Ebersdorf. Gebäude im Ebersdorfer Park soll bis zur Buga 2021 zumindest teilweise hergerichtet sein.

Erhaben thront die Orangerie in Ebersdorf über einem Teil des Stadtparks. Vom anderen Ufer des Teiches bewundern viele Besucher die hohen Fenster, die korinthischen Säulen, die die Front beherrschen – dennoch erscheint das Gebäude nicht wie ein Fremdkörper inmitten all des Grüns. Umrundet man aber den Teich und schaut sich die Orangerie ein wenig genauer an, erkennt man, dass der Zahn der Zeit an diesem Gebäude gewaltig genagt hat. Der Putz blättert von den Wänden und auch der Vorplatz bräuchte mal wieder ein wenig Zuwendung.

Die soll er und die Orangerie auch in den kommenden Jahren bekommen. Und das ist der Bundesgartenschau (Buga) 2021 zu verdanken. Ebersdorf gehört mit dem Landschaftspark, dem Zinzendorfplatz und dem Gottesacker der Brüdergemeine zu den Buga-Außenstandorten.

Der Stadtrat Saalburg-Ebersdorf hat beschlossen, ein Ingenieur-Büro zu beauftragen, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. „Erst wenn das fertig ist, können wir Fördermittel beantragen“, erklärt Bürgermeister Volker Ortwig (FDP) auf Nachfrage. „Die Vorbereitungen auf die Buga erstrecken sich auf mehreren Einzelprojekte, dazu gehören der Park und eben auch die Orangerie.

Bei der Sanierung des Gebäudes spielt auch der Denkmalschutz eine wichtige Rolle. „Daher haben wir nur einen begrenzten Spielraum, was und wie alles gemacht werden wird“, so Volker Ortwig.

Ausstellung zu Botaniker Alwin Berger geplant

Fest steht aber, dass in einem Teil der Orangerie pünktlich zur Buga in einer Ausstellung Alwin Berger im Mittelpunkt stehen wird. Der international bekannte Botaniker wurde am 28. August 1871 in Möschlitz geboren. Seine Ausbildung als Gärtner absolvierte er im Fürstlichen Reußischen Hofgarten Ebersdorf. Zu seinem Fachgebiet gehörte die Erforschung der Sukkulenten.

„Wenn der ganze Trubel dann vorbei ist, wollen wir die Orangerie wieder aufleben lassen“, sagt Ortwig. Sprich das Gebäude wird – zum Teil – wieder für das genutzt, wofür es eigentlich gebaut wurde: für Pflanzen.

Dass die Sanierung der Orangerie nicht von heute auf morgen klappen wird, ist der Stadtverwaltung und auch den Arbeitsgruppen, die die Buga in Ebersdorf mit vorbereiten, klar. 2021 wird das Gebäude sicherlich nur zum Teil wieder auf Vordermann gebracht sein. Was sich erstmal niederschmetternd anhört, kann aber auch ein Vorteil sein, um Besucher anzulocken. Denn geplant ist eine Sanierung zum Miterleben. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass so ein Vorhaben Zeit in Anspruch nimmt und eben nicht nur 3,50 Euro kostet“, so Bürgermeister Ortwig.

Daher gilt es – wenn das Sanierungskonzept steht und die Fördermittel bewilligt sind – Firmen für das Vorhaben zu gewinnen, die neugierige Besucher den Arbeitern gern über die Schulter schauen lassen.

Auch die Mitarbeiter des Denkmalschutzbehörde könnten mit ins Boot geholt werden und die Bürger über die Vorgaben und die Maßnahmen informieren. „So können wir die Leute mitnehmen“, ist Volker Ortwig überzeugt.

Zur Geschichte der Ebersdorfer Orangerie

Im Zuge des Schlossumbaus im späten 18. Jahrhundert erhielt der Baumeister Christian Friedrich Schuricht (1753 bis 1832) den Auftrag, eine neue Orangerie zu errichten.

So entstand im Vorwerksgarten eine klassizistischer Bau, dessen Front von korinthischen Säulen geprägt ist. Im Winter wurden dort die exotischen Pflanzen vor der Kälte geschützt, aber auch große Feiern wurden dort abgehalten.

1828 errichtete man hinter der Orangerie eine große Mauer zum Anbau von Spalierobst und ein Ananashaus entstand.

Der Park und die Orangerie gingen nach dem Zweiten Weltkrieg in Volkseigentum über. Das Gebäude verfiel im Laufe der Jahre immer mehr.

1967 konnten viele freiwillige Helfer dem ein Ende setzten und brachten die Orangerie wieder in Schuss. Zwei Jahre später eröffnete dort eine Gaststätte, die aber 1989 wegen Besuchermangel geschlossen werden musste