Guido Berg über aktuelle Debatten in der Linkspartei in Saalfeld-Rudolstadt.

Natürlich bin ich als Journalist nicht allein darauf angewiesen, dass die Parteien Lust darauf haben, ihre politischen Ziele von sich aus zu erläutern oder in die Öffentlichkeit zu bringen. Ich beschaffe mir selbst Informationen. Und doch wäre es für die politische Berichterstattung schön, die Lokalpolitiker schliefen nicht und würden irgendetwas wollen.

Der Ex-Kreischef der Linken, Rainer Kräuter, hat nun einmal Tacheles gesprochen und gefordert, die Stadtfraktionen der Linken sollten nicht nur die Aufwandsentschädigung nehmen, sondern auch etwas dafür tun. Ich als OTZ-Berichterstatter aus dem Saalfelder Stadtrat komme nicht umhin, hier beizupflichten. Es gibt Stadträte der Linkspartei, deren Stimme ich meine noch nie gehört zu haben. Und das in einem Parlament – „parler“ heißt auf Französisch sprechen.

Stattdessen läuft es so: Abstimmung, Arm hoch, Arm runter, fertig. Den letzten aktiven Anruf eines lokalen Linken-Politikers – Ausnahme: Rainer Kräuter – datiere ich in die zeitliche Gegend um 2017. Worum es damals ging, weiß ich nicht mehr. Ich weiß aber noch, dass es keinen Aufmacher brachte. Dabei könnten Nachrichten so beginnen: „Die Linksfraktion fordert...“. So etwas kriegen Sie kaum je zu lesen, liebe Leser, und das liegt nicht an uns.