Berlin. Eine ZDF-Satiresendung berichtet über enge Verbindungen zwischen Bundesfinanzminister Christian Lindner und dem Autobauer Porsche.

Hat der Porsche-Chef Einfluss auf Christian Lindner ausgeübt? Die ZDF-Satiresendung "Die Anstalt" berichtet über mutmaßlich enge Verbindungen zwischen dem Autobauer und dem Bundesfinanzminister. Der FDP-Chef weist die Vorwürfe von sich.

Dem TV-Beitrag zufolge soll sich Vorstandschef Oliver Blume während einer Porsche-Betriebsversammlung Ende Juni mit seinen Kontakten in und seinem Einfluss auf die Politik gerühmt haben. Lesen Sie auch: Lindner – Warum er das 9-Euro-Ticket nicht länger will

Lindner und Porsche: ZDF berichtet über engen Kontakt

Blumes vermeintliche Äußerungen, auf die sich das ZDF bezieht, erwecken den Eindruck, als habe es zwischen dem Autokonzern und FDP-Chef Lindner enge Absprachen zum Thema E-Fuels gegeben, als die Ampel-Koalition über eben diese verhandelte. Porsche setzt in seinem Geschäft verstärkt auf die umstrittenen synthetischen Kraftstoffe.

Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG.
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. © Sven Hoppe/dpa

Der Finanzminister hatte im Juni einem kompletten EU-Verbot von Verbrennungsmotoren eine Absage erteilt und sich auf Absprachen innerhalb der Ampel berufen. Demnach sollen mit E-Fuels betriebene Fahrzeuge auch nach 2035 erlaubt sein.

Konkret zitiert das ZDF-Magazin den Vorstandvorsitzenden Blume so: "Wir haben sehr großen Anteil, dass die E-Fuels in den Koalitionsvertrag miteingeflossen sind. Da sind wir ein Haupttreiber gewesen, mit ganz engem Kontakt an die Koalitionsparteien. Der Christian Lindner hat mich in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten."

Einfluss von Porsche: FDP weist Vorwürfe zurück

Ein Sprecher der FDP stellt dies anders da. Es habe im Oktober 2021 lediglich ein kurzes Telefonat zwischen Blume und Lindner zur Frage der Verwendung von E-Fuels gegeben. "Auch mit Konzernchefs von Fahrzeugherstellern, die E-Fuels nicht unterstützen, hat Herr Lindner telefoniert. Solche Gespräche haben die Unternehmen nach unserer Kenntnis auch mit den Verhandlern der Koalitionspartner geführt", so der Sprecher.

In dem FDP-Statement heißt es außerdem, dass die Position des Parteichefs zu E-Fuels seit Jahren bekannt sei. Vor Lindners Reaktionen auf das von der EU geplante Ende des Verbrennungsmotors hab es keinerlei Kontakt in der Sache mit Blume gegeben. Auch danach sei kein Einfluss ausgeübt worden.

Auch Porsche hat sich zu dem Vorgang geäußert. Ein Sprecher sagte gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland": "Den Austausch hat es so nicht gegeben. Richtig ist, dass das Unternehmen grundsätzlich mit allen relevanten Stakeholdern einen konstruktiven Austausch pflegt." (fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.