Saale-Holzland-Kreis. Welches Tier Yvonne Apel „Pfötchen“ gibt und welches ungewöhnliche Hobby sie hat.

Wäre Frieda ein Hund, würde sich wohl niemand wundern, dass sie auf das Kommando „Pfötchen“ gehorcht. Doch Frieda ist kein Hund. Sie ist eine Owambo-Ziege, die ihrer Tierpflegerin Yvonne Apel auf Wunsch einen Huf entgegenstreckt. Auf „bitte, bitte“ scharrt das Tier auf dem Boden – und hofft auf das verdiente Leckerli. „Frieda ist schlau, lernt superschnell und macht Dinge, die eigentlich keine Ziege kann“, sagt die 35-Jährige aus Hainspitz.

Seit dem 1. Dezember 2023 verstärkt Yvonne Apel das Team des Eisenberger Tiergartens. Ihre Unterstützung wird dringend benötigt, denn mit einer kleinen Mannschaft von drei Personen musste der Tiergarten zuletzt aufrechterhalten werden. Viele Überstunden, auch an den Wochenenden, zehrten an den Kräften und Nerven der im Tiergarten verbliebenen Mitarbeiter.

Weil bereits Mitte vergangenen Jahres mit Lea Schumann eine neue Kollegin begrüßt werden konnte, blickt auch Tiergartenleiter Mathias Wiesenhütter wieder positiver in die Zukunft der Einrichtung.

Einen Beruf mit Tieren hat die gebürtige Hallenserin Yvonne Apel nicht erlernt. „Ich bin ausgebildete Floristin, habe aber nicht lange als solche gearbeitet“, sagt sie. Vielmehr sei sie nach ihrer Lehre sechs Jahre im Kuh- und Kälberstall in Schafstädt, einem Ortsteil der Stadt Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt, tätig gewesen und danach vier Jahre in Schweineställen, unter anderem in Thiemendorf. Anschließend war sie auf dem Pflanzenhof Göpfert in Hainspitz beschäftigt. Weil ihr die Arbeit mit Tieren große Freude bereite, habe sie sich schließlich im Eisenberger Tiergarten beworben.

Große Überraschung: Etwa ein Jahr alte Ziege bringt plötzlich Lämmchen zur Welt

Dort ist Yvonne Apel zuständig für Revier 3 und damit für die afrikanischen Haustiere und einige heimische Kleinsäuger. Auch auf dem Bauernhofgelände ist sie momentan täglich anzutreffen. Dort nämlich hat Owambo-Ziege Frieda eine Übergangsunterkunft gefunden. Denn Frieda, die im Januar 2023 geboren wurde, kam mit einer großen Überraschung im Gepäck aus dem Tierpark Köthen nach Eisenberg.

„Als ich am 27. Dezember früh auf Arbeit kam, hatte Frieda gelammt. Dass sie trächtig war, das war absolut verblüffend für uns und nicht absehbar. Wir haben Friedas Nachwuchs den Namen ‚Hope‘ gegeben. Das heißt Hoffnung.“ Frieda sei von Anfang an eine gute Ziegenmutter und kümmere sich bestens um ihr Junges. Im Stall auf dem Bauernhof sind die Ziegen-Mama und ihr Lämmchen derzeit aufgrund der Kälte untergekommen.

„Wenn die Kleine groß genug ist, werden Frieda und Hope wieder in die Gruppe der Owambo-Ziegen integriert.“ Bis es soweit ist, bekommen beide Auslauf im Stall und werden auch an die Leine gewöhnt. Das sei einfacher, als sie zu tragen oder in der Schubkarre wieder zum Ziegenstall im Revier 3 zu transportieren.

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Nach mehr als eineinhalb Monaten im Dienst ist Yvonne Apel noch immer von ihrer neuen Arbeitsstelle begeistert. „Die Tiere geben so viel zurück und es ist schön, dass fast alle zahm sind“, sagt sie. Auch die Kollegen seien alle „nett und freundlich“ und es werde ihr gut erklärt, was sie zu tun und zu lassen habe. Sie hat vor, sich in den nächsten Jahren zur geprüften Werkstierpflegerin weiterzubilden.

Privat hat die Wahl-Hainspitzerin ein ungewöhnliches Hobby: Sie sammelt Juwelkerzen. Das sind Duftkerzen mit langer Brenndauer, die als Überraschung ein Schmuckstück enthalten. „Früher habe ich die Kerzen auch mit anderen getauscht, da ging es hauptsächlich um die Sammelleidenschaft“, sagt sie.

Heute haben ihre zirka 140 Kerzen-Exemplare, von denen manche bereits abgebrannt sind, andere noch nicht, auch Dekozwecke. Wohl geordnet stehen sie eine neben der anderen in einem Regal, das als Raumtrenner dient. Wie ihr Mann das findet? „Der denkt praktisch“, sagt sie und lacht. „Er sagt immer, wenn mal Stromausfall ist, haben wir kein Problem.“

Spleen: Yvonne Apel aus dem Saale-Holzland-Kreis trägt immer grünen Nagellack, nur im August nicht

Das Markenzeichen der gebürtigen Hallenserin sind nicht nur ihre langen, leuchtend-roten Haare und die vielen Piercings im Gesicht. „Ich trage auch immer grün-lackierte Fingernägel. Außer im August, da sind meine Nägel rot-schwarz bemalt.“ Das habe romantische Gründe. In einem schwarz-roten Brautkleid hat sie ihrem Mann am 20. August 2020 das Jawort gegeben. „In Weiß kann ja schließlich jede heiraten“, sagt sie, schmunzelt und erzählt, dass sie ihren Mann im Schweinestall kennengelernt hat.