Berlin. Kontrolle von Corona-Tests, Abrechnung der Klassenfahrt. Lehrer klagen über zu viele Aufgaben und zu wenig Zeit für guten Unterricht.

Viele Lehrerinnen und Lehrer beklagen, dass sie zu viele Aufgaben haben, die nichts mit ihrem Unterricht zu tun haben. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, für die der Deutsche Philologenverband 3000 Lehrkräfte an Gymnasien in ganz Deutschland online befragt hat. Demnach schränkt der bürokratische Aufwand 78 Prozent der Lehrenden derart ein, dass die Qualität ihres Fachunterrichts leide. Sogar 85 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer halten die unterrichtsfernen Aufgaben, die sie zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Fach- und Klassenlehrkräfte bewältigen müssen, für „unangemessen und belastend“.

Lehrer und Lehrerinnen: Schulassistenten sollen „belastende“ Aufgaben erledigen

Zu dem „belastenden Aufwand“ gehören für 79 Prozent der Befragten die Abrechnungen für Klassenfahrten, die laut dem Philologenverband besser und professioneller von Schulassistenten erledigt werden sollten. 72 beklagen, dass sie während der Pandemie den Impfstatus ihrer Schüler und Schülerinnen kon­trollieren mussten.

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Zudem müssten Lehrende den Masern-Impfstatus prüfen und beispielsweise pädagogische Maßnahmen und Abläufe, Sitzungen, Konferenzen, Elterngespräche und Förderpläne dokumentieren. Auch elektronische Klassenbücher, die in manchen Bundesländern bereits eingeführt sind und Aussagen zu Stundeninhalten und Anwesenheiten enthalten, seien derzeit noch zu arbeitsintensiv in der Handhabung, kritisiert der Philologenverband.

Deutscher Philologenverband: Zusätzliche Klassenstunde für Lehrende

Die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes fordert deshalb: „Lehrkräfte brauchen mehr Zeit für ihre Schülerinnen und Schüler. Sie brauchen mehr gut investierte Zeit für guten Unterricht. Selbstverständlich brauchen Klassenlehrer und Klassenlehrerinnen eine extra Klassenleitungsstunde!“ Darüber müsse vor allem nach den Beanspruchungen der Corona-Pandemie Klarheit herrschen. „Wenn die Kultusministerinnen und -minister Schulen professionell aufstellen wollen, brauchen wir für unterrichtsferne Tätigkeiten Schulassistenten an jeder Schule“, sagte Prof. Susanne Lin-Klitzing unserer Redaktion.

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