Berlin. Seit 2015 wurden 1,74 Millionen Anträge auf eine Rente mit 63 gestellt. Das sind mehr als von der Bundesregierung einkalkuliert.

  • Die Rente mit 63 wird immer beliebter
  • Das hat drastische Auswirkungen, denn die Kosten für die Rente mit 63 sind für den Staat enorm
  • Die Regierung steht vor einem großen Problem

Die Rente mit 63 wird offenbar immer beliebter: Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge wurden im vergangenen Jahr 254.337 neue Anträge auf abschlagsfreie Rente nach 45 Arbeitsjahren bewilligt.

Obwohl das 2,5 Prozent weniger Anträge als im Vorjahr sind, stehe die Bundesregierung vor einem großen Problem: Seit 2015 haben bereits 1,74 Mio. Versicherte von der frühen Altersversicherung Gebrauch gemacht oder diese beantragt.

Rente mit 63: Mehr Anträge als einkalkuliert

Dabei hatte die Regierung 2014, dem Jahr, in dem die Rente mit 63 eingeführt worden ist, weniger Anträge einkalkuliert. Die aktuelle Summe liege bereits um 340.000 Interessierte über der ursprünglich kalkulierten Zahl.

SystemDie gesetzliche Rente funktioniert nach dem Äquvivalenz- und dem Solidarprinzip.
Renten-ArtenGrund-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrente
AusnahmenSelbstständige und Freiberufler sind in der Regel von der Versicherungspflicht befreit.
FinanzierungDie gesetzliche Rente in Deutschland ist grundsätzlich umlagenfinanziert.
ProblemeDie Unterfinanzierung resultiert hauptsächlich aus der zunehmend älter werdenden Bevölkerung in Deutschland.
Drei SäulenDie Altersvorsorge in Deutschland umfasst die gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge.
UrsprungDie gesetzliche Rente wurde am 22. Juli 1889 unter Reichskanzler Otto von Bismarck offiziell eingeführt.

Die Antragssteller können mit einer hohen Rente von etwa 1547 Euro im Monat rechnen: Schließlich haben diese lange in die Rentenkasse eingezahlt. Entsprechend würden die Gesamtausgaben für abschlagsfreie Rente laut "Bild" bereits im Frühjahr erstmals über drei Milliarden Euro pro Monat steigen. (day)

Rente mit 63 - Was ist das eigentlich?

  • Bei der "Rente mit 63" handelt es sich um einen etwas verzerrten Begriff.
  • Genauer gesagt dürfen nur im Jahr 1952 ohne Abschläge in Rente gehen.
  • Bei jedem weiteren, nachfolgendem Geburtsjahr verschiebt sich der ohne Abschläge mögliche Renteneintritt um einen weiteren Monat
  • Für Rentner, die 1964 geboren sind, ist die Rente ohne Abschlage somit erst ab 65 Jahren möglich

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