Berlin. In Joe Bidens altem Büro wurden vertrauliche Dokumente aus seiner Zeit als Vizepräsident gefunden. Warum das auch Donald Trump nützt.

Egal, was die vertraulichen Dokumente enthalten, die in einem Büro gefunden wurden, das Joe Biden vor seinem Wahlsieg benutzte, könnte das Timing für ihn und für die Demokraten nicht schlechter sein. Kaum hatten die Republikaner ihr eigenes Debakel hinter sich gebracht, den leidigen Abstimmungsmarathon um den Mehrheitschef im Repräsentantenhaus, drohten sie prompt, gegen Biden und seinen Sohn Hunter Ermittlungen einleiten zu wollen. Gegen den US-Präsidenten wegen des chaotischen Truppenabzugs aus Afghanistan und gegen Hunter, weil er während der Vizepräsidentschaft seines Vaters einen gut bezahlten Job im Vorstand eines ukrainischen Erdgasunternehmens hatte.

Joe Biden: Republikaner können von Ermittlungen gegen Trump ablenken

Peter DeThier, US-Korrespondent.
Peter DeThier, US-Korrespondent. © privst | Privat

Nun haben die Republikaner ein weiteres Verdachtsmoment, das sie nutzen werden, um Zweifel an der Integrität des Präsidenten zu streuen und von den laufenden Ermittlungen gegen Donald Trump abzulenken. Suspekt ist zwar die Tatsache, dass das Auftauchen der Dokumente, die bereits im November gefunden wurden, ausgerechnet jetzt bekannt werden, nachdem die Republikaner im Repräsentantenhaus die Mehrheit übernommen haben.

Das ändert aber nichts daran, dass etwa zehn Papiere, die Biden nach dem Ende seiner Vizepräsidentschaft dem Staat hätte überlassen müssen, nichts in einem Büro zu suchen hatten, das er in seiner privaten Funktion als Honorarprofessor benutzte. Er habe nichts davon gewusst und auch keine Ahnung, was in den Dokumenten steht, sagt Biden. Das mag stimmen, und getan hat er das Richtige, nämlich das Justizministerium einzuschalten. Auch wenn sich die Dokumente als harmlos erweisen sollten, könnten die politischen Folgen der jüngsten Enthüllungen explosiv sein.