Paris/Kairo. Für Präsident Macron ist es in Ordnung, Karikaturen des Propheten Mohammed zu teilen. Die islamische Welt reagiert wütend.

Mehrere arabische Länder haben einen Boykott gegen Frankreich gestartet. In Kuweit, Jordanien und Katar nahmen Händler französische Artikel aus ihren Sortimenten. Hintergrund ist der Streit um Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed. Die islamische Universität Al-Azhar in Kairo warnte vor dem steigenden Hass gegen den Islam.

Der unmittelbare Grund für den Boykott sind Aussagen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Dieser hatte sich am Mittwoch für diejenigen ausgesprochen, die Mohammed-Karikaturen zeigen oder veröffentlichen wollen.

Boykott wegen Macron-Aussagen zu Mohammed-Karikaturen

Frankreich werde nicht „auf Karikaturen oder Zeichnungen verzichten, auch wenn sich andere davon zurückziehen“, sagte Macron bei der Gedenkfeier zu Ehren des ermordeten Lehrers Samuel Paty, der die Karikaturen im Unterricht zum Thema Meinungsfreiheit gezeigt hatte. Der Islam verbietet es, den Propheten abzubilden.

In Kuwait erklärten 50 Konsumgenossenschaften der Zeitung „Al-Kabas“ zufolge, alle französischen Waren aus ihren Filialen entfernt zu haben. Auch in Katar erklärten Supermarkt-Ketten, französische Waren bis auf Weiteres zu entfernen.

Auf Twitter und Facebook waren Videos zu sehen, wie Angestellte eines Supermarkts in Jordaniens Hauptstadt Amman französische Milchprodukte aus dem Kühlregal räumen. Nutzer verbreiteten im Internet die Namen französischer Marken und riefen zum Boykott auf, auch entsprechende Hashtags machten die Runde.

Immer wieder Proteste nach Karikaturen des Propheten

Karikaturen des Propheten Mohammed sind immer wieder der Auslöser von Protesten in der islamischen Welt. Als eine dänische Zeitung Anfang 2006 Darstellungen von Mohammed als Terrorist druckte, starben bei den darauffolgenden Protesten mehr als 150 Menschen.

2015 starben bei einem Attentat auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“, das ebenfalls Karikaturen des Propheten gezeigt hatte, zwölf Menschen. Für strenggläubige Muslime sind Filme oder Bilder, die den Propheten Mohammed als Person zeigen, anstößig und eine Form der Gotteslästerung.

Laizismus oder gute Beziehungen zu muslimischen Ländern?

Macrons Aussagen und die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten „beschädige die muslimisch-französischen Beziehungen“, kritisierte die Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Auch der Großimam von Kairo, Ahmed al-Tajib, sprach von einer systematischen Kampagne gegen den Islam.

Frankreich sieht sich selbst als Vorreiter in Sachen Laizismus. Das Prinzip der Trennung von Religion und Staat ist nicht nur in der Verfassung, sondern auch fest im kollektiven Bewusstsein verankert. (te/dpa)