Berlin. Schröder und die SPD: Das ist auch eine Geschichte über Steherqualitäten eines Alt-Kanzlers. Der Putin-Freund gibt nicht klein bei.

Im Lexikon von Gerhard Schröder kommt ein Wort nicht vor: "Aufgeben". Der frühere Kanzler will im Streit mit der SPD weder klein beigeben noch aus der Partei austreten. Steherqualitäten hatte er schon immer.

Schröder will kämpfen und den Spießrutenlauf eines Parteiordnungsverfahrens über sich ergehen lassen. "Meine politische Grundhaltung wird sich nicht ändern", versicherte der 78-Jährige im "Spiegel": "Ich bin und bleibe Sozialdemokrat."

Auf das Ordnungsverfahren seiner Partei "blicke ich mit Gelassenheit" versichert er. "Ich habe in meinem politischen Leben nie etwas anderes als SPD gewählt. Das wird auch in Zukunft so sein, auch wenn der eine oder die andere aus der SPD-Führung es mir gegenwärtig vielleicht etwas schwer macht", so Schröder weiter. Damit dürfte nicht zuletzt der amtierende Kanzler Olaf Scholz gemeint sein.

podcast-image

Lange Zeit hatte der Alt-Kanzler geschwiegen. Sein Interview ist ein echtes Statement: Er lässt es auf das Ausschlussverfahren der SPD in Hannover ankommen. In der übernächsten Woche steht die erste Verhandlung an. Schröder wird laut "Spiegel" allerdings weder anwesend sein, noch einen Vertreter schicken.

Schröder: Ein Nackenschlag nach dem anderen

Schröder steht seit Jahren in der Kritik, weil er für russische Staatskonzerne arbeitete und wegen seiner toxischen Freundschaft zu Präsident Wladimir Putin. Seit Beginn des Ukraine-Krieges steht der Altkanzler massiv unter Druck:

Schröder musste auch persönlich einige Nackenschläge ertragen: Mitarbeiter in seinem Büro kündigten, zuletzt wurden dort Kunstwerke vermisst. In jüngster Zeit war es um Schröder und um seine Ehefrau Soyeon Schröder-Kim ruhig geworden. Eine Friedensmission auf eigene Faust in Moskau scheiterte kläglich. Schließlich kündigte der Altkanzler an, den Aufsichtsrat im russischen Ölkonzern Rosneft verlassen zu wollen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.