesen dunklen Stunden an ihrer Seite.“

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Frankreichs Innenminister: Gedanken bei Angehörigen der Opfer

Emmanuel Grégoire, der für Hidalgo arbeitet, dankte den Sicherheitskräften für ihren raschen Einsatz. Seine Gedanken seien bei den Opfern und den Zeugen des Anschlags. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin (40) fuhr ebenfalls zum Angriffsort. Er schrieb auf Twitter, all seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer. Vor Ort kündigte Darmanin an, landesweit Wachen an Versammlungsorten der kurdischen Gemeinde aufstellen zu wollen.

In den sozialen Medien hat sich aufgrund des Angriffs eine Debatte über die Rolle der Politik entwickelt. Die extreme Rechte, darunter die größte Oppositionspartei im Parlament, der Rassemblement National, habe solchen Attacken den Weg geebnet, so der Vorwurf.

Insgesamt scheinen die Gemüter in Frankreich erhitzt. Am Abend kam es am Tatort zu Ausschreitungen. Dabei sollen auch Steine in Richtung der Polizei geflogen sein. Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken zeigen tumultartige Szenen.

(fmg/AFP/dpa)