Schleiz/Pößneck. Lese- und Schreibschwierigkeiten bei Erwachsenen kommen auch im Saale-Orla-Kreis vor. Jetzt gibt es eine Ausstellung zum Thema im Landratsamt.
Wie groß sind die Probleme überhaupt? Was kann man tun? Und wo bekommt man Hilfe? Diese drei Fragen sind die Grundidee der kleinen Ausstellung, die am Montag im Landratsamt des Saale-Orla-Kreis in Schleiz eröffnet wurde.
Jeder achte Mensch in der gesamten Bundesrepublik habe Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 seien etwa die Hälfte davon Deutsche. Bei Analphabetismus gibt es nicht nur verschiedene Formen, sondern vor allem eine Vielzahl von Gründen. „Es kann ein familiärer Grund ein Rolle spielen, ein Migrationshintergrund kann vorliegen oder auch gesundheitliche Faktoren können dazu führen“, erklärt Christiane Pechtl, Fachbereichsleiterin für Alphabetisierung der Volkshochschule Saale-Orla.
Kostenfreie Hilfsangebote
Die Ausstellung im Amt-Eingangsbereich richtet sich vordergründig an das Umfeld der Betroffenen und soll auch helfen, mögliche Probleme zu erkennen. Auf dem Tisch liegen Flyer und Broschüren zum Thema „Lesen und Schreiben öffnet Welten“.
„Es geht mit so kleinen Dingen los wie den Beipackzetteln von Medikamenten, Infoblättern aus den Arztpraxen oder Lebensmittelverpackungen. Viele haben einen Weg gefunden, die Leseschwäche über Jahre zu verstecken. Sie bitten zum Beispiel andere, ihnen vorzulesen, weil sie ihre Brille vergessen haben“, weiß Pechtl. Analphabetismus habe nichts damit zu tun, dass es keine Schulbildung gab. Man habe sich „irgendwie erfolgreich durchgeschlagen“, denn immerhin stehen 60 Prozent in einem Beschäftigungsverhältnis und gehen arbeiten.
Am 13. Juni kommt das Alfa-Mobil nach Schleiz und bietet ab 9 bis 13 Uhr Gelegenheit für alle Fragen. Laut Erwachsenenbildungsgesetz muss jede Volkshochschule ein Angebot in diesem Bereich schaffen. In Pößneck existiert das „Lernzentrum“.
In Schleiz gibt es dafür ab sofort jeden Dienstag, 15.45 bis 18 Uhr, und Freitag, 10 bis 12.15 Uhr, die Möglichkeit in der Stadtbibliothek. „Im April wurden uns die Fördermittel gewährt, so dass wir nun starten konnten. In kleinen Gruppen wird dort, kostenfrei und für jeden spontan und ohne Anmeldung zugänglich, Lesen und Schreiben für Erwachsene angeboten“, erklärt die VHS-Mitarbeiterin.