Neunbürg. Innerhalb weniger Tage erliegen Mutter, Vater und Sohn einer Corona-Infektion. Sie waren ungeimpft. Fünf Kinder werden zu Vollwaisen.

In Baden-Württemberg sind binnen weniger Tage drei Angehörige einer Familie an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Vater, Mutter und der älteste Sohn einer achtköpfigen Familie aus Neuenbürg nahe Pforzheim erlagen nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien innerhalb von zwölf Tagen einer Covid-19-Erkrankung. Alle drei seien nicht geimpft gewesen. Die anderen fünf Kinder wurden zu Vollwaisen.

Zunächst ist demnach der älteste Bruder (30) gestorben, nachdem er Ende November erste Corona-Symptome entwickelt hatte. Er hatte Fieber und Probleme beim Atmen. Wenig später legte er sich am Abend hin, um die Krankheit auszukurieren. Doch er starb im Schlaf, in der Nacht auf den 3. Dezember. Lesen Sie mehr: Verbreitet Corona-Mythen – Twitter sperrt US-Politikerin aus

Corona: Zwei Tage nach dem Tod der Mutter verstarb auch der Vater

Seine Eltern erkrankten ebenfalls schwer und kamen auf die Intensivstation. Die Mutter starb am 13. Dezember, der Vater zwei Tage später. Auch die jüngste Tochter der Familie (neun Jahre alt) infizierte sich, doch sie hatte einen leichten Verlauf.

Die Quartiersmanagerin Gloria Santos vom Begegnungszentrum Neuenbürg war mit der italienischstämmigen Familie bekannt. Auf Facebook startete Santos einen Spendenaufruf für die Waisen.

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Sie sei überwältigt von der Anteilnahme am tragischen Schicksal der Familie, schrieb sie. Die Eltern seien ehemalige Mitarbeiter des Begegnungszentrums. Auch interessant: Paxlovid – Was über das Corona-Medikament bekannt ist

Für die Hinterbliebenen ist das Geschehene schwer zu fassen. "Wir konnten uns nicht mal verabschieden", sagte ein Sohn des Vaters aus erster Ehe zu "Bild am Sonntag". Seine fünf Schwestern wurden auf einen Schlag zu Vollwaisen. Eine von ihnen ist bereits volljährig und lebt nicht mehr zu Hause. Die anderen vier kamen bei einer Tante unter – eine Notlösung, denn die Tante hat selbst Familie. Ins Elternhaus wollen die Schwestern aber nicht zurück: "Meine Schwestern sind so traumatisiert, dass sie da keinen Fuß mehr reinsetzen wollen", sagte der Halbbruder. Mehr zum Thema: Omikron – Johnson & Johnson-Booster mit hoher Wirksamkeit

Corona-Tragödie in Baden-Württemberg: "Will nicht, dass meine Schwestern ins Heim müssen"

Er habe Angst, dass das Jugendamt sich einschalte: "Ich will nicht, dass meine Schwestern ins Heim müssen." Nun wolle er gemeinsam mit der ältesten Schwester das Sorgerecht für die minderjährigen Geschwister beantragen. Auch er selbst sei bis vor Kurzem nicht geimpft gewesen. Nach dem Erlebten habe er das nachgeholt. "Es war ein Fehler, dass unsere Familie das nicht vorher getan hat", sagte er.

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Allerdings scheinen sich die beiden ältesten Halbgeschwister nicht ganz einig zu sein. Wie aus einem Facebook-Post der älteren Schwester hervorgeht, hat der Halbbruder der "Bild"-Zeitung ohne Absprache mit den Schwestern Statements gegeben. Der Bruder mache "alles öffentlich ohne unsere Erlaubnis", schrieb die junge Frau. "Die drei wären jetzt sehr stolz auf dich dass du sie an den Pranger gestellt hast!" Ihre jüngeren Schwestern müssten nun "diese bösen Kommentare von fremden Menschen" lesen. Dabei bräuchten "die Kinder jetzt Ruhe".

(fmg)