Tambach-Dietharz. Bei der Nutzung von Glocken aus der NS-Zeit seien grundsätzlich die Eigentümerinnen, die Kirchengemeinden, in der Pflicht. Darauf weist Marcus Schmidt im Zusammenhang mit der Glocke der Bergkirche in Tambach-Dietharz von 1936 hin.

Diese soll wegen völkischer Inschrift durch eine neue Glocke ersetzt werden . Schmidt ist geprüfter Glockensachverständiger, Referent für Glockenläuteanlagen und Turmuhren sowie Mitglied im Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen (Ausschuss der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz).

Die EKM begleite den Prozess fachlich, finanziell und wissenschaftlich, zum Beispiel bei Vermittlung einer wissenschaftlichen Studie zum Thema, bearbeitet durch Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Kurator des Lutherhauses Eisenach, erklärt Schmidt weiter.

Die Glocke von Tambach-Dietharz gehe ins Lutherhaus Eisenach, zunächst in die Sonderausstellung zum „Entjudungsinstitut“, die ab 20. September 2019 eröffnet werden soll, später dann in die reguläre Dauerausstellung des Lutherhauses.

Der Ersatzneuguss, einschließlich neuer Glockenzier und diverser De- bzw. Montagen, kostet rund 12.000 Euro. Die EKM übernehme 6.000 Euro. Die andere Hälfte trage der Evangelische Kirchenkreis Waltershausen-Ohrdruf, so Schmidt.