Berlin. Nach dem Tod einer Radfahrerin hat Klimaschutzminister Robert Habeck die Aktionen der Gruppe „Letzte Generation“ scharf verurteilt.

Nach dem Tod einer Radfahrerin in Berlin hat Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) bestimmte Klima-Proteste scharf verurteilt. „Der Tod der Radfahrerin ist erschütternd, die Umstände müssen genau aufgeklärt werden“, sagte Habeck unserer Redaktion. „Unabhängig von der Aufklärung muss gelten: Protestformen, die Menschen gefährden, sind falsch. Proteste einiger Gruppen tun aber inzwischen genau das. Das Leben anderer und ihr eigenes gefährden.“

Beim Klimaschutz gehe es darum, Leben und Freiheit zu schützen, sagte Habeck weiter. „Wer mit seinem Protest Gesundheit und Leben von anderen riskiert, büßt damit jede Legitimität ein und schadet auch der Klimabewegung selbst.“ Den Namen der Gruppe „Letzte Generation“ nannte Habeck nicht ausdrücklich.

UN mahnen Verantwortung an - Verständnis für Demos

UN-Sprecher Stephane Dujarric mahnte Verantwortungsbewusstsein bei Klimaprotesten an. Er zeigte aber auch Verständnis für die Demonstrationen. „Menschen müssen engagiert sein, aber natürlich müssen sie in jeder Situation verantwortungsbewusst sein, um anderen keinen körperlichen Schaden zuzufügen“, sagte Dujarric in New York. „Ich bezweifle, dass es die Absicht jeglicher Proteste gewesen ist, die medizinische Versorgung zu verzögern.“

UN-Generalsekretär António Guterres teile die Wut und Frustration von Demonstrantinnen und Demonstranten über den Mangel an Fortschritten im Kampf gegen die Erderhitzung. Proteste seien wichtig. „Wir haben die Jugendbewegungen vor ein paar Jahren gesehen. Und ich denke, ohne diese Bewegungen hätten wir nicht die Fortschritte erzielt, die wir erzielt haben“, so Dujarric weiter.

Rettungsfahrzeug war nach Aktion der „Letzten Generation“ in Stau geraten

Eine Radfahrerin war am Montag in Berlin von einem Betonmischer erfasst worden. Ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr, das bei der Rettung der Frau helfen sollte, war nach dem Unfall am Montag in einen Stau geraten, den eine Aktion der „Letzten Generation“ ausgelöst hatte. Die Gruppe war in der Folge hart kritisiert worden. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte ein entschiedenes Vorgehen und konsequente Verfolgung.

Die Gruppe hatte sich nach dem Unfall der Radfahrerin bestürzt gezeigt. Zugleich kritisierten sie am Freitag „eine Welle der Vorwürfe, Unwahrheiten und Hetze“, die nach dem Unfall über sie hereingebrochen sei.

„Fridays for Future stellen sich hinter „Letzte Generation“

Die „Letzte Generation“ beklagte in einem Offenen Brief eine einseitige und fehlerhafte Berichterstattung vieler Medien. Sie zitierten aus einem Bericht einer Berlin Notärztin, über den die „Süddeutsche Zeitung zuerst berichtet hatte. Demnach habe die Aktion der Aktivisten keinen Einfluss auf die Versorgung der verunglückten Radfahrerin gehabt. Die Aktivisten forderten die Medien und Politiker wie Robert Habeck und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) auf, dies richtigzustellen.

Die Aktivisten von „Fridays for Future“ warnten ebenfalls vor voreiligen Schuldzuweisungen an die „Letzte Generation“. „Wenn Politiker*innen in Folge des tragischen Vorfalls in Berlin voreilige Beschuldigungen machen, dann geht es aber nicht darum, mehr Sicherheit zu schaffen, sondern wichtige Proteste zu delegitimieren und die Debatte zu verschieben. Das ist gefährlich und zynisch“, heißt es in einer Mitteilung von „Fridays for Future“ von Freitag.

Weitere Informationen zu dem tödlichen Unfall in Berlin lesen Sie hier.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.