Washington. Nachdem er bei Twitter, Facebook und Co. geblockt wurde, startet Ex-Präsident Donald Trump im Frühjahr 2022 seine eigene Plattform.

Donald Trump ist das zwangsweise Offline-Dasein leid. Der amerikanische Ex-Präsident will im November mit „Truth Social” (Truth wie Wahrheit) seine eigenes soziales Netzwerk starten und damit „der Tyrannei von Big Tech” Paroli bieten. Mit anderen Worten: Die Welt der „alternativen Fakten“ bekommt eine neue Hauptstadt.

Branchen-Riesen wie Facebook, Twitter, Youtube, Instagram und Snapchat hatten den New Yorker Unternehmer nach dessen rhetorischer Mithilfe beim blutigen Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar auf unbestimmte Zeit gesperrt.

Donald Trump, der erste „Social Media”-Präsident der USA, der via Twitter geopolitische Entscheidungen verkündete und Kabinettsmitglieder feuerte, verlor auf einen Schlag über 150 Millionen Abonnenten.

„Truth Social”: Trump-Plattform ab Ende Februar im App-Store

Eine Klage auf Wiederzulassung – Trump spricht von ungerechtfertigter Zensur – ist anhängig, wird aber unter Juristen als aussichtslos bezeichnet, da die besagten Unternehmen nach einem Gesetz namens „Communications Decency Act” frei darin sind, wen sie bei sich Beiträge veröffentlichen lassen und wem sie einen digitalen Maulkorb verpassen.

Trump will sich nicht länger damit arrangieren. „Wir leben in einer Welt, in der die Taliban eine große Präsenz bei Twitter haben, euer Lieblings-Präsident dagegen mundtot gemacht wurde”, schrieb er in einer Presse-Mitteilung, „das ist nicht hinnehmbar.“ Lesen Sie hier: Trump-Konzern offiziell wegen Steuervergehen angeklagt

Für seine neue „Wahrheits”-Plattform, die bei Apple im digitalen App-Store ab Ende Februar nächsten Jahres heruntergeladen werden kann, werde eigens ein auf rund 900 Millionen Dollar Wert geschätztes, börsennotiertes Unternehmen gegründet, teilte er mit, ohne Strukturen, Personen, Geldgeber und andere Details zu nennen. Nach US-Medienberichten ist ein künftiger Geschäftsführer parallel für eine chinesische Firma aus Wuhan mit Sitz auf den unter Steuersparern beliebten Cayman-Island tätig.

Music Man sollte angeblich Donald Trump beruhigen

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    Ex-Präsident will politische Unterhaltungsformate anbieten

    „Trump Media Technology Group” (TMTG) soll im November für ausgewählte Kunden mit einer Beta-Version starten, im ersten Halbjahr 2022 soll die breite Öffentlichkeit Zugang zu dem Online-Netzwerk erhalten, das auch digitale, politisch neben dem Mainstream liegende Unterhaltungsformate anbieten wolle. Auf der Internetseite www.truthsocial.com könne man sich dazu bereits voranmelden, erklärte Trump. Lesen Sie hier: Trump kann nicht ohne Twitter – und startet eigene Plattform

    Mit seiner Initiative will Trump, der mit mäßigem Erfolg seine durchweg regierungskritischen Botschaften heute via E-Mail unter die Leute bringt, der Tatsache entgegenwirken, dass sich in der rechtskonservativen Szene ein wahres Biotop von Plattformen von „Parler” bis „Telegram” entwickelt hat, die ihm zusehends potenzielle Kundschaft abspenstig machen.

    Zuletzt sogar durch seinen ehemaligen Sprecher Jason Miller, der im Sommer „Gettr” an den Start brachte und mittlerweile rund 1,5 Millionen Kunden im In- und Ausland hat.

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