Berlin. Im schlechten CDU-Wahlergebnis im Saarland sieht CSU-Generalsekretär Mayer keinen Trend für den Bund. Vielmehr lobt er Parteichef Merz.

Wie erklärt die CSU die schwere Niederlage der CDU im Saarland – bei der ersten Abstimmung seit der verlorenen Bundestagswahl? Der neue CSU-Generalsekretär Stephan ­Mayer sagt im Interview, wie CDU-Chef Friedrich Merz helfen kann.

Herr Mayer, die Union hat die erste Wahl in diesem Jahr gründlich vergeigt. Woran lag‘s?

Stephan Mayer: Es gibt nichts schönzureden, eindeutiger Wahlsieger ist die SPD. Die CDU hat verloren. Aber das ist kein Triumph der Ampelregierung in Berlin, wenn man sieht, wie schlecht die Ergebnisse der Grünen und der FDP sind. Aus dem Wahlausgang lässt sich kein Bundestrend ableiten.

Neu im Amt: CSU-Generalsekretär Stephan Mayer.
Neu im Amt: CSU-Generalsekretär Stephan Mayer. © dpa | Peter Kneffel

Jetzt reden Sie das Ergebnis doch schön.

Nein. Es ist einfach so, dass ein Großteil der Wähler offenkundig nach Landesthemen entschieden hat. Das Saarland ist ein kleines Bundesland mit eigener Identität.

Im Mai wählen Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Was kann CDU-Chef Friedrich Merz dazu beitragen, dass es den Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und Daniel Günther besser ergeht als Tobias Hans?

Friedrich Merz ist es in den ersten Wochen seiner Tätigkeit gelungen, sowohl die CDU als auch die Bundestagsfraktion der Union zu stabilisieren. Das ist eine gute Unterstützung für die Wahlkämpfer in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.

Was macht gute Opposition in Zeiten von Krieg und Pandemie aus?

Die Bürgerinnen und Bürger haben den Anspruch, dass CDU/CSU konstruktive Opposition machen. Wir lehnen nicht alles in Bausch und Bogen ab, was von der Bundesregierung kommt. Aber wir legen den Finger in die Wunde bei den Punkten, die unausgegoren sind. Stichwort Infektionsschutzgesetz und die nicht praktikable Hotspot-Regelung.

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Und der Ukraine-Krieg? Wo setzt die Union andere Akzente als die Ampel?

In dieser fundamentalen Krise unterstützen wir die Regierung vom Grundsatz her. Beispiel Flüchtlinge: Wir sind aufgeschlossen für die Aufnahme von ukrainischen Kriegsopfern im europäischen Verbund – mit einer ordentlichen Aufgabenteilung zwischen den EU-Ländern. Wir weisen aber auch auf Defizite wie die unzureichende Registrierung der Flüchtlinge hin.

Flüchtlinge mit Kindern warten auf einem Bahnhof im polnischen Przemysl auf einen Transport.
Flüchtlinge mit Kindern warten auf einem Bahnhof im polnischen Przemysl auf einen Transport. © dpa

Ist es richtig, weiter Energie aus Russland zu beziehen?

Es ist mit Sicherheit nicht im Sinne des Industriestandorts Deutschland, die Gaslieferungen aus Russland von heute auf morgen zu stoppen. Wir unterstützen die Regierung darin, eine stärkere Diversifizierung bei Öl und Gas vorzunehmen. Es geht darum, die russischen Energielieferungen so schnell wie möglich zu reduzieren und irgendwann vielleicht sogar komplett zu ersetzen.

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Im nächsten Jahr wählt Bayern – und die CSU liegt in den Umfragen deutlich unter der 40-Prozent-Marke. Welches Ziel setzen Sie sich als Wahlkampfmanager?

Markus Söder genießt hohes Vertrauen in der bayerischen Bevölkerung. Wir wollen einen klaren Regierungsauftrag und deutlich stärker abschneiden, als es die Umfragen derzeit ausweisen.

Normalerweise geben CSU-Generalsekretäre die absolute Mehrheit als Wahlziel aus. Warum so bescheiden?

Wenn man sieht, wie schwankend die Stimmungen in der Bevölkerung sind, wäre es überhaupt nicht seriös, eine bestimmte Prozentzahl anzugeben.

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.