Berlin . Sahra Wagenknecht will nicht wieder für die Linke kandidieren – aber vielleicht gegen sie? Denn: Sie kokettiert mit einer neuen Partei.

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Ende der Legislaturperiode ist Schluss. Sahra Wagenknecht will dann nicht wieder für die Linke im Bundestag antreten. In der „Rheinpfalz“ schloss die 53-Jährige eine Kandidatur aus. Nicht jeder in der Partei wird sie vermissen.

Linken-Vizechefin Katina Schubert sagte kühl, "Reisende soll man nicht aufhalten.“ Und: "Politik macht sie schon lange nicht mehr für die Linke“, erklärte Schubert der dpa. "Sie arbeitet schon lange auf eigene Rechnung. Ihr Geschäftsmodell ist, gegen die Partei zu hetzen." Lesen Sie auch: Reizfigur Sahra Wagenknecht: Hauptsache im Mittelpunkt

Wagenknecht: Und wenn sich "etwas Neues" ergibt?

Allerdings ist unklar, ob die Partei Wagenknecht politisch los wird. Zwar sagte die Politikerin, sie wolle künftig als Publizistin und Buchautorin arbeiten. Doch gleichzeitig ließ sie einen Satz fallen, der ihrer Partei wie eine Drohung verkommen muss: „Oder es ergibt sich politisch etwas Neues.“

Seit Langem liebäugelt sie mit der Gründung einer neuen Partei links von der Linken. Darauf angesprochen erklärte sie: „Darüber wird an vielen Stellen diskutiert.“ Ein Dementi klingt anders. Mehr noch: Es sei nach ihrer Beobachtung ein Problem, dass sich viele Menschen im heutigen Parteienspektrum von niemandem mehr wirklich vertreten fühlten, so Wagenknecht.

Sie gilt als Russland-Versteherin und war zuletzt wegen ihrer Haltung zum Ukraine-Krieg angefeindet worden. Mit der Publizistin Alice Schwarzer hatte sie ein „Manifest für Frieden“ verfasst und zu einer Großdemonstration in Berlin eingeladen. Wenn davon die Rede ist, dass sie auf eigene Rechnung arbeite, dann sind nicht zuletzt solche Aktionen gemeint.

Linken-Chefin: Gerüchte über neue Partei "nicht hilfreich"

Linke-Chefin Janine Wissler reagierte umgehend auf die Spekulationen um die Gründung einer neuen Partei. Die Linke habe „ein gutes Programm, wir haben wichtige Ziele und das Kokettieren mit neuen Parteien finde ich da nicht hilfreich“, sagte Wissler am Samstag am Rande eines außerordentlichen Parteitags der hessischen Linke in Wetzlar. Zugleich machte sie deutlich, sie kenne „keine genauen Pläne“ und „keine Bestrebungen dahingehend“. Das könnte Sie auch interessieren: „Markus Lanz“: Wagenknecht und Schwarzer in der Kritik