Neustadt. Projekte zur Prävention vor Mediensucht am Orlatal-Gymnasium Neustadt: Welche Schlussfolgerungen Achtklässler und Pädagogen gezogen haben

In den Klassenstufen 5 bis 9 des Orlatal-Gymnasiums Neustadt fanden Projekte zur Prävention vor Mediensucht statt. Die verschiedenen Altersgruppen setzten sich mit insgesamt drei konkrete Themenkomplexen auseinander, die Neuntklässler beispielsweise mit der Fragestellung „Träume leben – Krisen, Gefühle, Ich-Sein“. Geleitet und durchgeführt wurden die Projekte von Florian Buschmann und seinem Team der Offline Helden aus Dresden.

„Ich fand das Medienprojekt sehr interessant. Besonders spannend war, wie viel Zeit wir in unserem Leben am Handy, Laptop oder anderen Medien sind und diese Lebenszeit nicht für die Verwirklichung unserer Träume oder Ziele im Leben nutzen, sondern für so etwas. Eigentlich schade“, lautete eine Teilnehmer-Meinung aus der 8. Klasse.

Viele Gefahren insbesondere auf sozialen Plattformen

Eine andere Stimme aus der selben Klassenstufe gab zu Protokoll: „Ich fand das Medienprojekt sehr spannend und informativ. Es hat mich überrascht, dass wir so lange über das Thema reden konnten und es weiteren Gesprächsbedarf gegeben hätte. Viele meiner Mitschüler berichteten von ihren eigenen Erfahrungen und man konnte merken, dass es viele Gefahren insbesondere auf sozialen Plattformen geben kann.“

Schließlich sei diese Feststellung aus den Reihen der Schüler zitiert: „Ich fand es interessant herauszufinden, wie viel wir eigentlich Medien nutzen und das zwei Stunden in unserem Alter ausreichen und mehr schädlich ist. Es war außerdem toll, dass wir uns untereinander austauschen und dadurch die Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten konnten.“

Bilder, Videos, Tonaufnahmen und Kommentare werden leichtfertig ins Netz gestellt

Sabrina Rauschenbach, Klassenleiterin der 8. Klasse, äußerte sich wie folgt: „Ich empfinde das Thema Mediensucht insbesondere für Jugendliche enorm wichtig. Wir beobachten schließlich täglich, wie viel Zeit die Schülerinnen und Schüler allein in den Pausen Zeit an ihrem Smartphone verbringen, wie leichtfertig Bilder, Videos, Tonaufnahmen, Kommentare ins Netz gestellt werden und wie die normale Face-to-Face-Kommunikation und das Erleben realer Erfahrungen immer mehr verloren geht. Mit dem Resultat, dass Schüler immer seltener Probleme unter sich klären können, deutlich rauer, respektloser und verletzender in ihrer Kommunikation werden und zum Teil alltagsfremd werden.“

Die Klassenleiterin sagt außerdem: „Was mich besonders daran beunruhigt, ist der rauer werdende Grundton, den man in allen Klassen vernimmt, und dass dieser für viele Schülerinnen und Schüler als normal erlebt wird. Dabei wäre doch eine wertschätzende, respektvolle, ruhige Kommunikation für alle gerade im Schulalltag ein Gewinn. Wer ist schon gern gereizt und gestresst beim Lernen?! Insofern hat das Projekt meiner Klasse – zumindest für diesen Tag – an vielen Stellen die Augen geöffnet. Vielen ist bewusst geworden, wie lang sie tatsächlich vor allem am Smartphone verbringen, wie respektlos und verletzend sie zum Teil miteinander reden und wie viel sie durch ihren Medienkonsum im realen Leben verpassen.“

Eltern werden zu den Gefahren der intensiven Nutzung von Medien durch ihre Kinder sensibilisiert

In einem „sehr informativen und kurzweiligen“ Elternabend erhielten Mütter und Väter Informationen zu den Gefahren der intensiven Nutzung von Medien wie das Fernsehen, Spiele oder die Nutzung des Internets im Social-Media-Bereich. „Sie wurden sensibilisiert für Regeln und Verhaltensweisen im Umgang mit den Smartphones“, resümierte Schulleiterin Sabine Holz das insgesamt dreitägige Großprojekt des Orlatal-Gymnasiums Neustadt.

„Der erste Schritt ist getan. Wir werden die nächsten gehen, um unsere Schüler und Schülerinnen einen kritischeren Umgang mit den Medien bewusst zu machen“, kündigte die Schulleiterin in ihrer Mitteilung an.