Berlin. Die Auszahlung der Grundrente hat begonnen. Viele Rentner erhalten dadurch mehr Geld. Doch es müssen einige Bedingungen erfüllt werden.

  • Im Sommer 2022 werden die Renten in Deutschland kräftig steigen
  • Von der Grundrente könnten einige Rentnerinnen und Rentner zusätzlich profitieren
  • Wir zeigen, welche Bedingung Sie erfüllen müssen, um Hunderte Euro mehr im Monat zu bekommen

Seit Anfang 2021 gibt es die sogenannte Grundrente in Deutschland. Sie ist ein Aufschlag auf die Rente und wird an Rentnerinnen und Rentner ausgezahlt, die lange gearbeitet, dabei unterdurchschnittlich verdient haben und deshalb eine geringe Rente bekommen. Die Grundrente soll dafür sorgen, dass Betroffenen die lange Jahre gearbeitet haben, im Alter mehr zusteht als nur die einfache Grundsicherung, die bereits seit 2005 existiert. Lesen Sie hier: Wer kann die Rente mit 63 beantragen und was muss man beachten?

Seit vergangenen Juli die ersten Berechtigten für die Grundrente ihre Rentenaufschläge ausbezahlt. Zuerst bekamen die Rentnerinnen und Rentner die Aufstockung ausbezahlt, die gerade in den Ruhestand gegangen sind.

Grundrente: Wie funktioniert die Auszahlung?

Die Auszahlung der Grundrente läuft für Rentnerinnen und Rentner ganz automatisch ab – ein gesonderter Antrag muss nicht gestellt werden. "Die Deutsche Rentenversicherung ermittelt automatisch, ob die Voraussetzungen für die Zahlung des Zuschlags erfüllt sind", zitiert die "HNA" einen Sprecher der Rentenversicherung.

Alle Rentnerinnen und Rentner, die neu in Rente gehen, sehen auf ihrem Rentenbescheid, ob sie die Grundrente bekommen. Einen gesonderten Bescheid, der über den Erhalt der Grundrente informiert, bekommt nur, wer einen Anspruch auf den Zuschlag hat und bereits in Rente ist. Wer keine Ansprüche hat, wird nicht gesondert darüber informiert.

Rente: Bis wann werden Ansprüche auf Grundrente geprüft?

Die Auszahlung der Grundrente findet rückwirkend ab dem 1. Januar 2021 oder zum Rentenbeginn statt. Auf die Deutsche Rentenversicherung kommt deshalb einiges an Arbeit zu. Sie muss die Ansprüche von 26 Millionen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland prüfen.

  • Die Prüfung beginnt laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit den ältesten Jahrgängen arbeitet dann schrittweise die jüngeren Jahrgänge ab.
  • Bis Ende 2022 sollen die letzten Fälle überprüft sein.

Ein Sprecher der Rentenversicherung erklärte der dpa, dass voraussichtlich etwa fünf Prozent aller Rentnerinnen und Rentner in Deutschland die Voraussetzungen für die Grundrente erfüllen und diese daher bekommen wird. ach Angaben der Bundesregierung sind das in etwa 1,3 Millionen Menschen. Lesen Sie hier: Diese Rentner bekommen 2022 mehr Geld.

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    Grundrente: Wie hoch ist der Aufschlag?

    Wie hoch die Grundrente ausfällt, ist von der bisherigen Rente des Antragstellers oder der Antragstellerin abhänig. Bis zu 418 Euro mehr pro Monat sind drin – allerdings liegen die Bezüge meist deutlich unter diesem Maximalwert. Nach Angaben der Bundesregierung wird die durchschnittliche Aufstockungszahlung – also der Betrag, den man zusätzlich zur normalen Rente erhält – etwa 75 Euro betragen. Ob diese Prognose der Regierung tatsächlich zutrifft, muss sich allerdings erst noch zeigen.

    SystemDie gesetzliche Rente funktioniert nach dem Äquvivalenz- und dem Solidarprinzip.
    Renten-ArtenGrund-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrente
    AusnahmenSelbstständige und Freiberufler sind in der Regel von der Versicherungspflicht befreit.
    FinanzierungDie gesetzliche Rente in Deutschland ist grundsätzlich umlagenfinanziert.
    ProblemeDie Unterfinanzierung resultiert hauptsächlich aus der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.
    Drei SäulenDie Altersvorsorge in Deutschland umfasst die gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge.
    UrsprungDie gesetzliche Rente wurde am 22. Juli 1889 unter Reichskanzler Otto von Bismarck offiziell eingeführt.

    Wer bekommt die Grundrente?

    • Anspruch auf die Grundrente haben diejenigen, die mindestens 33 Jahre Beiträge gezahlt haben.
    • Den vollen Zuschlag können Menschen aber nur bekommen, wenn sie mindestens 35 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben.

    Eine weitere Voraussetzung ist die durchschnittliche Höhe des Einkommens. Zwar richtet sich die Grundrente an Geringverdienende, allerdings muss die Beitragsleistung mindestens 30 Prozent des Durchschnittsverdienstes entsprochen haben. Das entspricht einer Berechnung der "Hessische/Niedersächsische Allgemeine" (HNA) zufolge etwa 1039 Euro brutto im Monat.

    Mit der Grundrente verbessert sich für einige Rentner die Einkommenssituation.
    Mit der Grundrente verbessert sich für einige Rentner die Einkommenssituation. © dpa | Stephan Scheuer

    Außerdem wird das eigene Einkommen und das Einkommen der Ehefrau oder des Ehemannes respektive einer Partnerin oder eines Partners einer eingetragenen Lebenspartnerschaft angerechnet. Alleinstehende dürfen für den vollen Aufschlag maximal 1250 Euro, Eheleute, Lebenspartner und Lebenspartnerinnen maximal 1950 Euro verdienen.

    (mit dpa)

    Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.