Skalná. Warum sich ein Ausflug zu dieser Burg im Vogtland wirklich lohnt und was es mit der eingemauerten Frau auf sich hat.

Wohin am Wochenende? Diese Frage ist schnell beantwortet, wenn man das Vogtland bereisen will. Denn es erstreckt sich über drei Bundesländer Sachsen, Thüringen und Bayern bis hinein nach Tschechien. Warum also in die Ferne schweifen? Die Burg Wildstein in Skalná ist eine Reise wert. Denn dort kann man einer echt gruseligen Geschichte auf den Grund gehen, in der eine Hexe lebendig eingemauert wurde.

Kaum zu glauben: In der westlichen Ecke Tschechiens, an der Grenze zum ehemaligen Heiligen Römischen Reich, zu dem dieses Gebiet bis 1322 zeitweise zu Egerland gehörte, befindet Sie die Burg Wildstein, die seit fast acht Jahrhunderten steht und somit die älteste erhaltene Burg im tschechischen Vogtland ist.

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Burg Wildstein Teil des Kulturwegs der Vögte

Die Burg Wildstein in Skalná zwischen Asch und Franzensbad in Tschechien gehört zum Kulturweg der Vögte. Im Buch zum Kultuweg der Vögte von Christoph Fassbender werden Quellen benannt, in der die Burg erstmalig Ende des 12. Jahrhunderts erwähnt wird. Die Ministerale Nothaft des Klosters Waldsassen ließen die Burg auf einem Granitfelsen über einer alten Siedlung errichten. Sie ist damit eine der ältesten Burgen im Egerland, heißt es weiter.

Besucher können zunächst den ältesten Teil der Burg, die romanische Kapelle betreten. Die erste Erwähnung stammt laut der Burgverwaltung Wildstein aus dem Jahr 1166.

Wie gruselig! Tochter lebendig eingemauert

Ein interessantes Merkmal der Kapelle ist das ausgestellte weibliche Skelett. Bei Renovierungsarbeiten wurde es entdeckt. Es war eingemauert in einem Schornsteinschacht entdeckt worden. Nach anthropologischen Untersuchungen handelte es sich um Johanna von Trautenberg, der Tochter des damaligen Schlossbesitzers und Grossherrn. Ihr wurde Hexerei vorgeworfen. Die Familie fürchtete um ihr Ansehen und ihren Familienbesitz. Deshalb ließen sie ihre Tochter lebendig einmauern.

Weitere Sehenswürdigkeiten dieser Kapelle sind Gegenstände unterschiedlichen Alters, die bei Ausgrabungen von Archäologen in der Burg gefunden wurden.

Der älteste Teil der Burg Wildstein im tschechischen Vogtland stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und beherbergt eine Reihe ausgestellter Exponate, darunter die Skelettreste einer Frau, die lebendig in den Burgmauern eingemauert sind.
Der älteste Teil der Burg Wildstein im tschechischen Vogtland stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und beherbergt eine Reihe ausgestellter Exponate, darunter die Skelettreste einer Frau, die lebendig in den Burgmauern eingemauert sind. © Hrad Vildštejn | Zuzana Pumrová

Königssaal Burg im Vogtland bietet Platz für Hochzeiten

Genug den gruseligen Geschichten. im Königssaal im ersten Stock der Burg Wildstein sind die Wände mit Jagdtrophäen und Porträts aller tschechischen Monarchen geschmückt, vom ersten historisch dokumentierten Fürsten Bořivoj, der Ende des 9. Jahrhunderts regierte bis zum ersten tschechoslowakischen Präsidenten T. G. Masaryk. Der Königssaal, der Platz für bis zu 100 Personen bietet, kann für Hochzeiten und ähnliches gemietet werden. Laut Burgverwaltung finden in dem Saal kulturelle Veranstaltungen, Firmenkonferenzen und Hochzeitsempfänge statt.

Burg Wildstein im tschechischen Vogtland ist Teil des Kulturwegs der Vögte. Das zweite Burgmuseum ist der Justiz und dem Deliktsrecht im Mittelalter gewidmet.
Burg Wildstein im tschechischen Vogtland ist Teil des Kulturwegs der Vögte. Das zweite Burgmuseum ist der Justiz und dem Deliktsrecht im Mittelalter gewidmet. © Hrad Vildštejn | Zuzana Pumrová

Von der Halle aus gehen Besucher die Treppe hinauf zum nächsten Teil der Burg. Dort kann man einen Blick in das Schlafzimmer des Ritters Helmfeld werfen, der dort etwa in der Zeit vor 150 Jahren nächtigte. Im obersten Stockwerk von Wildstein befindet sich eine Feuerwehrausstellung. Sowohl kleine als auch große Besucher kommen dort auf ihre Kosten.

Feuerwehrautos, Spritzen, historische Uniformen und Feuerlöschausrüstung sind ausgestellt. Erwähnenswert ist auf jeden Fall die ausziehbare Holzleiter, die beim Löschen des Feuers im Nationaltheater in Prag im Jahr 1881 verwendet wurde.

Speisen wie im Mittelalter im Vogtland

Im Mittelalterlichen Speisesaal der Burg können sich die Gäste kulinarisch verwöhnen lassen. Seitens der Burgverwaltung wird betont, dass es nicht irgendein Essen sei, sondern es mit Liebe und Sorgfalt zubereitet und dabei und Wert auf die Bewahrung alter tschechischer Traditionen gelegt werde.

Für die mittelalterliche Stimmung beim Essen sorgen eine gewölbte Decke mit bemalten Wappen, ritterliche Rüstungen und historische Waffen an der Wand. Geheimnisvolle Düsternis und ein historischer Kamin runden die Atmosphäre ab.

Kerker und Käfig am Galgen auf Burg Wildstein im Vogtland

Das Gefängnis der Burg Wildstein ist der Geheimtipp der Burgverwaltung für das besondere Burgerlebnis im tschechischen Vogtland. Auch ein Justiz- und Gefängnismuseum befindet sich in der Burg. Sobald Besucher eintreten, können diese bemerken, wie ein unglücklicher Mensch in einem Käfig an einem Balken hängt, weil er wohl vergessen hat, Rechnungen zu begleichen.

Im Inneren befinden sich Kerker, die für Gefangene genutzt wurden sowie eine kleine Gerichtsausstellung. Zu sehen ist zum Beispiel ein Auszug aus der Speisekarte der damaligen Häftlinge. Ob das wohl jedem geschmeckt hat?

Das Vogtland war eine Burgenlandschaft, zu der auch die Burg Wildstein im Egerland zählte. Die Vögte hatten sich in alle Richtungen gegen übermächtige Feinde zu wehren, heißt es im Buch „Kulturweg der Vögte“. Daher haben diese und deren Getreue schön früh Burgen und Verteidigungsanlagen gebaut.