Berlin. Die Energiekrise sorgt in fast allen Lebensbereichen für steigende Kosten. Die hohen Preise könnten auch den nächsten Urlaub verderben.

Die fetten Jahre sind vorbei: Alles ist teurer geworden oder wird teurer. Egal ob Lebensmittel-, Energie- oder Spritpreise – weil die Lebenshaltungskosten enorm gestiegen sind, müssen viele Menschen auf den kleinen oder größeren Luxus verzichten.

Dazu könnte etwa auch der heißersehnte Jahresurlaub oder Kurztrip zählen. War Reisen durch die Corona-Pandemie lange nicht möglich, könnte die Energiekrise Urlaubern jetzt einen Strich durch die Rechnung machen. Mit dieser Entwicklung rechnen auch Tourismusexperten.

Urlaub: Energiekrise lässt Preise steigen

Denn auch Hotels, Ferienunterkünfte und Co. bleiben von den Preiserhöhungen nicht verschont. Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), sieht in den steigenden Energiepreisen einen entscheidenden Kostenfaktor für die Tourismusbranche, wie er gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" erklärte.

Dem stimmt auch Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga-Bundesverbandes, zu. "Teilweise werden bei Strom und Gas Erhöhungen von 300 bis 500 Prozent und mehr gemeldet, existenzielle Sorgen wachsen", sagte sie dem "rnd". Das Problem für viele Anbieter ist, dass Energiekosten im Mietpreis als Pauschale angerechnet werden. Das heißt, dass sie schlicht nicht abschätzen können, ob die Pauschale die Kosten decken wird oder nicht. Für 2023 rechnen Expertinnen und Experten daher erst einmal mit einem geringen Preisanstieg für Hotels und Co., denn die Anbieter wollen trotzdem attraktive Preise bieten.

Energiekrise: Auch Flugtickets und Pauschalreisen werden deutlich teurer

Auch wenn die Unterkunft also noch erschwinglich bleibt, könnte die An- und Abreise umso teurer werden. Schon jetzt müssen Flugreisende für Tickets tiefer in die Tasche greifen. Das gilt auch für Billig-Airlines wie etwa Ryanair. Gegenüber der BBC hatte der Chef der irischen Airline, Michael O’Leary, gesagt: "Es besteht kein Zweifel daran, dass unsere billigen Sondertarife wie die Ein-Euro-Tarife, die 99-Cent-Tarife und auch die 9,99-Euro-Tarife in den nächsten Jahren nicht mehr zu finden sein werden." Die Fluggesellschaft wolle die durchschnittlichen Ticketpreise von 50 auf 60 Euro anheben. Lesen Sie auch: Preisbremse für Gas und Strom: Bald auch in Deutschland?

Ähnlich ist die Entwicklung auch bei Pauschalreisen. Laut einer Analyse des Portals Holidaycheck sind die Preise für Pauschalreisen nach Griechenland und Spanien seit der Corona-Pandemie um 16 Prozent, Reisen nach Ägypten sogar um 27 Prozent gestiegen. Tendeziell werden sich die Preise noch weiter erhöhen. Schon jetzt hat mehr als jeder fünfte Mensch in Deutschland (22,4 Prozent) zu wenig Geld, um sich pro Jahr eine Woche Urlaub leisten zu können. Das geht aus Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor. Die Energiekrise wird das nur noch verschlimmern.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.