Streitwald. Heimatforscher Günter Neubauer aus Frohburg betreibt seit 2007 das Museum für Heimatkunde

Es fällt nicht leicht, die Übersicht zu behalten. Allein wäre es wohl kaum möglich, sich in der Heimatstube zu orientieren. Seit 2007 betreibt der Heimatforscher Günter Neubauer aus Frohburg das Museum für Heimatkunde, genannt Heimatstube Streitwald. Während einer Führung mit Neubauer kann man aber sehr detailreich Wissenswertes in Wort, Bild und Gegenständlichem aus den unterschiedlichsten Epochen kennen lernen.

Spannende Geschichten wie beispielsweise jene rund um die sagenhafte Wolfsburg im nahen Streitwald und den Prinzenräuber Kunz von Kaufungen locken immer wieder auch Besucher aus dem benachbarten Thüringen in den Frohburger Ortsteil. Zahlreiche Dokumente und Ausstellungsstücke bis hin zu Uniformen und Degen zeugen vom ehemaligen Karabinier-Reiterregiment, das in Borna bis 1920 stationiert war und unter anderem an Kämpfen des Ersten Weltkrieges teilnahm. Neben weltweit bekannten Kavalleriebezeichnungen wie Husaren, Ulanen oder Dragoner war die Bezeichnung als Karabinier dieser königlich-sächsischen Kavallerieeinheit einmalig.

Dank der ungebremsten Sammelleidenschaft von Heimatstubenbetreiber Neubauer staunen Gäste häufig auch über die Unmenge an Utensilien aus DDR-Zeiten. Von Pionierorganisation, FDJ, NVA bis Volkspolizei sowie Artikeln des DDR-Konsumangebotes reichen diese. Darüber hinaus gibt es in den insgesamt zehn Museumsräumen auch Uniformen und Ausrüstungsgegenstände der Wehrmacht, der NVA sowie der US- und Sowjetarmee zu sehen.

Neben einer Galerie mit geschichtsträchtigen Radios wie dem Volksempfänger 301, auch als „Göbbelsschnauze“ bezeichnet, aus der Zeit des Dritten Reiches bis hin zum DDR-Radio „Sonneberg“ macht ebenso eine Serie historischer Fotoapparate neugierig. Der Sammelenthusiast Neubauer dokumentierte auch das Leben und Schaffen des ab dem Jahr 1900 in Streitwald wirkenden Bildhauers Werner Stein, der zahlreiche Leipziger Bronzedenkmale schuf, von Mägde- bis Froschbrunnen.

Ins Auge sticht auch eine üppige Zinnfigurensammlung, die unter anderem den Kampf eines europäischen Heeres gegen arabisch-islamische Reiterei widerspiegelt. Die neuesten Ausstellungsstücke erzählen die Geschichte des ehemaligen US-Soldaten James Wise, der im April 1945 mit der 68. Panzerdivision von Westen her durch den Leipziger Südraum rollte und dabei auch auf Streitwald vorstieß.

Fotos der letzten Kriegstagen sind neu

Der heute 80-jährige James Wise junior, Sohn des US-Panzersoldaten, lebt in Texas. Seit 2004 steht der Texaner mit dem Museumsbetreiber Neubauer in regelmäßigem Kontakt. „Ich erhielt aus Übersee von James Wise junior zwei Kameras seines verstorbenen Vaters, mit denen dieser über 100 der hier gezeigten Fotos erstellte. Aufnahmen, die die letzten Kriegs- und ersten Friedenstage in und um Streitwald dokumentieren“, sagt Neubauer sichtlich stolz.

„Sehr viele schöne Sachen aus vielen Epochen. Von Herrn Neubauer bestens dokumentiert und erklärt. Man könnte mit ihm stundenlang von einem zum anderen Ausstellungsraum pilgern“, sagt ein Besucher offen heraus.

Heimatstube Streitwald, Wolftitzer Straße 10, 04654 Streitwald, Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Telefon 034348/52546