Paris/Berlin. Frankreich hat gewählt. In der Stichwahl treten nun Amtsinhaber Emmanuel Macron und die Populistin Marine Le Pen gegeneinander an.

  • Am Sonntag hat der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahlen in Frankreich stattgefunden
  • Amtsinhaber Macron muss jetzt in der Stichwahl punkten
  • Die Ergebnisse aller Kandidaten im Überblick

Frankreich hat am Sonntag in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl die Kandidaten für eine richtungsweisende Stichwahl in zwei Wochen bestimmt: Amtsinhaber Emmanuel Macron muss sich für eine zweite Amtszeit am 24. April gegen Marine Le Pen durchsetzen.

Das Innenministerium in Paris veröffentlichte in der Nacht zum Montag die Ergebnisse nach Auszählung von 92 Prozent der Stimmen aller zur Wahl registrierten Wähler. Demnach gewann Macron 27,4 Prozent und Le Pen 24,3 Prozent. Der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon kam mit 21,3 Prozent der Stimmen auf Platz drei von insgesamt zwölf Kandidaten. Damit treten der amtierende Staatschef und seine Konkurrentin vom Rassemblement National am 24. April gegeneinander an.

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Der Rechtsextreme Éric Zemmour zog nach den Angaben des Innenministeriums mit rund 6,9 Prozent an der Konservativen Valérie Pécresse mit rund 4,8 Prozent vorbei. Die sozialistische Kandidatin Anne Hidalgo lag abgeschlagen bei etwas mehr als 1,7 Prozent. Der Grüne Yannick Jadot kam auf mehr als 4,4 Prozent.

Frankreich: Macron und Le Pen in Stichwahl – wie schon 2017

Auch wenn viele Franzosen unzufrieden mit Macrons erster Amtszeit waren und er im Wahlkampf nicht begeisterte, profitierte der 44-Jährige von der Schwäche anderer Kandidaten und Wünschen nach Stabilität angesichts des Ukraine-Krieges. Die rechte Populistin Le Pen versuchte dagegen, mit gemäßigteren Tönen als früher zu punkten und inszenierte sich zugleich als Anwältin derjenigen, die unter der Inflation und steigenden Preisen für Strom, Sprit und Lebensmittel leiden. Die anderen Kandidaten spielten im Wahlkampf eine deutlich geringere Rolle.

Macron und Le Pen treten nun am 24. April gegeneinander an – eine Wiederauflage des Stichwahl-Duells von 2017, in dem Le Pen Macron letztlich klar unterlag. Inwiefern sich ein solches Ergebnis fünf Jahre später wiederholen lässt, ist unklar. Immer wieder gewann in der Stichwahl der französischen Präsidentschaftswahl auch mal der Kandidat, der in der ersten Runde auf Platz zwei gelandet war.

Frankreich-Wahl auch für Deutschland und Europa bedeutend

Die rechte Nationalistin Marine Le Pen gilt schon lange als stärkste Herausforderin des liberalen Pro-Europäers. In Umfragen verkürzte sie zuletzt den Abstand zum führenden Macron. Deshalb blickt man auch in Brüssel und Berlin mit Spannung und Sorge auf den Ausgang der Wahl. Ein Sieg der Populistin Le Pen wäre für viele europäische Regierungen ein Schock.

Frankreich ist politisch und wirtschaftlich einer der wichtigsten Partner Deutschlands. Die Achse Paris-Berlin, derzeit als Tandem zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Macron, ist eine treibende Kraft in der Europäischen Union. In Brüssel versuchte der 44-Jährige Macron zuletzt verstärkt, sich als Reformer der EU zu inszenieren.

Der französische Staatschef hat weitreichende Machtbefugnisse und amtiert fünf Jahre. Etwa 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen waren zur Wahl eingeschrieben. Die Wahlbeteiligung lag laut einer Schätzung des Umfrageinstituts Ipsos kurz nach Schließung der Wahllokale bei 74,0 Prozent. (fmg/afp)

Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.