Berlin. Die CDU will mit dem Motto „Deutschland gemeinsam machen“ in den Wahlkampf ziehen. Bei der Kampagne wurde aber eines nicht bedacht.

Geplant war eine perfekte Inszenierung. Am Dienstag stellte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak in der Berliner Parteizentrale die Kampagne zum Bundestagswahlkampf vor. Im Zentrum stehen dabei die Slogans „Ein guter Plan für Deutschland“ (so der Titel des Regierungsprogramms) und „Deutschland gemeinsam machen“.

Dumm nur: Die Verantwortlichen haben vergessen, sich die so genannten Domains, also die Internetadressen für die Slogans, zu sichern. Prompt kaperte die Hilfsorganisation „Sea-Eye“ eine der Webseiten. Wer jetzt nach „Einguterplanfuerdeutschland.de“ im Netz sucht, landet auf einer Seite, in der der Verein für die „Entkriminalisierung der Seenotrettung“ wirbt, in den Farben der CDU die Union kritisiert und zu Spenden für den Verein aufruft. Auch interessant: CDU-Chef Armin Laschet tritt erneut ins Corona-Fettnäpfchen

CDU präsentiert neues Logo: „Kreis des Zusammenhaltes“

In ihrem Wahlkampf setzt die CDU auf konventionelle Motive und Themen. Die früheren Parteifarben schwarz und orange sind durch Vielfarbigkeit ersetzt. Größte Neuerung: Wiederkehrendes Logo ist neben dem Parteinamen ein Kreis in den Deutschlandfarben. Den „Kreis des Zusammenhaltes“ nannte Ziemiak das: „Wir führen Menschen zusammen.“

Paul Ziemiak, CDU-Generalsekretär, stellt die Kampagne der CDU Deutschlands mit einem Plakat mit Armin Laschet, CDU-Kanzlerkandidat, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, für die Bundestagswahl vor.
Paul Ziemiak, CDU-Generalsekretär, stellt die Kampagne der CDU Deutschlands mit einem Plakat mit Armin Laschet, CDU-Kanzlerkandidat, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, für die Bundestagswahl vor. © Kay Nietfeld/dpa | Kay Nietfeld/dpa

Kritik von Berater: Konservative Plakate zeigen keine diverse Gesellschaft

Eine „klassisch konservative Kampagne“, urteilt der Hamburger Politikberater Martin Fuchs über die CDU-Kampagne. Er glaubt, dass sie bei Unionswählern besser ankommen wird als etwa der leicht dadaistische „Fedidwgugl“-Spruch von 2017 (Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben): „Weil sie klassischer ist, weil sie vertrauter wirkt, weil sie von normalen Mitgliedern verstanden wird.“

Sein Kritikpunkt: „Die bisher abgebildeten Motive sind null divers.“ Die Plakate zeigen unter anderem eine Polizistin, einen Rentner, eine junge Familie und einen Mann, der ein Dach mit Solarzellen deckt. Alle wurden von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der CDU dargestellt. Ein Plakat zeigt den Parteivorsitzenden.

CDU: Wahlkampfbudget liegt bei rund 20 Millionen

Die Union erwartet nach den Worten Ziemiaks zudem den „digitalsten Wahlkampf, den wir bisher erlebt haben“. Es werde aber auch größere Veranstaltungen geben, die allerdings nicht in geschlossenen Räumen geplant seien. Das Wahlkampfbudget liegt wie in den vorherigen Wahlkämpfen bei rund 20 Millionen Euro.

Die CSU werde eine eigene Kampagne starten, hieß es bei der Vorstellung der CDU-Kampagne. Aber auch dort werde Armin Laschet zu sehen sein, versicherte Ziemiak am Montag. Laut Ziemiak wird es auch gemeinsame Auftritte Laschets mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder geben.

Wegen Corona-Pandemie: CDU rechnet mit vielen Briefwählern

Die Vorsitzenden der beiden Schwesterparteien hatten sich im April einen offen ausgetragenen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur der Union geliefert. Als Beispiele für gemeinsame Wahlkampfauftritte nannte Ziemiak die Auftakt- und Abschlusskundgebung der Union, bei der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dabei sein soll. Laschet und Söder hatten vor zwei Wochen ein gemeinsames Wahlprogramm von CDU und CSU vorgestellt. Mehr dazu: Wahlprogramm der Union: Wie loyal ist Söder zu Laschet?

Die CDU richtet sich bei der Planung des Wahlkampfs zudem auf einen sehr hohen Anteil an Briefwählern bei der Bundestagswahl ein. Ab dem Start der Briefwahl sei „jeder Tag Wahlkampf“, sagte Ziemiak. Früher sei eher auf den Schlussspurt hingearbeitet worden, jetzt rechne er aber mit einem „historisch hohen Anteil“ an Briefwählern. Eine Stimmabgabe ist zum Teil bereits im August möglich, die Bundestagswahl findet am 26. September statt.

(mit dpa)