Schmölln. Vom Klassenzimmer zum Büro im Altenburger Land: Schmöllner Gymnasium wird modernes Verwaltungsgebäude. So läuft es auf der Großbaustelle.

  • Historisches Schulhaus wird modernes Bürogebäude.
  • In einem Jahr herrscht wieder Leben in Schloßstraße 10.
  • Denkmalgeschütztes Treppenhaus bleibt unangetastet.

Wo einst Gymnasiasten über ihren Aufgaben schwitzten, zieht alsbald Büroalltag ein. Im einstigen „Schloss“ - das Zweitgebäude des Schmöllner Gymnasium - wird emsig gebaut, um aus dem Schulhaus ein modernes Verwaltungsgebäude zu machen.

Bauherr und Eigentümer der Immobilie ist das Landratsamt Altenburger Land. Es lässt sich den Umbau rund fünf Millionen Euro kosten. Vor einem Jahr gab der Kreistag Altenburger Land grünes Licht für diese Großbaustelle.

Kein Stein bleibt auf dem anderen in Schmöllner Schloßstraße

Der Startschuss für den Umbau fiel Ende August 2023. Seitdem prägt die Baumaßnahme das Bild im Zentrum der Sprottestadt. Im Inneren des Hauses ist quasi kein Stein auf dem anderen geblieben. Immerhin sollen im Gebäude 65 moderne Büroarbeitsplätze sowie Beratungsräume und Technikräume entstehen.

Das denkmalgeschützte Treppenhaus im Gebäude bleibt unangestatet.
Das denkmalgeschützte Treppenhaus im Gebäude bleibt unangestatet. © Funke Medien Thüringen | Jana Borath

Die Schloßstraße 10 wird das Domizil des Teils der Kreisbehörde, der bis dato in der Schmöllner Karl-Marx-Straße untergebracht ist. Dieses Haus ist vom Kreis angemietet, nach dem Umzug in die Schloßstraße fallen diese Mietkosten dann weg. In gut einem Jahr soll es soweit sein, die Vollmershainer Architektin Ulrike Runst ist optimistisch: „Wir liegen in jeder Hinsicht sehr gut im Zeitplan“, sagte sie jüngst während einer Baustellenbegehung.

Fundament als große Herausforderung zu Beginn der Arbeiten

Als besonders herausfordernd zu Beginn der Arbeiten war laut ihr die Stabilisierung des Fundamentes. Wie sich herausstellte, ist der Baugrund schlecht, weshalb sich bereits große Risse am Gebäude gebildet hatten. Mit 72 Titanbohrpfählen konnte die nötige Stabilität wieder hergestellt werden.

Zeugnisse der einstigen Nutzung des Hauses als Gymnasium sind nach wie vor unübersehbar.
Zeugnisse der einstigen Nutzung des Hauses als Gymnasium sind nach wie vor unübersehbar. © Funke Medien Thüringen | Jana Borath

Neu wird ebenfalls die gesamte Heizung im Haus. Die aktuelle wärmt sowohl das Gebäude Schloßstraße als auch das benachbarte Verwaltungshaus auf dem Schmöllner Amtsplatz. Die Heizungsanlage stammt aus den Jahren 1992/93. „Und hat uns schon einige Probleme bereitet“, wie Bernd Wenzlau, Leiter des Fachbereiches Bildung und Infrastruktur, sagt. „Sie hat uns nochmal gut durch den Winter geschleppt, aber jetzt reicht es auch.“

Auf dem inzwischen flott gemachten Dach kommt eine Photovoltaikanlage mit 72 Modulen, die die Eigenversorgung des Hauses sichert. Die neue Heizungsanlage wird eine hypride Lösung sein, die Gaskessel und Luft-Wasser-Wärme-Pumpe kombiniert. In in diesen Tagen beginnt der Einbau.

Handwerker haben alle Hände voll zu tun in der Schloßstraße

Richard Kretschmar (l.) und Elmar Zöpel arbeiten die schadhaften Fenster auf.
Richard Kretschmar (l.) und Elmar Zöpel arbeiten die schadhaften Fenster auf. © Funke Medien Thüringen | Jana Borath

Viel zu tun haben zum einen die Trockenbauer, die aus den einstigen Unterrichtsräumen und Fluren Büroräume machen. Ebenfalls gut dabei ist zum anderen die Firma, die die insgesamt 155 Holzfenster in Kur genommen hat, dabei jedes einzelne Fenster anschaut, Schadstellen ausbessert und wieder einsetzt. Erhalten bleibt das Herzstück des Hauses: das historische, denkmalgeschützte Treppenhaus aus Guß und Holzstufen.

Das Gebäude selbst wird barrierefrei zugänglich sein und auch über ebensolche Sanitäranlagen verfügen. Keller- und Obergeschossdecken erhalten eine Dämmung, ein leistungsfähiges Datennetz wird installiert, die Anforderungen des Brandschutzes werden entsprechend baulich umgesetzt. Komplett erneuert werden zudem alle Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationen.

Mehr zum Thema

Die Modernisierung und der Umbau wurden in insgesamt 28 verschiedene Lose unterteilt. 20 davon sind bereits vergeben, drei aktuell in Vorbereitung. Neun Firmen aus dem Altenburger Land erhielten bis dato den Zuschlag, zehn kommen aus der unmittelbaren Region, drei weitere aus weiter Entfernung.

Auch die Außenansicht des einstigen Schulhauses bleibt erhalten.
Auch die Außenansicht des einstigen Schulhauses bleibt erhalten. © Funke Medien Thüringen | Jana Borath

Das landkreiseigene Schulgebäude Schloßstraße 10 steht seit Anfang 2019 leer, nachdem die zehnten bis zwölften Klassen des Roman-Herzog-Gymnasiums in das sanierte und erweiterte Gebäude in der Hermann-von-Helmholtz-Straße umgezogen waren, in dem aus Kapazitätsgründen bis zu diesem Zeitpunkt nur die fünften bis neunten Klassen unterrichtet werden konnten. Seitdem lernen alle Schmöllner Gymnasiasten unter einem Dach und die Schloßstraße 10 wurde als Schulstandort nicht mehr gebraucht. Das Landratsamt wird die Schloßstraße 10 nun selbst nutzen.

Aktuelle Nachrichten aus dem Altenburger Land