Berlin. Die Bundeswehr bekommt ein neues Führungskommando in Berlin. Mehrere Krisen haben gezeigt: Die bisherigen Strukturen sind zu kompliziert.

Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) den Aufbau eines neuen Führungskommandos in Berlin angeordnet. Damit soll die Bundeswehr im Inland schneller einsatzbereit sein. „Bislang waren die territorialen Führungsaufgaben über viele Bereiche verteilt“, begründete die Ministerin am Montag ihre Entscheidung, die Zuständigkeiten zu bündeln.

Das direkt dem Verteidigungsministerium unterstellte neue Territoriale Führungskommando der Bundeswehr soll den Einsatz der Truppe in der Katastrophenhilfe oder beim Heimatschutz koordinieren. Für die Auslandseinsätze der Bundeswehr ist weiterhin das Einsatzführungskommando in Schwielowsee bei Potsdam zuständig.

Lambrecht zieht auch Lehren aus Einsatz während der Flutkatastrophe und der Pandemie

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. © Getty Images | Sean Gallup

Mit dem Aufbau des neuen Kommandos reagiert Lambrecht jedoch nicht nur auf die veränderte Sicherheitslage durch den russischen Angriff auf die Ukraine. Sie zieht auch die Lehren aus dem Einsatz der Bundeswehr in der Corona-Krise und der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz im vergangenen Sommer.

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So kam es während der Pandemie etwa vor, dass manche Einheiten Befehle von mehreren Stellen erhielten. „Mit dem neuen Kommando können wir über die rein militärischen Aufgaben hinaus sehr schnell die nötigen Kräfte für einen nationalen Krisenstab bereitstellen, wenn das notwendig ist – etwa im Falle von Hochwasserkatastophen oder wie in der Covid-Pandemie“, sagte die SPD-Politikerin.

Chef von Corona-Krisenstab übernimmt neues Kommando

Das „TerrFüKdoBw“ – so die Abkürzung für die neue Führungsstelle – soll zum 1. Oktober eingerichtet werden, ab März 2023 soll es einsatzbereit sein. Als Leiter des Aufbaustabes und erster Befehlshaber ist Generalmajor Carsten Breuer vorgesehen, der zuletzt den Corona-Krisenstab im Kanzleramt führte.

Generalmajor Carsten Breuer.
Generalmajor Carsten Breuer. © dpa | Jens Kalaene

Das neue Kommando soll die Verlegung von Nato-Truppen über das Drehkreuz Deutschland organisieren. Um die Fähigkeiten bei der Truppe im Zusammenhang mit dem deutschen Beitrag zur Erfüllung der Nato-Bündnisverpflichtungen zu stärken, soll es 1000 Dienststellen für ein zusätzliches Logistik-Bataillon geben. Zudem sind 700 Dienststellen für zwei zusätzliche Kompanien zur ABC-Abwehr sowie 200 Stellen für eine zusätzliche Feldjäger-Kompanie vorgesehen.

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