Rudolstadt. Offene Türen und Führungen: Bauvorhaben der Ruwo in Volkstedt-West wird am Wochenende vorgestellt.

Zum Tag der Architektur am Sonnabend und Sonntag, 29. und 30. Juni, können in 22 Städten und Gemeinden Thüringens insgesamt 47 zeitgemäße Bauwerke besichtigt werden. Eines davon befindet sich in Rudolstadt, genauer gesagt im Stadtteil Volkstedt-West.

Dort hat die Ruwo als Bauherr einen ehemaligen DDR-Wohnblock zu einem modernen Wohnhaus mit 35 unterschiedlich großen Wohnungen umgebaut. Das Vorhaben gilt als beispielgebend in der Branche und ist als Wettbewerbsbeitrag für den Thüringer Bauherrenpreis eingereicht. Am Wochenende kann sich jeder ein Bild davon machen.

Die Wohnungen sind bis auf eine Ausnahme bereits alle vergeben. Trotzdem können einige besichtigt werden. Noch zu haben ist die Fünf-Raum-Wohnung, die laut Expose fast wie ein Eigenheim wirkt und nicht nur, aber auch für größere Patchworkfamilien geeignet ist.

In der Beschreibung für den Wettbewerb wird betont, dass die Ruwo als Eigentümer und Bauherr gemeinsam mit der Wendt Architekt & Ingenieur GmbH aus Weimar mit „diesem Projekt eine Antwort auf die aktuell drängenden Fragen nach preiswertem, nicht sozial entmischtem Wohnraum mit positiver Ausstrahlung auf das nähere Umfeld“ gibt.

Aus den ehemals 61 Ein- bis Vierraumwohnungen in den Häusern 2 bis 6 sind durch Rück- und Umbau 35 Wohnungen in der Größenordnung zwischen 60 und 80 Quadratmetern sowie eine Penthousewohnung mit etwa 124 Quadratmetern entstanden. Die Fertigteilwohnbebauung aus den 1980er Jahren wurde durch Teilabbrüche, eine neue Eingangslösung mit Aufzug, Aufstockung und neue barrierefreie Erschließung so umgestaltet, dass der zuvor reizarme Innenhof sinnvoll gegliedert sowie besser belichtet und belüftet ist. Der vom Gebäude abgerückte Laubengang ist Begegnungs- und Zuschauerraum für die Bewohner.

Eine Vielfalt an Wohnungen entstand durch die Zusammenlegung von Kleinstwohnungen und Neuausrichtung der Fenster und Balkonanlagen, alle mit Blick in das Saaletal. Die vorhandene Bausubstanz wurde maximal genutzt. Energetische Maßnahmen wurden hinsichtlich Anfangsinvestition, Materialverbrauch und Betriebskosten optimiert.

Berücksichtigt wurde auch die städtebauliche Einbindung. „Es handelte sich um eine sozial stigmatisierte Wohngegend, die aber durch die vorhandenen Angebote (Sport, Natur, Versorgung, Verkehr, Betreuung) alle Voraussetzungen hat, mit dieser Transformation des bisher zu homogenen, hermetischen, reizarmen Blockrandes in Zukunft vielschichtig sozial diversifiziert reanimiert zu werden. Die ertüchtigte Wohnbebauung mit dem Wahrzeichen, dem ‚Leuchtturm‘ (Penthaus), stärkt den angestrebten Imagewandel des Wohngebietes“, heißt es dazu.

Investiert wurden rund 4,7 Millionen Euro, sie stammen aus Mitteln des Thüringer Barrierereduzierungsprogrammes, des KfW-Programmes „Energieeffizient Sanieren“ und von einem Kapitalmarktdarlehen. Der Abbruch wurde über die Städtebauförderung „Rückbau“ und die Wohnumfeldgestaltung aus Fördergeldern der „Sozialen Stadt“ finanziert.

Das Projekt wirkt als „Starterpaket“, als Initialzündung für das gesamte Quartier, das in den nächsten Jahren weiter umgestaltet werden soll. Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt zwischen 6,90 und 7,50 (Penthaus) Euro pro Quadratmeter.