Stadt Schwarzatal. Stadtrat Schwarzatal wählt zur konstituierenden Sitzung seine vormalige Führungsriege in leitende Positionen.

Der neue Schwarzataler Stadtrat hat sich konstituiert und zu Beginn die Entscheidung getroffen, welche Stellvertreter er der neuen Bürgermeisterin Kathrin Kräupner (parteilos) an die Seite stellen will. Im Vorfeld war spekuliert worden, ob es außer den Ortsbürgermeistern auch weitere Kandidaten geben könnte, die einen Neuanfang glaubwürdig repräsentieren können. Die CDU-Fraktion schickte Lars Schellhorn ins Rennen, der bereits für das Bürgermeisteramt kandidiert hatte. Er kandidierte – weil interne Absprachen andere Deals vermuten ließen – vorsichtshalber sowohl für den ersten als auch für den zweiten Beigeordneten.

Vor diese Wahl hatten die Regularien allerdings noch die Vereidigung der Bürgermeisterin und der neuen Räte gesetzt.

Dem neuen Stadtoberhaupt nimmt traditionell das älteste Mitglied des Stadtrates den Eid ab. Ohne Tiefenprüfung gab es keinen Widerspruch, als klar wurde, dass Bernhard Schmidt diese Rolle zukommt. Nach dem Schwur sollte sich auch aufklären, warum das Besucherecho mit zwei Dutzend Menschen diesmal außergewöhnlich hoch war: Die Bürgermeisterin ließ es sich nicht nehmen, den anwesenden der 20 Stadträte, die durch die Wahl ausgeschieden sind, ihren Dank im Namen der Kommune auszusprechen.

Doppelniederlage für Lars Schellhorn

Dass es auch bei geheimen Wahlen Absprachen geben kann, wurde dann bei den beiden Wahlgängen bewusst. Lars Schellhorn (CDU) unterlag nicht nur Bernhard Schmidt (SPD), der nun außer Ratsältester auch Vizebürgermeister ist, mit deutlichem Abstand von 3:12 Stimmen, sondern auch anschließend mit dem gleichen Ergebnis Jörg Peter, der nun zweiter Beigeordneter ist.

Kathrin Kräupner nutzte die Gelegenheit, um ihre Erwartungen für das nächste halbe Jahrzehnt darzulegen, erinnerte daran, dass ein Stadtrat eben kein Parlament sei, sondern ein Selbstverwaltungsorgan, dass es um die Sache, nämlich das Wohl der Landgemeinde gehe und nicht um womöglich parteipolitisch motivierte Selbstprofilierung. Über die Zusammenarbeit mit den Räten sagte sie, sie lehne das Bild ab, wonach einer auf dem Hochseil balanciere und die anderen zuschauten und abwarteten, wie der Drahtseilakt wohl ausgehen werde. Stattdessen wünsche sie sich das Bild eines Ruderbootes, wo jeder sich ins Zeug lege, auch wenn es gelegentlich ein wenig Debatten um den genauen Kurs gebe. Sie wolle nicht nur Steuerfrau sein, sondern gern auch selbst mit rudern, bot sie an.

Ohne Überraschungen verlief die Bestellung der Vertreter, die die Landgemeinde in der Versammlung der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzatal vertreten werden: Außer der gesetzten Bürgermeisterin sind dies Andreas Möller, Bernd Heinze, Hans-Joachim Fünfstück und Jürgen Kemter.

Dass es noch eine Weile dauern wird, bis sich das neue Gebilde auch in der Lebenswirklichkeit wiederfindet, bewies die Anfrage eines Bürgers am Ende des öffentlichen Teils: Es gebe Irritationen hinsichtlich des neuen Namens, ob sich da etwas ändern werde? Wohl wissend, worauf der Oberweißbacher abzielte, erwiderte die Bürgermeisterin, dass dies in den nächsten Jahren nicht zu erwarten sei.

Mittwoch als angeblicher Nichtsprechtag der VG

Wesentlich mehr Zündstoff enthielt eine andere Thematik: Dabei geht es um einen ganz unschuldigen Mittwoch. Der ist seit der neuen VG außer dem Montag einer von zwei Tagen, an denen die Verwaltung keine Sprechzeiten hat. Was ein großes Problem ist, wie einige Stadträte aufgeregt ausriefen und zwar so lange, bis gegen alle Geschäftsordnungsregeln sogar eine Art Protestresolution beschlossen wurde. Der Hintergrund: Mittwoch ist Markttag in der Ortschaft Oberweißbach. Und weil das so ist, planen viele Auswärtige an dem Tag auch einen Besuch in der Verwaltung. Sie verstehen nicht, warum sie nicht spontan ihre Verwaltung besuchen dürfen. Da nämlich liegt der Hase im Pfeffer: „Selbstverständlich können Menschen, die einen Besuch in Oberweißbach mit einer Verwaltungsangelegenheit verbinden wollen, das auch weiterhin so tun. Sie müssen nichts weiter als einen Termin ausmachen“, beruhigt auf Anfrage dieser Zeitung Yvonne Eisenhut, Beauftragte der VG Schwarzatal. Umgekehrt benötigten die Mitarbeiter aber auch Arbeitszeiten, in denen man etwa Schulungen organisieren kann. Sie werde das Thema mit in die nächste Bürgermeisterrunde nehmen und entsprechend dieses Votums gegebenenfalls eine Entscheidung der VG-Versammlung herbeiführen. Auch das Thema, möglichst nicht mehr mit Bareinzahlungen in der Verwaltung arbeiten zu müssen, wie das in der Sitzendorfer VG – von Kleinstbeträgen abgesehen – seit Jahren gelebte Praxis war, werde man in Abwägung von Aufwand, etwa für höhere Sicherheit, und Nutzen besprechen.