Berlin. Das Abkommen von Montreal ist stellenweise weich formuliert, Sanktionen gibt es auch nicht – trotzdem könnte es ein Meilenstein sein.

Ist er das jetzt also, der im Vorfeld beschworene, erhoffte Paris-Moment für den Naturschutz? Verglichen mit den Klimakonferenzen sind die fast zwei Wochen Weltnaturkonferenz in Montreal mit wenig öffentlicher Aufmerksamkeit vorübergezogen.

Wenn das dem Ergebnis geschadet hat, dann offenbar nur wenig – denn es existiert jetzt, zum ersten Mal überhaupt, ein weltweites Rahmenabkommen gegen die Biodiversitätskrise. Es ist eine eigene Leistung, eine, die nicht zu unterschätzen ist, vor allem, wenn man bedenkt, unter welchen schwierigen geopolitischen Vorzeichen die Staaten hier zu einer Einigung finden mussten. Ein Montreal-Moment.

Ankommen: Sanktionen bei Nichteinhaltung gibt es keine

Es sind wichtige Wegmarken festgehalten in diesem Abkommen: Fast ein Drittel der Erde soll künftig unter Schutz stehen, und auch im Rest soll die Natur weniger zu leiden haben unter Verschmutzung und Ausbeutung. Es gibt Geld, um das globale Ungleichgewicht bei den Möglichkeiten zumindest ein bisschen auszugleichen, und Anerkennung für den Schutz der Landschaft, den indigene Völker für alle erbringen.

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Theresa Martus ist Korrespondentin für Bundespolitik.
Theresa Martus ist Korrespondentin für Bundespolitik. © Reto Klar

Eine Regierung, der das Thema und der eigene Ruf egal sind, wird man mit all dem allerdings nicht festnageln können. Wie genau der Schutz aussieht, unter dem große Teile der Welt bald stehen sollen, ist nicht präzise definiert, der Text ist an vielen Stellen weich genug formuliert, um sich an unterschiedliche Bedürfnisse anzuschmiegen. Sanktionen gibt es keine. Und dass öffentliches Anprangern allein nicht ausreicht, damit sich Staaten wirklich bewegen, zeigen mehrere Jahrzehnte Klimaschutz-Debatte.

Wie viel der Montreal-Moment kann, ob es reichen wird, was jetzt beschlossen wurde, wird am Ende davon abhängen, ob Regierungen und Gesellschaften es ernst meinen mit dem Erhalt der eigenen Lebensgrundlage.