Wildenbörten. Unternehmer aus dem Altenburger Land unterstützen Artenschutzprojekt in Wildenbörten.

Vier Unternehmer aus dem Altenburger Land unterstützen die Schmöllner Naturfreunde beim Artenschutz. Gemeinsam stellten sie vorigen Mittwoch in Wildenbörten ein Schwalbenquartier auf.

Im Sommer dieses Jahres fassten die Unternehmer den Entschluss, ein Projekt zur Unterstützung der Schmöllner Naturfreunde zu starten. Federführend dafür war der Geschäftsführer der Bio Clean GmbH, René Dreißig. Im Bereich Bautenschutz- und Schädlingsbekämpfung tätig, müsse er bei der täglichen Arbeit immer wieder feststellen, dass geschützten Tierarten wie Mehlschwalben, Spatzen oder Fledermäusen gedankenlos der Lebensraum entzogen werde. Bei der Sanierung von Häusern würden beispielsweise Schwalbennester einfach abgeschlagen oder die Unterschlüpfe für Spatzen und Fledermäuse verschlossen.

Erstes Schwalbenhaus vor zwei Jahren

Um den besonders geschützten Tieren eine Alternative anbieten zu können, ließ er im Jahr 2017 sein erstes Schwalbenhaus fertigen. Vom Erfolg dieses Produktes fast ein wenig überrascht, entwickelte und optimierte Dreißig verschiedene Modelle von Artenschutz- und Schwalbenhäusern. Die Hinweise von Sachkundigen wie Biologen, Naturschützern und Handwerkern flossen dabei mit ein. Oftmals werden die Schwalbenhäuser bei behördlich angeordneten Ersatzmaßnahmen gewählt und kommen deutschlandweit zum Einsatz.

Mehlschwalben bevorzugen zum Nisten Hauswände unter Dachvorständen. Sie sind wahre Vielflieger. Mit ihrem damit verbundenen hohen Energieverbrauch produzieren sie auch größere Mengen an Kot. Die dadurch verursachten Verschmutzungen an Gebäuden sind einer der häufigsten Gründe, warum ihre Nester zerstört werden. Dabei kann man dieses Problem ganz einfach abstellen. Ein wirksamer Schutz vor der Fassadenverschmutzung ist ein etwa 25 Zentimeter breites Kotbrett, das 30 bis 50 Zentimeter unter dem Nest angebracht wird. Somit kann den Schwalben ihr Lebensraum erhalten werden. Gleichzeitig bekommt man die Gelegenheit, die Tiere zu beobachten – beim fleißigen Sammeln von Insekten, bei der Brutpflege oder bei den ersten Flugversuchen der Jungtiere.

Für die Schmöllner Naturfreunde, wurde als Ersatz für abgeschlagene Mehlschwalbennester in Wildenbörten ein kleines Schwalbenquartier für 20 Brutpaare entwickelt und aufgestellt. Der Dachraum ist für eine Schleiereule, für Spatzen und für Fledermäuse ausgebaut.

Das Projekt konnte nur durch den gemeinsamen Einsatz der Unternehmer gelingen. Gedankt sei der Firma Bio Clean GmbH aus Altenburg, die das Schwalbenhaus entwickelte, der Familie Pröhl vom Naturschutzbedarf Strobel aus Kummer, welche die Mehlschwalbennester beisteuerte. Unterstützt wurde das Projekt ztudem von der Schlosserei Hofmann aus Schmölln, welche die Fundamentprofile und Verbindungslaschen fertigte. Ebenso unerlässlich war die Firma EFT Münch e. K. die auf ihrem Grundstück einen geeigneten Standort zur Verfügung stellte und die erforderlichen Fundamente herstellte.

Nachdem das Schwalbenquartier erfolgreich aufgestellt war, bekam die Firma EFT Münch die Plakette für schwalbenfreundliche Häuser verliehen. Damit dankt der Naturschutzbund Nabu Thüringen im Rahmen der Aktion „Schwalben willkommen!“ für Engagement im Schwalbenschutz.

Nun bleibt allen Beteiligten nur noch zu wünschen, dass das neue Zuhause von den verschiedenen Arten schon in der nächsten Brutsaison bezogen wird.

Die Mehlschwalbe im Porträt

Die Mehlschwalbe (Delichon urbica): Ihr Markenzeichen ist der leuchtend weiße Bürzel, der sich von der dunklen Oberseite abhebt. Auch bäuchlings ist die Mehlschwalbe mit Ausnahme der Schwanzfedern rein weiß gezeichnet. Der tief gekerbte Schwanz besitzt im Gegensatz zur Rauchschwalbe keine langen Spieße.

Ursprünglich baute die Mehlschwalbe ihre kunstvollen Lehmnester an Feldwänden oder Küstenklippen (heute noch auf Rügen). Doch schon seit langem hat sie sich dem Menschen angeschlossen und nutzt rau verputzte Häuserwände unter geschützten Dachvorsprüngen zum Nestbau. Hier brütet sie oft in großen Kolonien.

Ortschaften und Gebäude in der Nähe von Gewässern werden bevorzugt, denn hier jagen Mehlschwalben besonders an kühleren Tagen nach Insekten. Im Flug erbeuten sie Mücken, Fliegen, Schmetterlinge und Eintagsfliegen. Eingespeichelt ergeben diese während der Brutzeit nahrhafte Leckerbissen für den hungrigen Nachwuchs.

Der Mensch stört sich immer öfter an den Nestern der Schwalben, die zeitweise natürlich ihre Spuren an Fassaden und am Boden hinterlassen. Dabei kann mit einem Brettchen, das am besten etwa 40 Zentimeter unterhalb der Nester befestigt wird, der Schmutz durch Kot und Nistmaterial weitgehend aufgefangen werden. Und für aktiven Schwalbenschutz bieten sich künstliche Nisthilfen an. Sie sorgen obendrein für ein „absturzsicheres“ Brutgeschäft.

(red)